Meffert AG Farbwerke

"Die Meffert AG ist ein expandierendes Unternehmen"

Die Meffert AG hat in eine neue Lagerhalle gebaut, weil die Kapazitäten nicht mehr ausreichten. Davon profitieren auch die DIY-Marken des Bad Kreuznacher Unternehmens, die 30 % des Umsatzes generieren. Die erfolgreiche Fachhandels-Marke Düfa erhält eine neue Optik.

BTH Heimtex: In der Corona-Krise stieg die Nachfrage nach Farben vor allem im DIY-Bereich, aber Lieferengpässe und steigende Rohstoffpreise machen der Branche das Leben schwer. Wie laufen die Geschäfte bei der Meffert AG?

Stefan Jung: Die laufen gut! Die Nachfrage nach Produkten zur Verschönerung von Heim und Haus war im Jahr 2020 enorm. Viele Menschen waren aufgrund der Pandemie mehr zu Hause und haben renoviert. Reisen und Urlaub waren nur eingeschränkt möglich, die Endverbraucher haben das "Selbermachen" wiederentdeckt und viele Projekte innerhalb des Umfeldes der eigenen vier Wände umgesetzt. Dies hat unserer Branche im vergangenen Jahr ein absolutes Ausnahmejahr mit hohen Wachstumsraten beschert.

Wie wird die Bilanz für das laufende Jahr ausfallen?

Jung: Im DIY-Bereich erwarten wir im Vergleich zu 2020 einen deutlichen Umsatzrückgang. Die grundsätzliche Nachfrage nach unseren Produkten ist zwar nach wie vor groß, durch den Lockdown seit Mitte Dezember waren unsere Kunden aber bereits monatelang von Marktschließungen betroffen. Durch die aktuell niedrigen Inzidenzzahlen und die damit verbundenen Öffnungen ist ein normaler Geschäftsbetrieb wieder möglich und die Umsätze stabilisieren sich. Wir gehen davon aus, dass die Nachfrage nach unseren Produkten sehr hoch bleibt und wir im 2. Halbjahr aufholen können. Allerdings werden wir in diesem Jahr mit einer noch nie da gewesenen Situation an den Beschaffungsmärkten konfrontiert. Alle für unsere Produktion wesentlichen Rohstoffe und Verpackungen sind knapp und deswegen extrem teuer. Unsere oberste Priorität ist die Versorgung unserer Kunden. Um diese zu gewährleisten, müssen wir die Verteuerungen akzeptieren und über unsere Abgabepreise weitergeben. Unsere Kunden können versichert sein, dass wir alles dafür tun, die Lieferketten aufrechtzuerhalten.

Was speziell macht den Erfolg der Meffert AG aus?

Jung: Die Meffert AG ist in allen Absatzkanälen sehr aktiv und bietet den spezifischen Kundengruppen ausgereifte Sortimente, zugeschnitten auf das jeweilige Geschäftsfeld. Bei dem Thema Qualität machen wir keine Kompromisse - wir verfügen über ein ausgesprochen gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

"Wir konnten ausreichend vorproduzieren"

Innerhalb unserer Markenwelt finden unsere Kunden sozusagen immer den passenden Baustein für den jeweiligen Standort oder Absatzkanal. Durch unser eigenes Druck- und Medienhaus O.D.D sind wir auch immer in der Lage, auf individuelle Kundenwünsche schnell und unkompliziert einzugehen. Wir bieten ein breites Spektrum an DIY- und Profiprodukten, sodass immer alle Wünsche unserer Kunden erfüllt werden können.

Sie haben angebaut. Was bietet die neue Halle im Einzelnen?

Mathias Kullmann: Auf dem Firmengelände wurde ein neuer Hallentrakt mit einer Fläche von rund 6.500 Quadratmetern gebaut. Auf den neuen Stellflächen können wir verschiedene Sortimente zentral lagern, die zuvor teilweise innerhalb der Meffert-Gruppe an verschiedenen Standorten verteilt waren. Dadurch werden die Abläufe in der Logistik deutlich effizienter. Im Ergebnis bedeutet dies für unsere Kunden weniger Aufwand im Wareneingang.

