Downpass:
In vier Jahren hat sich das Siegel zur erfolgreichen internationalen Marke entwickelt
Mainz. Als sich der Downpass auf der Heimtextil 2017 als neues Tierschutz- und Qualitätssiegel für Daunen und Federn der Branche vorstellte, waren alle Verantwortlichen gespannt, wie der Markt diese Null-Toleranz-Initiative gegen Ware vom lebenden Tier und aus der Stopfleberproduktion bei permanenter Aufzuchtkontrolle und Qualitätsüberwachung der Produkte aufnehmen würde.
Inzwischen hat sich das Siegel nach nur vier Jahren zum meist verbreiteten Standard im Bettwarensegment entwickelt. 2020 stieg die Zahl der verfügbaren Produkte um mehr als 39 Prozent. Im vergangenen Jahr sind weltweit rund 4,9 Millionen Decken und Kissen neu mit dem Downpass gelabelt worden. Hinzu kommen mehr als drei Millionen Mode- und Outdoorartikel, die mit einer Downpass-auditierten Daunen- und Federn-Füllung dem Verbraucher Sicherheit für seine Kaufentscheidung geben.
"Jedes eingenähte Etikett, das die produktindividuelle Prüfziffer zeigt, ist unsere Urkunde darüber, dass der Produzent über ein gültiges Tierschutz- und Qualitätsaudit verfügt und seine Lieferkette der verantwortlichen Auditorganisation gegenüber offengelegt hat", betont Dr. Juliane Hedderich, Geschäftsführerin des Downpass e.V. "Das Angebot, diese Prüfziffer über unsere Internetseite www.downpass.com zu checken, nehmen immer mehr Verbraucher wahr."
Inzwischen wurde der Kreis der für den Downpass tätigen unabhängigen Auditierungsorganisationen erweitert, um die wachsende Zahl der Anfragen von Unternehmen bearbeiten zu können. Aktuell kontrollieren vier Unternehmen Farmen und Produktionsstätten: das International Down and Feather Testing Laboratory (IDFL) mit Standorten in den USA, Asien und Europa, QTEC (Japan Textile Products Quality and Technology Center) mit Niederlassungen in Japan, China, Korea, Südostasien und Südasien, die Wessling GmbH mit 25 Niederlassungen, u.a. in Ungarn, Polen, Frankreich und China, sowie seit 2020 Control Union Certifications mit Vertretungen in 70 Ländern.
Entscheidend für die Zusammenarbeit mit diesen Unternehmen waren verschiedene Kriterien, die von den an der Entwicklung des Standards beteiligten Stakeholdern definiert wurden: Neben der Akkreditierung und der rechtlichen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit zur Branche waren die Expertise für Daunen und Federn sowie eine international breit aufgestellte Präsenz entscheidend. Gerade in den vergangenen 15 von der Pandemie geprägten Monaten war es so möglich, trotz Reiseverboten und -beschränkungen die Kontrollen durchzuführen. Während in verschiedenen asiatischen Ländern bereits wieder regulär vor-Ort-Audits stattfinden, gibt es in anderen Regionen teilweise zusätzliche Remote-Audits als Interimslösung.
Die Weiterentwicklung des Standards wird unter Einbeziehung von Stakeholdern in einem dialogorientierten, offenen Prozess kontinuierlich fortgesetzt. Dazu tragen die Expertise aller Fach- und Verkehrskreise bei, wie auch der Austausch mit diversen Tierschutzorganisationen, Agrarwissenschaftlern und Veterinären. Verschiedene Annexe, die den Standard ergänzen, fassen alle Verbesserungen zusammen. Während übergreifende Elterntier-Audits für Gänse und Enten regulärer Bestandteil des Standards von Beginn an waren, wurde 2019 beispielsweise eine zusätzliche Audit-Möglichkeit für produzierende Unternehmen geschaffen, um sich mit speziellen Gänseaudits für reine Elterntierfarmen umfassend zu positionieren. Für 2022 hat der Verband eine weitere umfassende Überarbeitung des Standards angekündigt.
Das Alleinstellungsmerkmal des Downpass, Tierschutzaufgaben mit der Qualitätssicherung von Bettwaren für den Verbraucher zu vereinen und so minderwertige Produkte zu verhindern, hat auch den Handel überzeugt. Inzwischen sind Downpass-gelabelte Produkte nicht nur selbstverständlicher Teil des Sortiments, sondern darüber hinaus streben verschiedene Handelshäuser eine direkte Mitgliedschaft im Downpass e.V. an. "Das bietet sich insbesondere für solche Unternehmen an, die eigene Produktlinien oder Private Label anbieten," führt Dr. Juliane Hedderich weiter aus. "Wir werden uns da mit den Interessenten zusammensetzen, um auch für unterschiedliche Marktteilnehmer mit abweichendem Bedarf ein passendes Lösungspaket anzubieten."
Auch in Sachen Kommunikation hat sich beim Downpass einiges verändert: Während in den ersten Jahren primär der B2B-Bereich im Zentrum stand, um über die Möglichkeiten des Standards zu informieren und weltweit Unterstützer und Nutzer zu finden, stehen jetzt auch Absatzmittler, der Point of Sale und Verbraucher zunehmend im Fokus. Durch die Covid-19 Einschränkungen konnten die regulären Messepräsenzen wie zur Heimtextil in Frankfurt oder auf der Intertextile Home in Shanghai nicht stattfinden. Insofern sucht auch der Downpass nach virtuellen Alternativen.
Nach einem Expertenvortrag auf der Digitex im Januar 2021, war das Siegel Teil des Nachhaltigkeitsbereichs auf der Ende April veranstalteten Online-Messe Digitex Spring. Gemeinsam mit Oeko-Tex und dem Grünen Knopf wurden in einem separaten Präsentationsbereich Themen zum nachhaltigen Konsum beleuchtet. "Zukünftig werden wir gezielt für Mitarbeiter*innen am Point of Sale Webinare anbieten, um gemeinsam im Schulterschluss mit dem Handel den Informationsbedarf des Verbrauchers oder der Konsumentin noch besser erfüllen zu können", so die Marketing-Verantwortlichen für den Downpass. "Wir haben seit wenigen Tagen eine Präsenz auf LinkedIn und freuen uns, auch über diese Plattform mit der Branche in Kontakt zu treten. Und zum Thema B2C haben wir ebenfalls noch Einiges vor - so viel sei verraten: Vielleicht gibt es da etwas auf die Ohren, wie man am besten durch die Nacht kommt."
aus
Haustex 05/21
(Wirtschaft)