Alligator Farbwerke GmbH
"Bei Alligator steht der Mensch im Mittelpunkt"
Geschäftsführer Rainer Brandhorst betont die partnerschaftliche Beziehung zwischen Mitarbeitern, Handelspartnern und Malern bei Alligator. Aber auch die hohe Qualität der Produkte und ein schlankes Sortiment gehören seiner Meinung nach zum Erfolgsrezept des Farbenherstellers. Die Alligator Farbwerke in Enger sind nicht nur Sieger der Großhandelsumfrage Farben und Lacke 2020 von BTH Heimtex, sondern nach Meinung der befragten Grossisten auch der sympathischste Lieferant von Farbenprodukten. Für Geschäftsführer Rainer Brandhorst liegt der Grund klar auf der Hand: "Bei Alligator steht der Mensch im Mittelpunkt." Dieser Grundsatz betreffe die Partner im Großhandel ebenso wie die Fachhandwerker und Mitarbeiter des vor 61 Jahren von Rolf Mießner als Leim-Chemie gegründeten Unternehmens, das seit 2003 zur DAW-Firmengruppe gehört.
Wie der technische Leiter Thomas Ellerhoff betont, fängt das Vertrauen, das Alligator entgegengebracht wird, bei der Mitarbeiterführung an. Die Beschäftigten arbeiteten gerne und teils schon lange bei dem Farbenhersteller. Das wirke sich positiv auf das Verhältnis zu den Handelspartnern aus und setze sich fort bis hin zu den Malern, die vom Großhandel und Alligator gemeinsam betreut werden. "Wir begegnen Handel und Handwerk auf Augenhöhe", hebt Ellerhoff hervor, der bereits seit knapp 30 Jahren für das Unternehmen tätig ist.
Außendienst als Problemlöser
Für die Unterstützung der Kunden sind vor allem die 49 Außendienstmitarbeiter und vier Verkaufsleiter zuständig, von denen 95 % eine Meisterprüfung abgelegt haben. Der Frauenanteil unter diesen Fachberatern beträgt mittlerweile 10 %. Die Außendienstler haben nach Auskunft Ellerhoffs nicht nur Ahnung vom Fach, sondern hören den Kunden geduldig und interessiert zu, lösen fachliche Probleme, unterstützen vor Ort auf der Baustelle und setzen wenn möglich auch Wünsche und Anregungen um. "Unser Außendienstteam brennt für die Marke Alligator", meint Marketingleiter Thomas Fröhlich.
Als weiteren Vorteil benennt Brandhorst die selektive Distribution mit ausgewählten Partnern im Handel im zweistufigen System. Daran wird Alligator nach seiner Auskunft festhalten und auch in Zukunft nicht direkt an den Handwerker vertreiben.
Wie der Geschäftsführer weiter sagt, schätzen die Handelspartner außerdem das überschaubare Sortiment. Es beschränkt sich auf den Dispersionsbereich, dekorative Techniken und Wärmedämm-Verbundsysteme. "Wir haben weder Lacke und Lasuren noch Bodenbeschichtungen und Betonschutz", erläutert Brandhorst und verweist auf das Motto "Alligator macht’s einfach". Der Hersteller biete Produkte an, die leicht und schnell verarbeitet werden könnten.
"Unsere Produkte sind universell einsetzbar. Denn wenn man für jede Spezialanwendung spezielle Produkte braucht, wird die Arbeit aufwändiger und der Handel braucht mehr Lagerfläche", ergänzt Ellerhoff. Besonders stark nachgefragt werden im Fassadenbereich die Marken Miropan auf Silikonharzbasis und Kieselit auf Silikatbasis. Einen hohen Marktanteil hat Alligator nach Angaben des Technischen Leiters auch mit seinen pastösen Spachtelmassen.
