Interview des Monats: Optimo Schlafsysteme, Braunau/Inn
"Wir stehen für Qualität auf einem sehr starken Preis/Leistungs-Niveau"
Im März 2020 übernahm Andreas Althammer die Geschäftsführung des österreichischen Schlafsystemherstellers Optimo - ein Start mitten hinein in die Corona-Pandemie. Wie ist das Unternehmen bislang durch die Krise gekommen, und wie rüstet sich Optimo für die Zukunft? Im Haustex-Interview spricht Althammer über Produktinnovationen, die Bedeutung der Marke, Online-Strategien und das große Thema CO
2-Neutralität.
Haustex: Herr Althammer, Sie haben im März 2020 ihre Tätigkeit als Geschäftsführer von Optimo aufgenommen und mussten mitten in der Corona-Krise starten. Wie haben Sie das erlebt?
Andreas Althammer: Das war definitiv nicht meine Traumvorstellung. Aber ich muss auch sagen, dass ich nicht gänzlich unbeleckt ins Unternehmen gekommen bin. Optimo ist Teil einer Privatstiftung, in deren Vorstand ich Mitglied bin. Wir sind in der KW 12 in den Lockdown gestartet, das war schon heftig - aber nicht nur für unser Unternehmen, sondern für die gesamte Wirtschaft. Ein Vorteil für mich war: Ich bin mit neuen Gedanken ins Rennen gegangen und habe mich von dieser Situation nicht zu sehr vereinnahmen lassen. Wir haben schon in der ersten Woche vom Re-Start gesprochen und uns darauf konzentriert. Trotzdem war es eine absolute Herausforderung, die ich niemandem wünsche, auch wenn es in gewisser Weise Spaß gemacht hat. Denn wir haben gleich zu Beginn Pläne erstellt, von denen wir aktuell profitieren und auch in Zukunft profitieren werden.
Haustex: Gab es noch weitere personelle Veränderungen bei Optimo?
Althammer: Wir haben im Unternehmen einen gewissen Strukturwandel umgesetzt. Bisher hatten wir zwei Verkaufsleiter, die sich die Bereiche Deutschland/Schweiz auf der einen sowie Österreich und die angrenzenden Staaten auf der anderen Seite aufgeteilt haben. Hier Strategien umzusetzen, sollte schneller möglich werden. Mit Gerhard Zachhuber haben wir jetzt eine zentrale Verkaufsleitung eingerichtet. Herr Zachhuber ist mittlerweile 15 Jahre im Verkauf der Optimo tätig. Viele schätzen seine offene, ehrliche und authentische Art. Wir treten gemeinsam im Team auf, erarbeiten mit unseren Kunden und Partnern Konzepte und sind aufgrund unserer Positionen schneller imstande, Entscheidungen zu treffen, Projekte zu forcieren und die nötige Hilfestellung besonders in Zeiten wie diesen gewährleisten zu können. Das geht nur, wenn wir als Team, aber auch jeder von uns für sich, greifbar und sofort im Bilde sind.
Haustex: Mit welchem Ziel?
Althammer: Ich möchte einfach sehr viel kommunizieren, so dass wir als Optimo viel intensiver wahrgenommen werden und uns stärker mit Kunden und Lieferanten austauschen, um Lösungen zu finden, die wir hier im Team umsetzen. Wir wollen damit die Schlagkraft erhöhen und schätzen es sehr, dass wir in der Kürze der Zeit schon so viel positive Resonanz mitgeteilt bekommen haben. Wir arbeiten über die Abteilungen hinweg mit flachen Hierarchien. Auch hier gibt es weitere Neubesetzungen sowie einen deutlichen Zuwachs an Mitarbeitern. Trotz der Corona-Zeit, die wirklich herausfordernd und oftmals auch kräftezehrend war und ist, konnte ein wirklich toller Teamgeist entstehen beziehungsweise sich bewähren. Das gilt für die gesamte Belegschaft, die in den letzten Monaten sehr, sehr viel geleistet hat.
Haustex: Welche Erfahrungen haben Sie mit ins Unternehmen bringen können?
