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Who is Who in der Anwendungstechnik: Oberflächenbehandlung erhält die Schönheit des Holzes
Nicht nur der Fußboden, sondern auch die entsprechende Oberflächenbehandlung ist ein wichtiges, gestalterisches Element für Räume. Insbesondere kann die Farbe des Holzes durch die Auswahl der Produkte angefeuert, oder aber auch das Holz eingefärbt werden - von weiß bis schwarz, von farbig deckend bis lasierend ist hier vieles möglich (dies natürlich unter Berücksichtigung der vorhandenen Holzart und deren Eigenschaften).
Letztendlich sollten diese Möglichkeiten jedoch nicht alleine ausschlaggebend für die Art der Oberfläche sein, da auch neben dem Wunsch der Gestaltung weitere Faktoren hierbei eine sehr wichtige Rolle spielen. Zu nennen wäre hierbei u. a. der jeweilige Einsatzbereich, da z. B. in Schlaf- oder Wohnräumen deutlich geringere Belastungen auftreten als in Büros, Kantinen oder Ladengeschäften. Daher erfordert dies im Vorfeld eine entsprechende Beratung, um zu entscheiden, ob hier eine imprägniert geölte, eine geölt/gewachste Oberfläche zum Einsatz kommen soll oder eine Versiegelung.
Bei schichtbildenden Hartwachsölen und auch bei Versiegelungen ist dann zudem noch der Glanzgrad auszuwählen (extramatt, matt, halbmatt, glänzend). Je matter einer Oberflächenbehandlung ist, desto weniger fallen Gebrauchsspuren auf. Jedoch auch in der Abriebbeständigkeit sowie der Chemikalienbeständigkeit gibt es bei Versiegelungen sehr große Unterschiede - in hygienerelevanten Bereichen sollten wegen den dort erforderlichen Flächendesinfektionen nur qualitativ sehr hochwertige, zweikomponentige Lacksysteme zum Einsatz kommen.
Hintergrund
Schutz vor Verschmutzungen
Die Oberflächenbehandlung erhält die Schönheit des Holzes und schützt vor Verschmutzungen. Jede Art der Oberflächenbehandlung unterliegt aber einem natürlichen Verschleiß. Deshalb sind eine regelmäßige Reinigung und Pflege unerlässlich. Auch dies sollte bei der Auswahl der Oberfläche im Vorfeld eine große Rolle spielen, da je nach Art der Oberfläche dies mit einem unterschiedlich hohem Aufwand je nach Einsatzbereich in Verbindung steht. Neben den Unterhaltskosten spielt oftmals der zeitliche Faktor zur Ausführung der Reinigungs- und Pflegemaßnahmen eine nicht zu unterschätzende Rolle. So muss z. B. ein großes Treppenhaus in Mietshäusern oftmals rund um die Uhr begangen werden können - ein Nachölen mit erforderlichen Trockenzeiten von bis zu zwölf Stunden ist hier nahezu unmöglich. Es bietet sich hier eher eine Versiegelung an.
Die Langlebigkeit einer Oberflächenbehandlung
ist im Wesentlichen von drei Faktoren abhängig:
-Qualität des aufgebrachten Produkte (Lack, Öl 1K/2K, Hartwachsöl o. ä.)
-aufgetragene Schichtdicke
-Reinigung und Pflege inkl. werterhaltende Maßnahmen
Mein Tipp
Versiegelung schützt durch Filmschicht
Durch die Schichtbildung einer Versiegelung sind die Reinigung und Pflege deutlich weniger aufwendig, als dies z. B. bei einer imprägniert geölten Oberfläche der Fall ist. Die Versiegelung schützt das Holz durch eine Filmschicht, sodass das Holz keine Schmutzstoffe aufnehmen kann. Diese Schicht unterliegt aber im Laufe der Zeit, je nach Beanspruchung, einem mehr oder minder starkem Verschleiß. Schmutz und Staubkörnchen unter den Schuhsohlen können schichtbildende Oberflächen verkratzen. Durch eine regelmäßige Pflege kann dieser Verschleiß jedoch verhindert werden, insbesondere auch durch werterhaltende Maßnahmen. Hierzu zählen unter anderem:
-ausreichend dimensionierte Sauberlaufzonen und Schmutzfänger, um einen unnötigen Schmutzeintrag auf den Fußboden zu vermeiden, bzw. zu reduzieren
-geeignete Filzgleiter unter beweglichen Möbeln
-geeignete Laufrollen unter Bürostühlen oder der Einsatz von geeigneten Matten in diesem Bereich
Jedoch gibt es spezielle Rahmenbedingungen, welche letztendlich aus unserer Sicht nur eine Möglichkeit zulassen. Zu benennen wären zum Beispiel:
-Tanzflächen: Zur Oberflächenbehandlung von Parkett- und Holzböden, welche als reine Tanzflächen genutzt werden, empfehlen wir eine imprägniert, geölte Oberfläche. Eine geölte Oberfläche wird in dieser Art und Weise auch vom "Bundesinstitut für Sportwissenschaft" empfohlen (Orientierungshilfe: Planung und Bau von Tanzsportanlagen)
-Squashböden: Diese müssen eine hohe Rutschfestigkeit und Griffigkeit besitzen, über die Anforderungen der
DIN 18032 Teil II, hinaus. Eine filmbildende Versiegelung scheidet daher aus, da Lackfilme sich durch die ständige Benutzung aufpolieren und im Laufe der Zeit glatter werden. Den Parkettboden, in den meisten Fällen handelt es sich um Fertigparkett in den Holzsorten Esche/Ahorn (vereinzelt auch Buche), je nach Verschmutzung in zwei bis drei Arbeitsgängen abschleifen. Der letzte Schliff mit Schleifpapier Körnung 60. Auf einen Feinschliff mit Schleifpapier Körnung 100 oder 120 sollte verzichtet werden, da diese Schleifgänge eine stark polierende Wirkung haben und die Griffigkeit des Bodens herabsetzen. Anschließend wird der geschliffene Parkettboden ein- bis zweimal mit einem sehr abriebbeständigen 2K-PU Wasserlack versiegelt (ohne Lackzwischenschliff)
-Bühnenboden: Diese müssen mit sehr abriebbeständigen, reflektionsarmen Lacken (Glanzgrad der Versiegelung extramatt) schwarz versiegelt werden. In dem Lackaufbau wird zwischen die Lackschichten eine schwarze, deckende Farbe mit einlackiert
-Werkstätten: Aufgrund einer oftmals erforderlichen Rutschhemmung nach DIN 51130 mit R10 sollten in diesen Bereichen nicht schichtbildende und nur imprägniert geölte Oberflächen zum Einsatz kommen. Der Vorteil geölter Flächen ist eine gewisse, partielle Reparaturfähigkeit - auch besteht nicht die Gefahr einer mechanischen Zerstörung eines Lackfilms
Technischer Leiter Marcel Schmidt
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FussbodenTechnik 06/20
(Wirtschaft)