VdL Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie e.V.
VdL verzeichnet starkes Umsatzplus mit Bautenfarben
Die Corona-Krise sorgte im DIY-Bereich für eine Sonderkonjunktur. Mit Industrie- und Druckfarben wurden dagegen rote Zahlen geschrieben. Für das laufende Jahr rechnen die deutschen Lack- und Druckfarbenhersteller insgesamt mit einem leichten Zuwachs. Die Bilanz 2020 der deutschen Lack- und Druckfarbenhersteller ist geprägt von Extremen. Während die Nachfrage nach Bautenanstrichmitteln infolge der Corona-Pandemie durch die Decke ging, wurden in allen übrigen Bereichen teils drastische Rückgänge verzeichnet. Das teilte der Präsident des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie, Peter Jansen, bei der Video-Konferenz des VdL mit. Aufgrund der starken Entwicklung im Bautenanstrichsektor stieg der Gesamtabsatz gegenüber dem Vorjahr dennoch um 1,7 % auf 1.684.000 t, allerdings sackte der Umsatz um 0,9 % auf 5,45 Mrd. EUR ab. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband insgesamt einen leichten Umsatzanstieg und begründet dies mit einer Erholung bei den Industrielacken.
Zu einem erheblichen Rückgang kam es 2020 bei den Industrielacken infolge des Frühjahr-Lockdowns. Er betrug in der Menge -11 %, im Wert -10 %. Mit Abstand am stärksten brachen die Autoserienlacke ein. Aber auch der Verbrauch von Druckfarben schrumpfte um insgesamt 9 %.
Schwarze Zahlen dagegen im Segment der Bautenfarben und Putze: Die verkaufte Menge stieg 2020 um 13 % auf 951 t im Wert von 1.988 Mio. EUR. Den größten Anteil an dieser positiven Entwicklung hatte der DIY-Bereich, in dem der Absatz um satte 28 % in die Höhe ging. Jansen erklärte dies mit einer durch die Corona-Krise ausgelösten Sonderkonjunktur. Diese sei auf die Fokussierung auf das eigene Heim als Alternative zu Reisen und Restaurantbesuchen und auf mehr Freizeit durch Kurzarbeit zurückzuführen ist. Der Profibereich legte dagegen nur um 12 % zu. Dennoch sei es bei den Malern zu Kapazitätsengpässen gekommen.
Die VdL-Mitglieder verzeichneten im vergangenen Jahr im DIY-Bereich mit Bautenanstrichmitteln einen Umsatz von 875 Mio. EUR bei einer Verkaufsmenge von 400.000 T. Auf den Profibereich entfiel ein Umsatz von 1113 Mio. EUR bei einer Menge von 551.000 T. Für das laufende Jahr erwartet der Verband von einem hohen Niveau ausgehend einen mengenmäßigen Rückgang der Bautenanstrichmittel und Putze von 11 % auf 846.000 T. Dies entspreche einer Menge, die immer noch leicht über der des Vorkrisenjahres 2019 läge. Der Umsatz wird den Schätzungen nach um 10 % auf 1.780 Mio. EUR nachgeben.
Für die industrienahen Segmente rechnet der VdL Abteilungsleiter Wirtschaft, Christoph Maier, dagegen mit einer deutlichen Erholung. "Dies wird in der Menge jedoch von den Rückgängen der auslaufenden Sonderkonjunktur bei den Bautenfarben und den weiterhin rückläufigen Druckfarben überkompensiert", prophezeite er. Insgesamt würden die Umsätze mit Lacken, Farben und Druckfarben aufgrund der Zunahme der höherwertigen Industrielacke leicht um 0,5 % auf gut 5,48 Mrd. EUR steigen.
Auch für den Im- und Export sagt der Verband eine gute Entwicklung voraus. Der Außenhandel wird sich den Angaben zufolge wieder erholen und voraussichtlich um rund 2 % in diesem Jahr steigen. Im vergangenen Jahr ging der Export um 3,9 % auf 3.416 Mio. EUR zurück, importiert wurde für 1.101 Mio. EUR und damit 3,7 % weniger.
"Wir hatten im vergangenen Jahr alle Hände voll zu tun, um durch die Krise zu kommen", meinte VdL-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Kanert. Die Betriebe seien zum Teil an ihre Belastungsgrenze gekommen. Außer Corona habe auch die EU-Gesetzgebung die Chemieverbände auf Trab gehalten. Vor allem der Green Deal der EU-Kommission wirke sich auf die Farbenindustrie aus. Dies habe schon fast planwirtschaftliche Auswirkungen, kritisierte Kanert. Gleichwohl unterstrich er, dass die Farbenindustrie lösungsorientiert mitgestalten wolle.
| Cornelia Küsel
aus
BTH Heimtex 04/21
(Wirtschaft)