Hymmen: Digital Lacquer Embossing plus
Verbesserte Tiefenwirkung für Oberflächenstrukturen
In der Entwicklung digitaler Strukturierungsverfahren als Ergänzung zum digitalen Dekordruck für die Holzwerkstoffindustrie ist der Maschinen- und Anlagenbauer Hymmen federführend. Nach der Auszeichnung mit dem Interzum Innovationspreis 2019 für sein Digital Lacquer Embossing (DLE) konnte das Unternehmen 2020 erneut mit einer Weiterentwicklung aufwarten. Während das bisherige Verfahren für viele digitale Strukturen ausreichend war, gab es bei bestimmten Strukturen noch Verbesserungspotential. Denn um dem Original zum Verwechseln nahe zu kommen, kommt es für besondere Dekore insbesondere auf eine markante Tiefenwirkung und scharfe Kanten an. Aus der Perspektive der Kundenanforderungen überdachte das Entwicklungsteam von Hymmen daher den Prozess neu.
Der Durchbruch resultierte im weiterentwickelten Verfahren Digital Lacquer Embossing "DLE plus". Es bietet für Fußböden und Möbel Oberflächenstrukturen mit tieferen Strukturen und scharfen Kanten und kann sowohl auf Holzwerkstoffen als auch auf anderen Materialien, beispielsweise auf Multi-Layer-Substraten, Kunststoffen und Glas, angewendet werden.
Der Bielefelder Maschinenhersteller führt folgende Eigenschaften des Digital Lacquer Embossing DLE plus an: Strukturtiefe von 10 bis 200 m, besondere Wirkung durch eine hohe Variabilität der Tiefe, scharfe Kanten und verschiedene Glanzgrade. Auf Wunsch ist die synchrone Darstellung zum gedruckten Dekor möglich, und die Qualität der Lackoberfläche bleibt erhalten. Die Technologie kann zu bestehenden konventionellen Lackierstraße hinzugefügt werden.
Sehen und Fühlen von authentischen Oberflächen ist mit dem Einsatz des industriellen Digitaldrucks schon seit längerem möglich. Doch werden zur Erzeugung von Oberflächenstruktur oftmals Pressbleche oder Strukturzylinder verwendet. Um die Vorteile des Digitaldrucks zu nutzen, bringt Hymmen sein Know-how im digitalen Dekordruck, der Flüssigbeschichtung und bezüglich kundenspezifischer Anforderungen an die Oberflächenqualität ein. Von Bedeutung sind dabei die Kratzfestigkeit der Lackoberfläche, der Synchronverlauf zum darunter liegenden Dekor, sowie verschiedene Glanzgrade und die Tiefe der Struktur, erklärt das Unternehmen.
Bei der innovativen Technologie wird ein transparentes Medium in eine Schicht von nicht ausgehärtetem, konventionellem Lack gedruckt. Dies geschieht mit Hilfe der Digitaldruckmaschine Hymmen Jupiter Digital Printing Lines. Physikalische und chemische Reaktionen verursachen die tiefe Struktur. Überdies nutzt das Digital Lacquer Embossing alle kommerziellen und technischen Vorteile des etablierten digitalen Single Pass-Drucks. Hierzu gehören hohe Flexibilität, geringe Rüstzeiten, keine Lagerkosten, neue Designmöglichkeiten und Individualisierung sowie wegfallende Zylinder- oder Pressblechwechsel.
Mit einer Breite von 70 bis zu 2.100 mm und nur einem digitalen Druckbalken kann die Technologie in existierende Werkabläufe integriert werden. Bei der geringen Menge des strukturgebenden Mediums würden bewährte Eigenschaften des Lacks - wie Härte, Haftung, Kratzfestigkeit und chemische Resistenz - nicht verändert. Schließlich können Strukturen geschaffen werden, die synchron zum Dekor der Oberfläche verlaufen - unabhängig davon, ob dieses Dekor analog oder digital gedruckt wurde.
aus
Parkett Magazin 02/21
(Sortiment)