VDPM Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V.
2019 Investitionsstau bei WDVS
Die Aussicht auf staatliche Zuschüsse hat nach Überzeugung des Branchenverbandes VDPM 2019 zu einem Investitionsstau bei WDVS geführt. Jetzt laufen die Förderprogramme. 2020 ist gut gestartet. Corona sorge zwar für eine Dämpfer. Aber die Bauindustrie zeige sich robust.Nach Angaben des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel verlief das Geschäft mit WärmedämmVerbundsystemen (WDVS) 2019 erneut rückläufig. Der VDPM begründet diese Entwicklung damit, dass die Bauherrn sich angesichts der erst seit Januar 2020 abrufbaren Förderprogramme im Rahmen des Klimapakets mit der Auftragsvergabe im Vorjahr noch zurückgehalten hätten. Die lange währende Unsicherheit bei der steuerlichen Förderung der energetischen Modernisierung habe sich negativ ausgewirkt, betonte VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers. "Daraus resultiert auf das ganze Jahr gesehen ein Rückgang um 2,4 % auf 32,2 Mio. m
2 verlegte WDVS." Dieser Trend sei im ersten Quartal dieses Jahres zunächst gestoppt worden.
Insgesamt aber profitierte die Branche 2019 vor allem von der Neubaukonjunktur, während das Modernisierungsgeschäft wegen begrenzter Verarbeiterkapazitäten zum Teil schleppend verlief. Eine sehr gute Marktentwicklung legten nach VDPM-Angaben Estrichprodukte und Innenputze hin, weniger zufriedenstellend zeigte sich die Bilanz bei den Außenputzen.
Blickte die Branche in den ersten Wochen 2020 noch optimistisch in die Zukunft, veränderte die Corona-Pandemie alles. Laut VDPM rechnen viele Experten ab dem zweiten Quartal mit einer schwierigen Absatzsituation. Als Gründe werden ein erhöhter Krankenstand, Hindernisse bei der Einreise für Subunternehmer aus den Nachbarländern, logistische Ausfälle und Verzögerungen im Genehmigungs- und Planungsprozess angegeben.
Nach einer Befragung bei Endverbrauchern seien potenzielle Modernisierer auch verunsichert. Vor allem größere Projekte würden zunächst verschoben. Dies sei vor allem darauf zurückzuführen, dass sich Eigenheimbesitzer vor Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit fürchteten.
Dennoch bestehen gute Chancen, dass sich die Bauwirtschaft von der Gesamtwirtschaft abkoppeln kann. "So konnte fast die gesamte Bauzulieferindustrie ein sehr gutes erstes Quartal 2020 verbuchen und Vorsorge treffen: Um zu erwartende Materialengpässe zu vermeiden, bauten Handel und Handwerk zusätzliche Lagerbestände auf", macht der VDPM deutlich. Zudem hätten verzögerte Lieferungen aus Asien zu verstärkter Nachfrage bei europäischen Lieferanten gesorgt. Vor diesem Hintergrund sei nach Berechnungen der Marktforscher von B+L Marktdaten davon auszugehen, dass das Bauvolumen in Deutschland weniger zurückgehen werde als die gesamtwirtschaftliche Leistung. Hochrechnungen gingen von einem Minus von 1,2 % im Hochbau aus.
"Die Auftragsbücher der Maler, Stuckateure und Bauunternehmen sind aktuell noch gut gefüllt", sagt Riechers. "Bauprojekte sollen, wenn auch mit Verzögerung, zu Ende gebracht werden." Die weitere Entwicklung bis zum Jahresende könne allerdings niemand genau vorhersehen.
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BTH Heimtex 06/20
(Wirtschaft)