MMFA:

Wood und SPC profitieren vom Renovierungsboom

Im Corona-Jahr 2020 entwickeln sich die Absätze des Verbandes der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge in sehr unterschiedliche Richtungen. Auf der Jahrespressekonferenz gab es auch eine eindeutig gute Nachricht: Die EU fördert Forschungsprojekte der Fußbodenbranche für mehr Kreislaufwirtschaft mit insgesamt 7,7 Mio. EUR.

Die Hersteller im Verband der mehrschichtig modularen Fußbodenbeläge (MMFA) haben im Corona-Jahr 2020 ihre Marktposition insgesamt ausgebaut, wenn auch gebremst durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der weltweite Absatz stieg um 5,2 % auf 94,5 Mio. m. Das gab der MMFA Mitte Februar auf seiner virtuellen Jahrespressekonferenz bekannt.

Wood-Produkte im Steigflug

Die vier maßgeblichen Produktkategorien Wood, Polymer-SPC, Polymer-EPC und Polymer-LVT-Klick haben dabei sehr unterschiedliche Entwicklungen genommen. Deutlich zugelegt - nach wie vor mit klarem Fokus auf die deutschsprachigen Märkte - haben die Wood-Produkte auf holzbasiertem Träger mit 18,8 % auf 15 Mio. m. In der D/A/CH-Region fanden 12,2 Mio. m in den Markt, allein in Deutschland wurden davon im vergangenen Jahr 10,3 Mio. m abgesetzt - ein Plus von 25,2 % gegenüber 2019. Die Wood-Produkte haben vom Renovierungsboom im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 maßgeblich profitiert.

Die Kategorie Polymer konnte ihre Verkäufe weltweit lediglich um 3,1 % auf 79,5 Mio. merhöhen. Die Absatzverläufe der drei unterschiedlichen Produkttypen dieser Kategorie unterscheiden sich jedoch sehr stark voneinander. Mit einem wahren Steigflug um 34,8 % auf 37,7 Mio. m konnten SPC-Böden ihre Marktdurchdringung in allen wichtigen Regionen vorantreiben. Ihre technischen Vorteile haben sich endgültig im Markt durchgesetzt. Hauptabsatzregionen für diese Art der Multilayerbeläge sind Nordamerika und Westeuropa.

Rigid-EPC und LVT-Klick stürzen ab

Die Rigid-Varianten mit EPC-Träger mussten hingegen einen erheblichen Rückgang von 14,3 % auf 5,2 Mio. m hinnehmen. Auch diese Produkte werden vor allem in den nordamerikanischen und westeuropäischen Ländern verkauft. Klassische LVT-Klick, deren wichtigste Vertriebsregionen in Westeuropa liegen, brachen mit 15 % auf 36,7 Mio. m sogar noch stärker ein.

Eine Folge dieser uneinheitlichen Absatzentwicklungen ist die Verschiebung der "Kräfteverhältnisse" der MMFA-Kategorien untereinander. Rigid SPC-Beläge stellen jetzt mit 40 % die mengenmäßig größte Gruppe (siehe Grafiken oben). Sie haben die LVT-Klick überholt, die nur noch 39 % zu der abgesetzten Gesamtmenge von 94,5 Mio. m beisteuern (2019: 48 %). Wood-Produkte haben ihren Anteil von 14 auf 16 % gesteigert; Polymer-EPC kommen nur noch auf 5 % der Gesamtabsatzmenge aller MMFA-Mitglieder 2020 (2019: 7 %).

EU-Geld für die Branche

Matthias Windmöller, Vorstandsvorsitzender der Interessenvereinigung, berichtete während der Pressekonferenz außerdem über das Projekt Cisuflo. Die Abkürzung steht für Circular Sustainable Flooring, was übersetzt bedeutet: zirkuläre nachhaltige Bodenbeläge. Cisuflo ist eine Initiative von rund 50 Beteiligten aus der europäischen Fußbodenbranche und mit ihr verbundener Wirtschaftsbereiche wie beispielsweise Forschung und Recycling sowie Behörden. Unter anderem mit dabei ist der europäische Fußbodenverband (Eufca), dessen Gründungsmitglied der MMFA ist.

"Das Projekt - und damit auch der Eufca - wurde von der Europäischen Kommission ausgewählt, um Fördergelder aus dem Programm Horizont 2020 zu erhalten, dem größten EU-Programm für Innovation und Forschung", berichtete Windmöller. Insgesamt stehen für die Projektlaufzeit von 48 Monaten insgesamt 7,7 Mio. EUR zur Verfügung. Der Eufca direkt erhält 390.00 EUR Fördergeld von der EU.

Recycling soll systematisiert werden

"Ziel von Cisuflo ist, mehr elastische Beläge, Laminat und Teppichböden der Kreislaufwirtschaft zuzuführen", erklärte Windmöller. Das Projekt wird sechs Pilotphasen umfassen, bei denen Herstellung, Sortierung, Trennung und das Recycling von Bodenbelägen im Fokus stehen. Sollten die Projekte umgesetzt werden, streben die Beteiligten an, den Anteil der wiederverwendeten Bodenbeläge in Europa bis 2024 auf 15, bis 2029 auf 30 und bis 2035 schließlich auf 80 % zu erhöhen. Aktuell liegt der Anteil lediglich bei rund 5 %. | jochen.lange@snfachpresse.de aus BTH Heimtex 03/21 (Wirtschaft)