GEV: Deutliche Zuwächse und neue Produktgruppen
Über 9.600 Produkte tragen das Emicode-Siegel
Die Emicode-Zertifizierung der Gemeinschaft emissionskontrollierter Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte (GEV) gewinnt weiter an Bedeutung - über 9.600 Produkte von 163 Herstellern tragen inzwischen das Siegel Nach UV-härtenden Lacken für Parkett und elastische Bodenbeläge erweitern nun auch Kunstharzböden das Spektrum emissionsgeprüfter Verlegewerkstoffe.Das Interesse an nachhaltigem Bauen nimmt weiter zu, Gebäudezertifizierungen wie LEED gewinnen in diesem Kontext an Bedeutung. Von dieser Entwicklung profitiert auch das Emicode-Siegel der Gemeinschaft emissionskontrollierter Verlegewerkstoffe, Klebstoffe und Bauprodukte (GEV). Denn immer häufiger verlangen auch Ausschreibungen die Verwendung von mindestens "EC 1" gekennzeichneten Verlegewerkstoffen. Über die aktuellen Zuwächse im Jahr 2020 informierten die Vorstandsmitglieder Stefan Neuberger (Pallmann), Hartmut Urbath ( PCI), Stephan Bülle (Lugato) und Klaus Winkels (GEV) im Rahmen einer Online-Pressekonferenz.
Mittlerweile tragen über 9.600 Produkte von 163 Herstellern das Emicode-Siegel auf ihrer Verpackung. Allein 2019 kamen 1.418 Neulizenzierungen hinzu, Stand Oktober 2020 waren es nochmals 1.223 Neueintragungen. "Über 90 % der Bodenbelagsklebstoffe sind heute mit dem Gütesiegel Emicode EC1 ausgezeichnet", betonte Stefan Neuberger, Geschäftsführer Pallmann und Vorstandsvorsitzender der GEV.
Die signifikanten Zuwächse sind auch auf die Ausweitung der Produktgruppen für den Emicode zurückzuführen. Nachdem die GEV bereits voriges Jahr UV-härtende Lacke für Parkett und elastische Bodenbeläge ergänzt hatte, wurden jetzt Bodenbeschichtungen auf Basis von Kunstharzen wie Epoxid und Polyurethan neu aufgenommen. Die Produkte kombinieren Grundierungen, Leitlacke, Verlaufsbeschichtungen sowie Rollbeschichtungen und Decklacke. Stefan Neuberger: "Die neue Kategorie Kunstharzböden hilft uns sicherlich, die Relevanz des Emicode nicht nur für Hersteller, sondern auch für Architekten und Endkunden zum Thema saubere Raumluft zu erhöhen." Als nächste Produktgruppe will die GEV dekorative und funktionale Innenputze auf Basis von Gips, Zement und Dispersionen in die Zertifizierung aufnehmen.
Prüfung auf VOC-Emissionen
durch unabhängige Labore
Die GEV gibt Herstellern von bauchemischen Produkten im Bereich des Innenausbaus die Möglichkeit, ihre Erzeugnisse von unabhängigen Labors auf Schadstoffe untersuchen zu lassen. Geprüft werden sowohl Langzeit- als auch Kurzzeitemissionen. Dabei werden geringste flüchtige organische Verbindungen, kurz VOC, gemessen. Nach dem Emicode-System lassen sich die Produkte in drei Prüfsiegelklassen einteilen: EC2 (emissionsarme Produkte), EC1 (sehr emissionsarme Produkte) und EC1 Plus (Produkte mit den aktuell niedrigsten Emissionen).
Hersteller, die das Prüfsiegel erhalten, müssen ihre Qualität dauerhaft unter Beweis stellen. Dafür sorgen Stichprobenkontrollen durch unabhängige Prüfinstitute. Wenn Grenzwerte überschritten werden, drohen Strafen bis zum Ausschluss aus der GEV im Wiederholungsfall. "Es geht uns darum, Verbraucher und Umwelt mit einem gut durchdachten Orientierungssystem und immer mehr emissionsarmen Produkten zu schützen. Gleichzeitig wollen wir Architekten, Planern und dem Handwerk einen Überblick über die im Markt erhältlichen Systeme und Technologien geben", erklärte GEV-Geschäftsführer Klaus Winkels. Darüber hinaus überwacht die Organisation auch die Qualität der Prüfinstitute im Rahmen von sogenannten Ringversuchen. Nur die Hälfte der rund 30 Bewerber hätte 2018 überzeugen können. Derzeit laufe ein erneuter Ringversuch.
Der Vorstand der GEV setzt sich aktuell zusammen aus Stefan Neuberger (Vorsitzender/Pallmann), Dr. Uwe Gruber (Stv. Vorsitzender/Mapei), Werner Schwerdt (Sika Deutschland), Holger Sommer (PCI/Thomsit), Dr. Frank Gahlmann (Stauf), Klaus Winkels (Geschäftsführer GEV), Hartmut Urbath (Vorsitzender des Technischen Beirats/PCI) sowie den kooptierten Mitgliedern Stephan Bülle (Vorsitzender des GEV-Beirats für Öffentlichkeitsarbeit/Ardex/Lugato) und Dr. Norbert Arnold (TKB-Vorsitzender/Uzin Utz).
| Imke Laurinat
aus
Parkett Magazin 01/21
(Wirtschaft)