Althammer: Ich habe einen betriebswirtschaftlichen und einen juristischen Hintergrund und vorher hauptsächlich in der Lebensmittelindustrie gearbeitet. Von dort habe ich viele Ideen mitgebracht, die wir bei Optimo einsetzen konnten, so dass sich viele Synergien ergeben haben.
Haustex: Können Sie ein Beispiel nennen? Lebensmittel- und Bettenbranche haben ja zunächst nicht viel gemein
Althammer: Die Lebensmittelindustrie ist auf einigen Feldern meines Erachtens ein paar Schritte voraus. Dort ist beispielsweise das Marketing ganz anders gestaltet, es gibt ein ganz anderes Storytelling. Man bekommt dort als Verbraucher nicht mehr nur die Kartoffel verkauft, sondern, überspitzt gesagt, auch den Bauern, der die Kartoffel gerade aus dem Acker zieht und in die Kamera hält. Der Wertschöpfungsprozess wird offengelegt und transparent gemacht.
Haustex: Aber werden Regionalität und Nachhaltigkeit nicht gerade im Marketing von Markenherstellern im Schlafsegment durchaus herausgestellt?
Althammer: Wir haben auch in der Bettenbranche die Situation, dass sehr viel mit White Labels gearbeitet wird. Hier nimmt sich die gesamte Branche etwas an Drive, weil hierdurch das Storytelling erschwert wird. Natürlich sehe ich, dass White Labels auch viele Vorteile für den Handel haben, deshalb werden wir das auch weiter unterstützen. Aber ich weise immer wieder gerne darauf hin, welche Vorteile für den Handel darin liegen, mit den Marken zu spielen, die ein Lieferant mitbringt. Hier hat Optimo sehr viele Argumente, die teilweise noch zu wenig genutzt werden.
Haustex: Wofür steht die Marke Optimo?
Althammer: In erster Linie stehen wir für Qualität, und das auf einem sehr starken Preis/Leistungs-Niveau. Darüber hinaus platzieren wir uns auch mit zukunftsfähigen Themen wie zum Beispiel der CO-Neutralität unseres Unternehmens. Wir verfügen über zwei Produktionshallen mit mehr als 55.000 Quadratmetern Produktionsfläche. Hier wurde bereits sehr viel investiert, beispielsweise in die Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern oder in die LED-Beleuchtung in unseren Produktionshallen. Wir stellen in diesem Jahr Ladesäulen für die Elektromobilität auf und investieren hier auch in unsere LKW-Flotte. All dies ist eine Herzensangelegenheit, für die wir viel Geld in die Hand nehmen. Auch, um als Vorbild zu agieren und dem Handel zu sagen: Nutzt auch diese Argumente. Allerdings lässt sich das Logo unseres Zertifikates zur CO-Neutralität nur in Verbindung mit der Marke Optimo platzieren, nicht mit einer reinen Händlermarke. Daher ist es für den Händler sinnvoll, die Marke Optimo so zu platzieren, wie sie auch am besten funktioniert.
Haustex: Wie lässt sich diese Thematik auf die Produkte übertragen, die der Endkunde kaufen soll? Denn der interessiert sich ja für die konkrete Matratze und nicht für Ausstattung Ihrer Produktionshallen.
Althammer: Das Produkt muss qualitativ hochwertig sein, das ist die Grundvoraussetzung. Es muss ein gutes Preis/Leistungs-Verhältnis haben. Es muss zeitgerecht geliefert werden können - das war in den vergangenen Monaten für die gesamte Branche die Herausforderung Nummer eins. Aber das Storytelling bildet den Rahmen. Es gibt kein Geschäft, das ohne Emotionen abgeschlossen wird. Jeder Verkäufer, ob Großfläche oder Bettenfachhandel, wird bestätigen, dass neben den Qualitätsargumenten auch ein Thema wie die CO-Neutralität für einen großen Vorteil gesorgt hat. Wenn der Verbraucher neben einer guten Qualität hier on top noch die Wahl hat, sollte ihm die Entscheidung künftig immer leichter fallen. Wir wissen auch nicht, was die Politik sich künftig noch alles einfallen lässt. Aber angesichts der Diskussionen um CO-Steuern wird ein neutral produzierender Betrieb künftig definitiv im Vorteil sein. Wir wollen hier Innovatoren sein und ein klares Zeichen setzen.
