Pallmann: Würzburger Holztage 2020

Stunde des Parketts auf dem Marienberg

Mit rund 150 Gästen freute Pallmann sich über die bisher erfolgreichste Auflage seiner Würzburger Holztage. Das Motto "Echt Holz - Echt Parkett" zog sich durch das gesamte Tagesprogramm und bot den Teilnehmern mancherlei Inspiration und Diskussionsstoff für den fachlichen Austausch.

Pallmann hatte die inzwischen 11. Auflage seiner "Würzburger Holztage" unter das Motto "Echt Holz - Echt Parkett" gestellt - und damit wie schon in den Jahren zuvor zahlreiche Parkettbegeisterte aus Deutschland und Österreich auf die Würzburger Festung Marienberg gelockt. Bei ausverkauftem Haus mit rund 150 Teilnehmern wurden aktuelle Branchenthemen erörtert. Die Qualität des Programms mit einer gelungenen Mischung aus Vorträgen, Workshops und Möglichkeiten zum kollegialen Austausch sorgte für gute Stimmung bei den Gästen. Für das Gros von ihnen sind die Würzburger Holztage zu einem festen Termin in ihrem Branchenkalender geworden.

Während es im Programm fachlich um "thermodynamische Einflüsse bei Fußbodenkonstruktionen mit Parkett" ging, boten zwei Workshops mit den Themen "Emotionales Verkaufen" sowie "Echte Konflikte - Im Bermudadreieck von Auftraggeber, Planer und Handwerker" nützliches Know-how für das Tagesgeschäft. Rege diskutiert wurden sowohl auf dem Podium als auch im Publikum schließlich Ideen und Chancen, eine gemeinsame Endverbraucher-Kampagne für Parkett ins Leben zu rufen (mehr dazu auf Seite ).

| Imke Laurinat


Johannes Warth
Bodenleger? Lebensqualitätausbreiter !

"Sie sind nicht Bodenleger, Sie sind Lebensqualitätausbreiter", mit ungeheurem Wortwitz erinnerte der selbsternannte Überlebensberater Johannes Warth die Parkettleger daran, dass sie mit ihrem Handwerk nichts geringeres als "Hüter der Qualität" sind. Schließlich sehne sich heute eine ganze Generation mehr denn je nach Echtheit, und genau damit kann das Fachhandwerk dienen. Und so hielt der Oberschwabe dann auch demonstrativ das "Brettle" in die Höhe... "das ist Qualität, kein Plastik, davon esse ich meine Vesper". Man müsse die Dinge einfach nur richtig werten, indem man sie gut bezahlt, denn "was nix koschd, isch au nix wärd".

Mit simplen Thesen wie diesen ermutigte Johannes Warth sein Publikum, jeden Tag mit Selbstachtung und Lebensfreude ans Werk zu gehen und andern zu begegnen. "Das was Sie morgens im Badezimmer am Spiegel erleben, das erleben Ihre Mitmenschen jeden Tag mehrere Stunden." Die Botschaften des Meisters seines Fachs sind mitunter erschreckend wahr - und fast immer ein Angriff auf die Lachmuskeln.


Erich Peter Hoepfner
"EQ schlägt IQ"

Erich Peter Hoepfner lud die Parkettleger in Würzburg unter der Kurzformel "EQ schlägt IQ" zu einem Ausflug in das weite Feld der Neuropsychologie ein. "Nur wer sich selbst kennt, kennt auch andere", weiß der eloquente Verkaufstrainer und nutzt dieses Wissen in seinen Seminaren, um aufzuzeigen, wie der Dialog mit dem Kunden konstruktiv gestaltet werden kann.

Menschen haben unterschiedliche Wahrnehmungen und Verhaltenseigenschaften - wer um die eigenen weiß, kann authentisch auftreten, die Verhaltenstendenzen seines Gegenübers anhand der Körpersprache, Tonalität und Wortwahl besser deuten und so Beratungsgespräche positiv beeinflussen. Diese Kompetenz vermittelt Hoepfner Verkaufsteams mit Hilfe der "PSA Persönlichkeitsanalyse". Wie sie funktioniert und dabei helfen kann, Kunden besser zu verstehen, erfuhren die Teilnehmer des Workshops bei einer Einführung in die Methode. Mit einer Kurzanalyse konnten sie im Selbstversuch zunächst etwas über die eigenen Verhaltensmuster erfahren. Damit ist ein Anfang gemacht, denn "durch Ihr Verhalten prägen Sie Ihre Kunden", gab der Vertriebsprofi den Parkettprofis mit auf den Weg.


Prof. Dr. Andreas Rapp
Wechselwirkungen zwischen Oberflächenbehandlung und Parkett

Über Wechselwirkungen zwischen Estrich, Parkett und Oberflächenschutz sowie die damit einhergehenden Risiken für Parkettböden referierte Prof. Dr. Andreas Rapp, Leiter des IBW-Instituts an der Leibniz Universität in Hannover. In welchem Maß Feuchte zu Spannungen im Holzboden führen kann, hängt neben der Qualität des Gesamtsystems auch von der Parkettart ab. Eher viel Stress bei Feuchte verursachen dem Experten zufolge Holzpflaster, Massivholzdielen und Stabparkett (massiv); gefolgt von Hochkantlamellen. Eher weniger Stress verursacht Mehrschichtparkett (sofern gut verklebt und mit hochwertiger Deckschicht) Mosaikparkett neigt bei Feuchte am wenigsten zu Spannungen.

Bei Feuchtewechseln quillt und schwindet das Holz nach allen Seiten. Einflussfaktoren hierbei sind die Dicke der Elemente, das differentielle Quellmaß sowie die Feuchteangleichgeschwindigkeit der jeweiligen Holzart (Buche reagiert stärker als Eiche). Aber auch die Kompressibilität des Parketts (z. B. ist Hochkantlamellenparkett kompressibel dank seiner vielen Fugen) und die Oberflächenbehandlung spielen eine Rolle. "Je dampfdichter die Oberflächenbehandlung ist, und es kommt keine Feuchte von unten, umso ruhiger liegt der Boden. Dünn aufgetragene, oxidativ trocknend geölte Oberflächen verursachen hingegen mehr Stress für die Deckschichtverleimung, aber auch für den gesamten Aufbau", erklärte Rapp.

Grundsätzlich gilt: Eine wasserdampfdichte Versiegelung schützt vor Feuchte von oben, führt zu langen Feuchtewechseln und damit weniger Spannungsspitzen, das Parkett liegt ruhig. Gleichzeitig kann sie aber auch zur Auffeuchtung des Holzes von unten führen, wenn Estriche bzw. Betondecken noch feucht sind. Oxidativ trocknende Öle sind hingegen wenig wasserdampfdicht, sie lassen Feuchte von unten durch, und es kommt kaum zur Auffeuchtung des Parketts von unten, wenn der Estrich noch feucht ist.

Aufgepasst in der Praxis: UV-Öle entsprechen zwar optisch oxidativ trocknenden Ölen, gleichen jedoch in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften UV-Lacken. Sie bilden meist eine dickere Schicht als oxidativ trocknende Öle. Wichtig ist, betonte Professor Rapp, in der Praxis zwischen oxidativ trocknenden Ölen und UV-Ölen zu unterscheiden: "Oxidativ trocknende Öle haben einen geringen Diffusionswiderstand, d.h. sie sind meist imprägnierend und wasserdampfdurchlässig. UV-Öle hingegen haben einen großen Diffusionswiderstand, sie sind meist schichtbildend und wenig wasserdampfdurchlässig."
aus Parkett Magazin 03/20 (Marketing)