ETTF und EOS:
DIY-Branche stützt Holzsektor, China-Geschäft wieder angelaufen
Der Europäische Holzhandelsdachverband (ETTF) und die Europäische Organisation der Sägewerksindustrie (EOS) haben sich über die Auswirkungen der Corona-Krise auf den Holzmarkt ausgetauscht. Vertreter aus elf Ländern waren sich einig, das die Pandemie auch für die Holzwertschöpfungskette weitreichende Folgen habe, mit erheblichen Unterschieden zwischen den europäischen Ländern. In stärker von dem Virus betroffenen Ländern, sei auch die Wirtschaft stärker betroffen. So habe der Bausektor, ein grundlegender Markt für das Holzsegment, in Spanien, Italien, Großbritannien und Frankreich einen herben Schlag erlitten. In Skandinavien, Deutschland und den Niederlanden habe er sich bislang dagegen stabiler gezeigt. Doch könne für diese Länder im dritten Quartal eine Krise drohen.
Mit der Logistik verbundene Segmente wie Paletten und das DIY-Geschäft stützten die Branche. Auf den wichtigen Übersee-Märkten habe sich China als grundlegender Kunde und Produzent in den letzten Wochen erholt, während die Verkäufe in die USA zurückgingen. Indien ist vollständig eingebrochen, auch in einigen südostasiatischen Ländern gebe es Schwierigkeiten. Unverändert eine Herausforderung sei die geringe Verfügbarkeit von Containern und daraus resultierende höhere Preise. Doch zeichnete sich eine Verbesserung der Situation ab.
Sowohl Handel als auch Säger waren sich einig, dass die Tätigkeit als regionales Lager gebietsbezogene Einschränkungen von Angebot und Nachfrage abfedern kann und sie somit eine wichtige Funktion für die allgemeine Marktstabilität und eine funktionierende Lieferkette darstellen. Einige Länder seien auch mit Arbeitskräftemangel konfrontiert. Sofern die Gesundheits- und Sicherheitsstandards eingehalten werden, müsse der freie Arbeitsmarkt gewährleistet sein. Gleichzeitig sollten gewerbliche Kreditversicherer den Markt nicht mit restriktiven Maßnahmen behindern.
Mit Blick auf die Zukunft waren sich ETTF und EOS einig, dass die Länge und Intensität der Krise für das Muster der Erholung von entscheidender Bedeutung sein werden. Im Best Case-Szenario, wenn das Coronavirus in den kommenden Monaten neutralisiert werde, bestehe Hoffnung auf eine Rückkehr zu einer fast normalen Situation - dem Holzsektor im ersten Quartal ging es gut. Wenn jedoch die allgemeine Wirtschaft und der Bausektor im dritten und vierten Quartal verhalten blieben, werde auch die Holzindustrie stark belastet. Die Verbände gehen davon aus, dass die Wirtschaft als Reaktion auf die Pandemie einige strukturelle Veränderungen erfahren wird - der Holzbereich eingeschlossen.
aus
Parkett Magazin 04/20
(Wirtschaft)