Jung: Wir platzten bei den alten Lagerflächen aus allen Nähten. Durch die neue Halle haben wir eine starke Entlastung in der ganzen Lagerlogistik bekommen, insbesondere auch während der Corona-Pandemie. Aus Arbeitsschutzgründen müssen die Mitarbeiter ja viel Abstand zueinander halten. Da ist die neue Halle von Vorteil.

Wie hoch war die Investitionssumme?

Kullmann: Investiert wurden rund 8 Mio. EUR. Wir haben damit jetzt bei Bedarf Spielmöglichkeiten für neue Sortimente in den bestehenden Lagerhallen und können die Abläufe verbessern. Ich denke zum Beispiel auch an die Möglichkeit, Schwerlastregale zu bauen. Weiterhin können angemietete Außenlager aufgelöst werden.

Geld nimmt das Unternehmen auch für den Ausbau des Dicht- und Klebstoffgeschäftes in die Hand.

Jung: Die Meffert AG hat in den vergangenen Jahrzehnten permanent in die Modernisierung ihrer Produktions- und Lagerkapazitäten investiert. Unser Tochterunternehmen Pronova Dichtstoffe war in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich und stößt am aktuellen Standort an seine Kapazitätsgrenzen. Da wir auch in diesem Segment weiter wachsen wollen, hat unser Vorstandsvorsitzender Klaus Meffert entschieden, in ein komplett neues Lager- und Produktionsgebäude in Bad Kreuznach zu investieren. Mit der neuen rund 10.000 Quadratmeter großen Produktions- und Lagerhalle können wir unser Pensum deutlich steigern.

Ist eine weitere Vergrößerung der Lagerfläche der Meffert AG möglich?

Jung: Ja, wir können bei Bedarf noch erweitern. Die Meffert AG ist ein expandierendes Unternehmen und möchte die nächsten Jahre dynamisch weiterwachsen. Dazu bietet der europäische Markt große Chancen, die Meffert AG ist bereit und dafür bestens aufgestellt.

Welches sind die wichtigsten Marken im Portfolio der Meffert-Gruppe?

Jung: Hier sind besonders die beiden DIY-Marken Düfa und Super Nova sowie unsere Profimarken für den Farbengroßhandel ProfiTec und Dinova und nicht zuletzt unsere äußerst erfolgreiche Marke Tex-Color für den Baustoff-Fachhandel zu nennen. Wie bereits erwähnt: immer das richtige "Werkzeug" für die jeweilige Kundengruppe. Abgerundet werden unsere Hauptmarken mit Produkten unserer Spezialmarken Albrecht, Büchner, Feidal und Erbedol. Beispielsweise wurde mit Erbedol ein Spezial-Lackprogramm für Schlepper, Land- und Baumaschinen in den dafür notwendigen Sondertönen wie zum Beispiel "New-Holland-blau" oder "Fendt-grün" entwickelt.

Zweisprachigkeit für Düfa


Ihrer DIY-Marke Düfa verpassen Sie gerade einen neuen Auftritt. Was beinhaltet der Relaunch?
Jung: Düfa wird internationaler. Das heißt, auf den Gebinden finden sich außer deutschen Texten auch die französischen Übersetzungen. Der Grund ist: Wir haben mit der Firma Landi in der Schweiz einen neuen großen Kunden gewinnen können. Da Landi sehr viele Märkte in der französischsprachigen Schweiz betreibt, war die Zweisprachigkeit notwendig. Im ersten Schritt wurden Lacke und Lasuren optisch angepasst. Als Vorlage diente die bestehende Optik der Düfa Premium Produkte. Entstanden ist ein frischer und moderner Look, der die Kundenbedürfnisse berücksichtigt. Im nächsten Schritt wird bis Jahresende auch das restliche Sortiment angepasst.

Wie setzt sich das Düfa-Sortiment zusammen?