Haustex: Haben Sie Ihr Marketing bereits auf dieses Thema fokussiert?
Althammer: Wir spielen mit dem Thema ja schon seit 2018, haben aber das Logo und die Zertifizierung der CO-Neutralität jetzt verstärkt im Markt platziert. Aktuell sind wir im direkten Austausch mit unseren Handelspartnern und stehen ihnen beratend und unterstützend zur Seite, damit sie das Thema auf der Verkaufsfläche umsetzen können. Grundvoraussetzung dafür ist allerdings, hier muss ich mich wiederholen, dass man die Marke Optimo platziert.
Haustex: Wie findet sich das Thema im Produkt wieder?
Althammer: Allen voran kommunizieren wir diese strengen, von uns umgesetzten Auflagen über das COneutral-Logo. Dazu widmen wir uns insgesamt dem Thema Nachhaltigkeit sehr intensiv. Bei den Produkten unserer Naturschiene arbeiten wir beispielsweise viel mit Naturlatex. Hier gibt es außerdem eine sehr gelungene Innovation, nämlich einen komplett metallfreien Lattenrostrahmen, der in Massivbauweise aufgebaut ist und qualitativ höchsten Standard bietet. Aber es gibt auch noch Schwächen, die ich nicht verschweigen möchte, etwa in der Kategorie Verpackung. Hier werden wir 2021 eine neue Verpackungsanlage in Betrieb nehmen. Wir wollen in absehbarer Zeit plastikfrei verpacken können, denn es gibt immer mehr Kunden, die sich das wünschen.
Haustex: Wollen Sie im Karton versenden, oder gibt es eine Alternative?
Althammer: Es gibt eine Alternative auf Zellulose-Basis. Auch das macht uns die Lebensmittelindustrie seit ein paar Jahren vor. Das sind Zukunftsthemen, denen wir uns jetzt stellen müssen. In Österreich beispielsweise gibt es das Ziel der Politik, dass die gesamte Industrie bis 2040 komplett CO-neutral produziert. Dazu werden ganz sicher noch Motivationen gefunden, dass einem irgendwann gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als CO-neutral zu sein.
Haustex: Haben Sie auch an anderer Stelle im Unternehmen investiert?
Althammer: Ja, in den letzten zwei Jahren ist hier bei Optimo extrem viel passiert. Wir haben siebenstellige Beträge für unseren Maschinenpark in die Hand genommen, um beim Thema Innovation weiter vorne mit dabei zu sein. Das hat uns in die Lage versetzt, auch komplizierte Prozesse optimieren und besser umsetzen zu können. Unser Maschinenpark lässt keine Wünsche offen.
Haustex: 2020 hat die Branche eine Berg- und Talfahrt erlebt, auf den ersten Lockdown folgte ein Boom - und dann wieder ein Lockdown. Wie schätzen Sie die Marktsituation aktuell ein?
Althammer: Für eine generelle Einschätzung benötigt man eigentlich eine Glaskugel, die wir nicht haben und auch nicht haben wollen. In Zukunft wird sicherlich die Entwicklung der Kaufkraft an Bedeutung gewinnen, das gilt aber für die gesamte Wirtschaft. Allgemein ist, wie Sie richtig sagen, ein ziemliches Auf und Ab zu beobachten. Wir haben im ersten Lockdown zunächst eine absolute Talfahrt bei den Auftragseingängen erlebt, Ende Mai ging es aber schon wieder von null auf hundert, so dass wir Überstunden machen mussten, die wir bis heute durchziehen. So sind die Verhältnisse aktuell - auf der einen Seite ein großes Loch, auf der anderen Seite ein extremer Auftragseingang, der in der gesamten Branche Thema ist. Interessant daran ist, wer lieferfähig geblieben ist und wer nicht. Dafür mussten einige Hausaufgaben erledigt werden.
