Fachverband Nord: Jahrestagung in Hamburg
Innung Niedersachsen-West ist Dritte im Bunde
Der Fachverband Nord hat sein Einzugsgebiet erweitert. Auf der jährlichen Mitgliederversammlung in Hamburg kamen Mitte Februar die drei Innungen Hamburg, Schleswig-Holstein und erstmals auch Niedersachsen-West zusammen.Angeschlossen an den Fachverband Nord hat sich kürzlich die Bezirksinnung Parkett und Fußbodentechnik Niedersachsen-West. Deren Obermeister und Fachgruppenleiter Stephan Ankert sowie die stellvertretende Obermeisterin Petra Graffstedt konnten auf der Jahrestagung in Hamburg gleich erleben, dass der gesellige Teil zu Anfang steht. Schon Nachmittags traf man sich zum Afterwork, um dann gemeinsam ins Hamburger Miniaturwunderland zu gehen und schließlich den Abend mit Gitarrenbegleitung im Portugiesenviertel zu verbringen. Sponsor war die Firma Bona. Der Verlegewerkstoff- und Schleifmaschinenhersteller machte am folgenden Fachtag auch gleich weiter mit einer Vor-Ort-Demonstration zum Strukturieren von Holzböden (siehe separater Kasten).
Rund 40 Mitglieder nahmen an der Tagung teil. Frank Pielot, Präsident des Fachverbands und wiedergewählter Obermeister der Innung Hamburg, warb für die in Arbeit befindliche Website "Boden gut machen": "Wir brauchen dazu Input, vor allem in Form guter Fotos von Objekten und Renovierungsschritten." Über die Homepage des Fachverbands werden Verbrauchern in einem Umkreis bis zu 25 km Fachbetriebe angezeigt. Bei regelmäßiger Online-Pflege soll die Website erklärtermaßen zu einem echten Kundenportal wachsen.
Ein weiterer Punkt für den vielbeschäftigten Vorstand: einen Meisterkurs organisieren und anbieten. Interessierte, so hört man, gebe es bereits in den nördlichen Bundesländern. Dass allerdings Auszubildende offiziell keine Monatsberichte mehr, sondern nur noch tägliche Tätigkeitsnachweise in Kurzform abliefern müssen, schmeckt den Betriebsinhabern nicht.
In Bezug auf den Arbeitsschutz warnte der Hamburger Carsten Rohde seine Kollegen vor einer Betriebsprüfung. Die nämlich hatte er über sich ergehen lassen müssen und erlebt, wie peinlich genau dabei vorgegangen wird. Fluchtpläne, Höhe von entsprechenden Schildern, Computerarbeitsplätze, gefährliche Stoffe im Lager, Traglasten von Regalen, jährliche Mitarbeiterschulung, Prüfplaketten für Elektrowerkzeuge und vieles mehr kommt unter die Lupe. Rohde: "Man bekommt dann eine Abmahnung und Frist zur Nachbesserung. Ich habe jetzt einen Leiterbeauftragten, weil statt Sprossenleitern nur noch Stufenleitern zulässig sind."
Des Weiteren stellte der Systemberater Matthijs Wildeboer aus Lübeck eine Betriebssoftware vor, die Datensätze "nur einmal anfasst", um möglichst einfach und schnell alle Aufgaben eines Handwerksbetriebes zu verknüpfen. Bereits im Programm eingepflegt sind Vorlagen und Listen der Innung Parkett und Fußbodentechnik Nord-Ost, die auch bundesweit Geltung haben.
Die Zeit bis zur nächsten Mitgliederversammlung des Fachverbands Parkett und Fußbodentechnik Nord wird lang. Erst im Spätsommer 2021 will man sich wieder treffen.
| Henrik Stoldt
Strukturieren von Holzböden
Im Fachteil demonstrierte Bona das Strukturieren von in die Jahre gekommenem Fertig- und Mosaikparkett. Die Fläche wird zunächst mit Korn 60 sowie Zirkon-Korn 80 abgeschliffen, dann das Holz mit dem Wischer gewässert, damit restlicher Schleifstaub im Wischer bleibt und die Holzporen sich öffnen. Nach gut halbstündiger Trocknung wird zuerst mit einer Handmaschine am Rand des Parketts an der Wand strukturiert. So wird später der Übergang zur Gesamtfläche unsichtbar, wenn die Scheibenschleifmaschine Flexisand 1.9 mit ihren Stahlbürsten das weiche Holz aus der Nutzschicht nimmt. Bei Nadelholzböden werden Nylonbürsten verwendet. Abschließend kann das Parkett farbig oder natürlich geölt und - wenn ein 2K-Öl verwendet wurde - zwecks einfacher Pflege auch noch überlackiert werden.
Was Parkettleger bei der Strukturierung beachten sollten: Möglichst nur mit Eichenböden, eventuell noch auf Esche arbeiten. Andere Holzarten, wie Buche, Ahorn oder Exoten, eignen sich nicht zum nachträglichen Strukturieren. Und schon im Angebot erwähnen, dass sich bei altem, sprödem Kleber Lamellen oder Stäbchen lösen könnten.
aus
Parkett Magazin 03/20
(Wirtschaft)