Positive Auftragslage
Deutsche Möbelindstrie erholt sich weiter
Bad Honnef. "Dank der hohen Nachfrage der Verbraucher hat sich die deutsche Möbelindustrie über die Sommermonate gut vom Lockdown im Frühjahr erholt", stellt Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM) und der Herforder Möbelfachverbände, mit Blick auf die jüngsten Erhebungen des Statistischen Bundesamts fest. "Die Konsumgüter-Segmente unserer Branche verzeichnen eine erfreuliche Entwicklung", berichtet Kurth.
Im Monat September steigerten die auf den privaten Möbelbedarf ausgerichteten Sparten ihren Umsatz um 5,7 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Besonders stachen dabei die Polstermöbelproduzenten mit einem Umsatzplus von 17,8 Prozent auf 92 Millionen Euro und die Küchenmöbelhersteller mit einem Umsatzplus von 11,6 Prozent auf 560 Millionen Euro heraus. Ein annähernd stabiles Geschäft verbuchte die Sparte "Sonstige Möbel", in der die Wohn, Ess- und Schlafzimmermöbel, aber auch Kleinmöbel, nicht-gepolsterte Sitzmöbel und Möbelteile erfasst werden (minus 0,9 Prozent auf 603 Millionen Euro). Die Matratzenhersteller erzielten ein Wachstum von 6,8 Prozent auf 71,8 Millionen Euro.
"Die durch den Lockdown verursachten drastischen Umsatzeinbußen im April (minus 28,7 Prozent) und Mai (minus 23,3 Prozent) hat unsere Branche mittlerweile zum größten Teil wieder wettgemacht", berichtet Kurth weiter. "Neben der Mehrwertsteuersenkung hat uns dabei die Tatsache geholfen, dass die Verbraucher ihre Budgets infolge der eingeschränkten Reise- und Freizeitmöglichkeiten zugunsten der Themen Wohnen und Einrichten umgeschichtet haben."
In den ersten neun Monaten setzten die 465 deutschen Möbelhersteller mit 50 und mehr Beschäftigten 12,4 Milliarden Euro um, ein Minus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die konsumnahen Bereiche schnitten mit einem Umsatzrückgang von 5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro deutlich besser ab als die Büro- und Ladenmöbel (minus 11,9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro).
Nach internen Erhebungen der Fachverbände stiegen die Auftragseingänge in der deutschen Wohnmöbelindustrie in den ersten neun Monaten 2020 um 10,8 Prozent und in der deutschen Küchenmöbelindustrie um 9,1 Prozent. In der Polstermöbelindustrie wurde ein Plus von 2,6 Prozent registriert. Auch die Auftragseingänge für den Monat Oktober sind weiter im deutlich positiven Bereich. Vor Herausforderungen steht die deutsche Möbelindustrie in ihrem Auslandsgeschäft, das sich - auch angesichts der derzeitigen, corona-bedingten Schließung des Möbelhandels in einigen Nachbarländern - weiter schwierig gestaltet, wie Kurth erläutert.
"Zudem gilt es, Lieferengpässe etwa bei Spanplatten, Schaumstoffen oder Beschlägen zu managen, die durch den Lockdown und die ungewöhnlich hohe Nachfrage in den Sommermonaten entstanden sind."
aus
Haustex 12/20
(Wirtschaft)