Haustex: Aber nicht alles hatten Sie selbst in der Hand. Die Situation bei den Vorprodukten dürfte auch Ihnen Kopfzerbrechen bereitet haben.
Althammer: Wenn Rohstofflieferanten wie beispielsweise BASF und deren Kollegen den Hahn zudrehen, dann ist es eine Frage der Zeit, bis es alle trifft. Mir war aber immer wichtig, der Letzte zu sein, der fällt.
Haustex: Und, haben Sie das geschafft beziehungsweise werden Sie das schaffen?
Althammer: Wir sind sehr guter Dinge und erfreuen uns nicht nur eines höheren Auftragseinganges bei unseren bestehenden Kunden, sondern konnten auch weitere neue Kunden hinzugewinnen. In den letzten Monaten wurden die Karten neu gemischt, und sie werden es weiterhin. Doch am Ende sitzen alle im selben Boot. Daher gilt auch unseren Mitbewerbern und allen Lieferanten großer Respekt. Man muss sich das so vorstellen: Die Produktion läuft, das Lager ist gefüllt, die Aufträge kommen rein - und dann fehlt ein Bestandteil, der alles auseinanderreißt. Die Produktion muss neu organisiert werden, alles wird über den Haufen geworfen - und dann fehlt auf einmal irgendein anderer Bestandteil. So ging es uns allen. Wir bei Optimo haben dafür zwar Auffangmöglichkeiten geschaffen, mit denen wir auch eine ganze Zeit lang verhältnismäßig gut durchgekommen sind. Aber wenn sich der Rohstoffmarkt nicht bald beruhigt, bekommen auch wir ein Problem.
Haustex: Man hört auch von anderen Vorprodukten, bei denen es Lieferschwierigkeiten und erhebliche Preiserhöhungen gab. Inwieweit sind Sie hier betroffen?
Althammer: Ich glaube, es gibt keinen Bestandteil der Matratzen- und Lattenrostproduktion, wo es keine Preiserhöhungen gegeben hat. Es gab auch keine Vorlieferanten, die nicht in Lieferverzüge geraten sind. Das ist auch logisch in dieser besonderen Corona-Situation. Wir haben aber auch Trittbrettfahrer erlebt, die ungerechtfertigt oder auch unverhältnismäßig die Preise anheben wollten. Das ist insgesamt eine sehr komplexe Situation.
Haustex: Wie gehen Sie damit um? Sie können das weder aussitzen oder einfach weitergeben, noch bestehende Lieferkonditionen einfach aufkündigen. Und am Ende hat auch der Endkunde seine preislichen Schmerzgrenzen.
Althammer: Wir haben intensive Preisverhandlungen mit unseren Lieferanten geführt. Aber wir haben auch die höheren Preise weitergegeben, alles andere wäre unseriös gewesen. Wir sind auf 3,65 Prozent gegangen, der Wettbewerb teilweise auf acht Prozent und darüber hinaus. Wir hatten bis Juni aber auch teilweise Preissenkungen im Bereich der Hauptrohstoffe für Schäume, zum Beispiel im Bereich TDI und Polyole, auch die geben wir weiter. Wir wollen nachhaltig wirtschaften, wir wollen nach vorne schauen, wir bauen auf Partnerschaften. Deshalb haben wir die 3,65 Prozent in einem realistischen Rahmen angesetzt, in dem es aber dann auch keine Verhandlungsspielräume mehr gibt. Vielleicht hart, definitiv aber fair, vor allem aber ehrlich und authentisch.
Haustex: Hat sich die Preissensibilität des Verbrauchers verändert? In der Krise wurden die Budgets teilweise neu verteilt und die Bereitschaft, in Wertigkeit zu investieren, ist offensichtlich vorhanden.
Althammer: Da gebe ich Ihnen Recht. Allerdings betrifft der Preisanstieg unser gesamtes Sortiment im Bereich der Matratzen- aber auch Lattenrostproduktion, so dass darunter sowohl die hochwertigen Produkte und die aus der preislichen Mitte fallen als auch Produkte aus dem Preiseinstieg. Wir sind ja ein Hersteller mit einem sehr großen Portfolio. Wir versuchen dennoch, Ruhe in den Markt zu bringen und unserem Gegenüber, also dem Händler, eine gewisse Preisstabilität zu bieten. Von diesem Weg werden wir nicht abweichen.