Jung: Düfa ist eine bekannte Qualitätsmarke im Einzelhandel, die durch eine große Sortimentsbreite überzeugt. Dazu gehören weiße Innendispersionsfarben in unterschiedlicher Qualität, Fassadenfarben, das Mix-Sortiment, Kreativprodukte unter dem Namen Casa Italia, ein umfangreiches Holzschutz-Sortiment und alle Bautenlacke in verschiedenen Qualitätsstufen und Gebinden - wasserbasiert und auch lösemittelhaltig. Abgerundet wird das Ganze durch Renovierprodukte wie Kleister und Füllstoffe.

Immer weniger
lösemittelhaltige Produkte

Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit sind wichtige Themen in der Farbenbranche. Zeigt sich dieser Trend auch bei Düfa?

Jung: Ganz klar. So haben wir zur Messe Farbe, Ausbau und Fassade 2019 die Düfa-Linie "Gesünder Wohnen" aufgelegt. Sie umfasst zwei konservierungsmittelfreie Dispersionsfarben, eine Bio-Silikatfarbe und die jeweiligen konvervierungsmittelfreien Grundierungen. Wir produzieren insgesamt immer weniger lösemittelhaltige Produkte und dafür immer mehr wasserbasierte. Dem Endverbraucher sind nachhaltige Produkte wichtig.

Wie groß ist die Abdeckung im Einzelhandel?

Jung: Wir haben mit der Marke Düfa eine insgesamt große Marktdurchdringung. Düfa ist eine der bekanntesten Marken im fachorientierten Einzelhandel. Die Produkte verfügen über einen hohen Qualitätsstandard, sind optisch sehr ansprechend und erfreuen sich deswegen beim Endverbraucher großer Beliebtheit.

Was bieten Sie Ihren Kunden am Point of Sale?

Jung: Wir haben für jedes Sortiment und jede Marke den passenden PoS-Auftritt. Es gibt schließlich auch Kunden, bei denen sowohl Handwerker als auch Endverbraucher einkaufen. Diese Kunden können sich aus unserem Baukasten perfekt bedienen und ihr Sortiment auf die Bedürfnisse ihrer Kunden zuschneiden. Wenn unsere Bausteine unter Mithilfe unseres Fachpersonals genutzt werden, entwickeln sich ansehnliche Fachabteilungen mit hoher Kompetenz. Unser Kreativsortiment Casa Italia ist hier besonders hervorzuheben. Der PoS-Aufbau ist mehr als gelungen und wertet jede Farbenabteilung auf. Beispielhaft steht bei diesem Sortiment für jede Technik ein eigenes Anwendungsvideo zur Verfügung.

Welche weiteren Planungen haben Sie im Köcher?

Jung: Wir werden zum Beispiel ein komplett neues Metallschutzlack-Sortiment unter der Dachmarke Albrecht mit dem Namen "Made for Metal" auf den Markt bringen. Dazu gehören alle Produkte, welche zur Beschichtung von Metall notwendig sind. Der dazugehörige wasserbasierte Metallschutzlack in verschiedenen Farbtönen ist eine echte Innovation. Vorgestellt wird dieses Sortiment auf der Messe Farbe, Ausbau und Fassade im März 2022 in München.

Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema für Sie, aber sicherlich auch das Recruiting. Was unternehmen Sie, um geeignete Mitarbeiter zu finden?

Jung: Wir gehören zu den attraktivsten Arbeitgebern in der Nahe-Region und sind ständig bestrebt, gut ausgebildete Menschen für unser Unternehmen zu begeistern. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind unser höchstes Gut und machen letztendlich unseren Erfolg aus. Deswegen investieren wir sehr viel in die Aus- und Weiterbildung. Wir sind ebenso in vielen sozialen Netzwerken sehr aktiv, um die vielen Vorteile eines bereits in dritter Generation geführten Familienunternehmens aufzuzeigen. Dass sich die Kolleginnen und Kollegen bei uns wohl fühlen, beweist unsere äußerst niedrige Fluktuationsrate.

| Die Fragen stellte Cornelia Küsel aus BTH Heimtex 07/21 (Wirtschaft)