VDP: Nachgefragt bei Michael Schmid, Vorstandsvorsitzender
"Die Zahlen 2020 stimmen uns optimistisch"
Die deutsche Parkettindustrie trotzt der Corona-Krise: Sie konnte 2020 Absatz und Umsatz zum Teil deutlich steigern, sieht sich aber mit Versorgungsproblemen konfrontiert. Parkett Magazin hat dazu bei Michael Schmid nachgefragt, dem VDP-Vorstandsvorsitzenden.
Herr Schmid, das sind ja endlich mal erfreuliche Zahlen. So dramatisch diese Corona-Pandemie ist - die deutsche Parkettindustrie gehört zu den Gewinnern
Michael Schmid: Ja, die Zahlen stimmen uns optimistisch. Gerade bei den mehrschichtigen Parketten ist ein deutliches Wachstum sichtbar. Landhausdielen sind weiter im Aufwind und Zweischichtparkett ist überproportional gewachsen. Dazu hat sicher der derzeitige Renovierungsboom beigetragen; zumindest scheint der inländische Markt Rückgänge im Export mehr als ausgeglichen zu haben. Aber wir sehen die zunehmende Nachfrage nach Parkett auch als Ausdruck eines sich generell verändernden Bewusstseins der Kunden, denen Ökologie und Nachhaltigkeit auch bei Einrichtungsfragen wichtiger werden.
Die veröffentlichten Zahlen beziehen sich nur auf Absatz und Umsatz der VDP-Mitglieder. Der Gesamtmarkt ist größer. Können Sie ihn auch beziffern?
Wir schätzen, dass der Gesamtmarkt 2020 auf ca.16,7 Mio. m
2 gestiegen ist.
Hat sich die positive Entwicklung 2020 im ersten Quartal 2021 fortgesetzt?
Für alle handwerksorientierten Anbieter sind die ersten drei Monate gut verlaufen, wobei der Januar generell ruhig war. Wer im Bau verankert ist, für den es läuft es unverändert gut. Die Auftragsbücher sind weiterhin voll. Problematisch ist derzeit der Lockdown in Richtung Holzhandel und DIY. Das tut sicher vielen Herstellern weh. Auch im Export gibt es natürlich noch Probleme.
Die Corona-Pandemie behindert die weltweiten Lieferketten, der Nachschub stockt, die Preise explodieren. Davon ist jetzt auch nicht mehr nur die Eiche betroffen
Nein, es gibt überall Versorgungsprobleme, alles ist knapp und wird teurer - Sperrholz, HDF, Fichte und natürlich auch die Laubhölzer. Dabei sind die Preise für die europäischen Hölzer sogar moderater am Steigen als aus anderen Regionen. Für amerikanische Hölzer beispielsweise gehen die Preise durch die Decke, Exotenhölzer sind derzeit fast unbezahlbar und kaum noch beschaffbar.
aus
Parkett Magazin 03/21
(Wirtschaft)