Haustex: Wo ist Optimo heute zu finden?
Althammer: Wir sind im stationären Bettenfachhandel aktiv und auf der Großfläche. Man findet uns auch bei Händlern, die eine Art Hybrid darstellen; sie haben zum Teil stationäre Häuser, sind aber auch im Onlinehandel vertreten. Auch der Fachhandel und die Großfläche setzen erste Schritte in diese Richtung. Wir haben dort sehr viel beraten, denn es ergibt nicht überall Sinn, Onlinehandel zu betreiben. Bei Verbandsmitgliedern aus dem Fachhandel setze ich eher auf eine starke Online-Visitenkarte. Bei den Hybridhändlern wiederum kommt es darauf an, eine Markenwelt aufzubauen und spürbar zu machen. Wir haben in verschiedenen Bereichen mit und für unsere Kunden angepasste Onlinekonzepte unterstützt und umgesetzt.
Haustex: Es ist nicht leicht, ein beratungsintensives Premiumprodukt im Netz zu erklären, zumal, wenn der Kunde viel Geld dafür ausgeben soll. Der stationäre Händler wiederum hat ein gewisses Selbstverständnis seiner Kompetenz. Wie kann ein solches Onlinekonzept da aussehen?
Althammer: Sie sprechen das größte Problem an: Wir haben ein beratungsintensives Produkt. Deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass ein Anbieter wie Bett1.de dem Fachhandel oder der Großfläche im stationären Handel dieses Kerngeschäft bezüglich einer breiten Vielfalt an Produkten und Möglichkeiten nicht wegnehmen wird. Online dagegen werden immer angepasste Produkte platziert werden müssen, und nichts anderes haben wir hier forciert: Wir haben Produkte entwickelt, die reklamationsarm sind, eine Grundvoraussetzung für das Onlinegeschäft. Denn Reklamationen gehen ins Geld. Auch Verpackung ist ein wichtiges Thema. Wenn ich beispielsweise mit einer Rollmatratze arbeite, die dem Kunden nicht gefällt, hat er bei der Rücksendung ein Sperrgut, das er verschicken muss. Hier gibt es viele Barrieren, die gemeistert werden müssen.
Haustex: Wie lassen sich diese Barrieren überwinden?
Althammer: Es gibt zwei wichtige Voraussetzungen: Das Produkt muss passen und der Weg zur Kaufentscheidung muss geführt sein. Man kann dem Kunden nicht zumuten, zwischen Visco, Schaum oder Taschenfederkern selbst entscheiden zu müssen. Der Kunde benötigt einen Konfigurator. Wir haben bei Optimo einen eigenen Konfigurator programmiert, den wir abgeändert und angepasst unseren Kunden auch zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt muss das Ganze für den Endkunden aber auch schmackhaft sein, also ein gutes Design haben und clever gestaltet sein.
Haustex: Auch ohne Corona ist der stationäre Handel in keiner leichten Ausgangslage, weil es in den Innenstädten häufig an Frequenz mangelt, nicht zuletzt dank der Online-Konkurrenz. Wie schätzen Sie die Lage ein und wie können Sie den Fachhandel hier unterstützen?
Althammer: Aktuell ist uns alles andere als langweilig - wir hatten zuletzt Auftragszuwächse um bis zu 40 Prozent, von heute auf morgen. Das hat Corona mit sich gebracht. Nicht ohne Grund kämpft die gesamte Branche aufgrund der hohen Nachfrage mit Lieferverzügen. Dem Bettenfachhandel geht es im Vergleich zu anderen Branchen also noch vergleichsweise gut. Die Frage ist: Wie lange hält der Cocooning-Effekt an? Was passiert perspektivisch mit der Kaufkraft? Werden jetzt Kaufentscheidungen vorgezogen, die vielleicht in den nächsten Jahren wichtig gewesen wären? Das alles wissen wir nicht. Ich persönlich glaube, dass die Verbraucher eher Budgets umgeschichtet haben als Käufe vorzuziehen. Allgemein betrachtet hat aber der stationäre Handel dem Distanzhandel gegenüber Vorteile und umgekehrt. Alle sollten die Onlineplattform nutzen. Entscheidend ist, die vorhandenen Gegebenheiten und eigenen Vorteile optimal online zu spielen. Möglichkeiten gibt es enorm viele, wichtig ist jedoch hier wirklich aktiv zu werden.
