ViS Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz e.V.
ViS punktet mit Maßkonfektionen
Umsatzplus bei maßgefertigten Sonnenschutzprodukten, Rückgänge im Objektbereich und im DIY-Geschäft durch Ladenschließungen - der Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) im Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz zieht Bilanz. Für das Event "Facts & BBQ" wurde diesmal kein Grillfeuer angezündet. Denn pandemiebedingt konnte das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz die Gäste nicht in die Geschäftsstelle nach Wuppertal einladen. So fand das Treffen von Geschäftsführer Martin Auerbach und den Vorstandsvorsitzenden der drei im Netzwerk vereinten Industrieverbände mit der Fachpresse digital statt.
Der Verbund aus Heimtextil- und Matratzenverband sowie dem Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) informierte über aktuelle Branchenthemen sowie die wirtschaftliche Lage ihrer Mitgliedsunternehmen.
"Wir haben eine positive Situation und kämpfen im Moment damit, unsere Aufträge abzuarbeiten", erklärt Ingo Fahl, ViS-Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer von Ifasol. Im ersten Quartal 2021 seien "5,5 % Zuwachs" in der Maßkonfektion erreicht worden sowie "3,3 % Umsatzplus" im Gesamtergebnis, über alle Bereiche hinweg. "Für uns sieht es relativ gut aus", sagt er und macht die stabile Auftragslage an der Kundenstruktur der Sonnenschutzhersteller fest.
Diese bestehe noch überwiegend aus Raumausstatter- und Handwerksbetrieben, die während des Lockdowns tätig sein konnten. Konfektionäre, die über den rein stationären Fachhandel vermarkten, waren indes von längeren Ladenschließungen betroffen und taten sich schwerer. "Sobald wir in die Ketten oder die Möbler schwenken, dann gibt es auch Verlierer", verweist der ViS-Vorstand auf den Einbruch im DIY-Geschäft, "um fast die Hälfte (minus 47 %)". Einen "Negativtrend" konstatiert er auch in der Objektsparte, die von ausgesetzten Bauprojekten betroffen gewesen sei.
In den einzelnen Sortimenten bleiben Plissees und Wabenplissees die umsatzstärksten Artikelgruppen, ebenso der Insektenschutz, der "wahnsinnig zugelegt" habe. Diese Produkte würden - im Gegensatz zu den "teilweise objektabhängigeren" Rollos, Vertikallamellen und Jalousien - eher im privaten Wohnbereich eingesetzt und deshalb "gut" beim Raumausstatter nachgefragt.
Wie generell in der Branche sind auch die ViS-Mitglieder von Engpässen bei den Rohstoffen betroffen. "Die Versorgung ist mittelmäßig", erklärt Ingo Fahl. Man komme noch klar mit den Materialien, wie beschichtete Stoffe und Aluprofile. Engpässe gäbe es aktuell bei Verpackungen und Holz für den Ladenbau. "Allerdings sind die Preise teilweise katastrophal." Die meisten Sonnenschutz-Konfektionäre hätten noch nicht mit Preiseerhöhungen reagiert. "An Weihnachten wissen wir mehr." Zur Rohstoffsituation hat die Verbandsgeschäftsstelle im Frühjahr ihre Mitglieder befragt. Drastische Preisanstiege verzeichnen Verpackungen (+ 45 %), Stoffe/Garne (+ 30 %), Aluprofile (+ 30 %), Container (+ 800 %).
Das Kompetenz-Zentrum Textil + Sonnenschutz hat die Kreislaufwirtschaft als Top-Thema gesetzt, mit einer neuen Website: www.kreislaufwirtschaft.eu. "Wir zünden jetzt den Turbo bei der Gestaltung des Wandels", bekräftigt Geschäftsführer Martin Auerbach, auch um Transformationsprozesse "aktiv mitzugestalten". Neben der Entwicklung kreislauffähiger Produkte gehe es um Lösungen zur Rückverfolgbarkeit von Produkten (Traceability), die Etablierung neuer Sammelsysteme und möglichst hochwertiges Recycling.
Der ViS reklamiert für sich hier Nachholbedarf. "Die Kreislaufwirtschaft haben wir durch Corona auf Eis gelegt und hängen da hinterher", gibt Ingo Fahl offen zu. Jetzt will man den Schalter umlegen - auf der kommenden Jahrestagung. Die Mitglieder hoffen "wenn irgendwie möglich" auf eine persönliche Zusammenkunft.
Die ViS-Hauptversammlung soll am 23. und 24. September 2021 in Bamberg stattfinden.
| Petra Lepp-Arnold
aus
BTH Heimtex 07/21
(Wirtschaft)