Im Innenbereich ist die Dispersionsfarbe Presto Weiß ein Bestseller. Gut verkaufen sich auch der Leichtspachtel grob und der Spritzspachtel grob. Darüber hinaus stehen die dekorativen Innenwandtechniken Art Velluto, Art Nobile und Art Caltino in verschiedenen Farbtönen zur Verfügung. "Der Fachhandel braucht diese Techniken für anspruchsvolle Kunden", sagt Brandhorst. Doch auch sie seien schnell und leicht verarbeitbar. Die dekorativen Innenwandtechniken entwickelt Alligator und stellt sie auch selbst her.
Einen Schwerpunkt der zukünftigen Produktion sieht Brandhorst im Verzicht auf Konservierungsmittel und der stärkeren Hinwendung zu Silikatfarben, um den Nachhaltigkeitsgedanken zu unterstützen. Dabei wird größter Wert auf Qualität gelegt. "Dadurch werden die Produkte zwar auch langlebiger. Aber es geht in unserem Geschäft um Gestaltung und damit darum, nach einer Weile eine Farbe durch eine andere oder Technik für das eigene Wohlbefinden zu ersetzen", meint Brandhorst. Diese Veränderungen seien im hochwertigen System einfacher zu realisieren.
Vorteile durch starke DAW-Mutter
Bei der Weiter- und Neuentwicklung von Produkten profitiert Alligator von der DAW-Firmengruppe in Ober-Ramstadt, zu der das Unternehmen seit 2003 gehört. "Der große Apparat mit seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung ist ein großer Vorteil für uns", hebt Brandhorst hervor. Ansonsten unterscheiden sich Alligator und die ebenfalls zu DAW gehörende Schwesterfirma Caparol seiner Meinung nach aber deutlich voneinander: "Wir haben ein schlankeres Sortiment, sind noch dichter am Verarbeiter und werden aufgrund unserer mittelständischen Struktur vor allem von den kleinen bis mittleren Handelspartnern geschätzt."
Geschäftlich läuft es bei Alligator derzeit gut. "Wir profitieren von Cocooning-Trend", sagt Ellerhoff. Trotz dieser positiven Entwicklung geht Rainer Brandhorst aber nicht von einer anhaltenden Wachstumsphase aus und verweist unter anderem auf die von der Corona-Pandemie stark getroffene Gastronomie. In diesem Bereich werde die Bautätigkeit abnehmen. Zudem fürchtet der Geschäftsführer eine Schwächung der Kaufkraft durch den von der Industrie angekündigten Stellenabbau. Aufgrund der Stärken von Alligator hat er jedoch keine Angst vor der Zukunft. Vorrangiges Ziel sei es, weiter im Markt verankert zu bleiben und die bisher erfolgreiche Arbeit fortzusetzen.
Dass dies gelingen kann, liegt mit an einem engagierten Team, das auch für Neueinsteiger attraktiv ist. Brandhorst verweist auf eine große Zahl an Bewerbungen. Mittlerweile sei es auch gelungen, dem demografischen Wandel entgegenzutreten. "Derzeit beträgt das Durchschnittsalter in der Belegschaft 40 Jahre. Vor acht Jahren, als ich in das Unternehmen eintrat, war es noch deutlich höher", erwähnt der Geschäftsführer stolz und kommt wieder zum Ausgangspunkt zurück: "Bei uns steht eben der Mensch im Mittelpunkt."
| cornelia.kuesel@snfachpresse.deAußendienstler erfinden den ovalen Eimer
Die Außendienstmitarbeiter, heute Fachberater genannt, waren bei Alligator schon immer ein starkes Team. Ihnen ist es auch zu verdanken, dass die Farbeimer inzwischen größtenteils nicht mehr rund, sondern oval sind. Diese Erfindung geht auf eine Gruppe von Außendienstlern Mitte der 1960er Jahre zurück. Damals zeigte sich, dass der runde Malerquast mehr und mehr durch die Farbrolle ersetzt wurde, die aber nicht in den runden Eimer passte. So schlug die Geburtsstunde des ovalen Eimers, der auf Initiative der Außendienstler in einer Herforder Firma produziert wurde und heute aus dem Malerhandwerk nicht mehr wegzudenken ist.
aus
BTH Heimtex 11/20
(Wirtschaft)