Haustex: Wie können Sie angesichts dessen den Handel also unterstützen?
Althammer: Wir müssen uns mit den verschiedensten Gegebenheiten unserer Kunden auseinandersetzen und können daher auch gut abwägen und die wichtige Beratung liefern, damit passende Konzepte auch online verwirklicht werden können. Gerade hier zeigt sich der Gewinn einer guten Partnerschaft, auf die wir von uns aus sehr viel Wert legen. Geht es dem Händler gut, geht es auch uns gut. Dazu bleibt es für jeden einzelnen Lieferanten wie auch uns absolut wichtig, lieferfähig zu sein. Daran setzen wir bei Optimo derzeit alles. Wir haben eine große Zahl an Neueinstellungen vorgenommen. Wir haben die Zahl unserer Lieferanten erhöht, haben Prozesse, unser Lager wie auch die Logistik umstrukturiert, auf die schwierige Situation angepasst und sehr intensiv gearbeitet. Denn es ist momentan absolut keine normale Situation - wir befinden uns in einer Krise.
Haustex: Über welche Lieferzeiten reden wir denn derzeit?
Althammer: Das geht von in der Regel weiterhin punktgenau bis selten auch ein bis zwei Wochen Lieferzeit bzw. Lieferverzug. Wir hatten ein Produkt, bei dem wir leider sechs Wochen Lieferverzug hatten. Das war wirklich sehr speziell. Ich weiß auch von Wettbewerbern, die bei 14 Wochen Lieferverzug waren. Lieferverzug ist für uns ein absolutes No Go und aktuell hauptsächlich davon abhängig, welcher Rohstoff gerade Probleme bereitet und wie dem entgegengewirkt werden kann. Es ist uns dennoch größtenteils möglich, punktgenau zu liefern, worauf wir sehr stolz sind.
Haustex: Lassen Sie uns über Ihre Produkte sprechen. Mit welchen Neuheiten kann Optimo aktuell aufwarten?
Althammer: Wir freuen uns sehr, dass wir unser Spitzenprodukt Austroflex neu aufgesetzt haben. Hier wird es im zweiten Quartal 2021 den Verkaufsstart einer neuen Reihe geben. Wir haben das HWS-Kopfteil weiterentwickelt und sind so auch auf der Preis/Leistungs-Ebene einen Schritt vorangegangen. Neben der ergonomischen Spitzen-Qualität konnten wir auch dank optimierter Prozesse preislich noch einmal einen deutlichen Akzent setzen. Wir haben außerdem den weltweit renommierten Designer Martin Ballendat verpflichtet und mit ihm gemeinsam ein Austroflex-Bett entwickelt, mit dem die "Elemente" Stahl, Stoff und Holz in einem ausgesprochen gelungenem Design vereint worden sind. Das Austroflex-Bett inszeniert alle Vorzüge unserer Unterfederung in Kombination mit der darauf maßgefertigten Matratze - das ideale Bett für unseren Bettenfachhandel. Wir reden auch hier von einem Hochwert-Produkt mit einem extrem starken Preis/Leistungs-Verhältnis. Design, Optik und Qualität wurden hier in Perfektion verwirklicht.
Haustex: Gibt es weitere Neuerungen?
Althammer: Wir haben markenstrategisch einen weiteren Akzent gesetzt und neben Optimo Exklusiv jetzt auch Optimo Austroflex ins Repertoire aufgenommen, um die Marke Austroflex fest in die Optimo-Familie zu integrieren. Es wird künftig nur noch eine Website geben, damit wir uns dem Kunden gegenüber noch spitzer positionieren können. Wir haben auch im Bereich Social Media unsere Hausaufgaben gemacht und sind hier der mit Abstand am stärksten platzierte Hersteller in Österreich, und gehören ebenfalls in der Kategorie Lieferant des Handels von Schlafsystemen zur Speerspitze in Deutschland. Damit wollen wir den Fachhandel unterstützen: Die Leute sollen die Händler anrufen und fragen: Habt ihr das Optimo-Bett im Haus, können wir vorbeikommen?
Haustex: Welche Bedeutung hat neben der Marke das Thema Made in Austria?
Althammer: Das ist ein gelebter Qualitätsanspruch. Wir produzieren nicht nur hier, sondern beziehen einen Großteil unserer Rohstoffe aus Österreich, teilweise direkt aus unserem Bundesland, Oberösterreich. Auch das ist wichtig im Hinblick auf unsere CO-Neutralität. Da sind wir auch sehr selbstbewusst: Wir öffnen gerne die Türen und zeigen bis ins Detail, woher die Dinge bei uns kommen und wie wir sie herstellen. Wir bauen auf österreichische Produktion und Qualität, und das mit Herz und Seele. Dabei bauen wir auch auf unsere Expertise als Fachmann in der Holzverarbeitenden Industrie und sind stolz darauf, einige virtuose Tischler am Werkstoff Holz wie auch Näherinnen im Bereich unserer Matratzenproduktion bei uns schon über mehrere Jahrzehnte im Team zu wissen.
Haustex: Sie hatten den metallfreien Lattenrost bereits erwähnt, was genau hat es damit auf sich?
Althammer: Der metallfreie Rahmen ist ein Produkt für Menschen, die sehr nachhaltig leben wollen, die sehr naturaffin sind und auf Handwerkskunst Wert legen. Es ist kein Problem, einen starren Rahmen metallfrei zu bauen. Wenn er verstellbar ist, wird das Ganze zu einer Herausforderung. Diesen Rahmen wollen wir auch klappbar umsetzen. Das ist im Moment noch Zukunftsmusik. Aber schon jetzt bieten wir ihn mit Zirbenholzleisten an und haben auch hier etwas ganz Besonderes geschaffen. Zirbe allein schafft die Vorspannung nicht so gut und würde brechen, deshalb haben wir als erster Hersteller eine Art Hybrid entwickelt. Das Ganze ist neunfach verleimt: siebenfach Buche, oben und unten jeweils eine Schicht Zirbe. Das Ergebnis ist phänomenal und wird uns förmlich aus den Händen gerissen.
Haustex: Was sind 2021 aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen - nach einem Jahr, das an Herausforderungen nicht gerade arm war?
Althammer: Auf Corona bezogen bleibt natürlich die Frage, inwieweit Tests und Impfungen den Handel und unsere Produktion beeinflussen und inwiefern hier neue Antworten gefunden werden müssen. Eine große Herausforderung bleibt auch die Situation der Rohstoffbeschaffung, die sich noch nicht geändert hat. Wir müssen es insgesamt schaffen, dass wir in der Branche transparent und vertrauensvoll zusammenarbeiten. Denn nur so lassen sich zum Beispiel partnerschaftliche Preisverhandlungen einfach und schnell gestalten und Antworten auf Herausforderungen zielgerichtet formulieren. Auf dieser Basis können Konzepte viel besser aufbereitet und die Vorteile des Herstellers optimal umgesetzt werden - win win.
Optimo - in Kürze
Optimo Schlafsysteme GmbH
Industriezeile 10
A-5280 Braunau/Inn
Tel.: 0043/7722 82620
Fax: 0043/7722 82620 14
eMail: office@optimo.at
Internet: www.optimo.at
Geschäftsführer: Andreas Althammer
Verkaufsleiter: Gerhard Zachhuber
Mitarbeiterzahl: 165
Produkte: Unterfederungen, Matratzen, Schlafsysteme, Topper, Kissen
Produktionsstandorte: zwei Werke in Braunau/Inn
Produktionsfläche: 55.000 qm
Absatzmärkte: Österreich, Deutschland, Schweiz, Italien, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Serbien, Kroatien, Rumänien, Slowenien
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Haustex 02/21
(Wirtschaft)