Schmitz Textiles GmbH + Co. KG
Neuausrichtung bei Schmitz Textiles
Die Liquidation von Schmitz Textiles ist abgewendet. Jetzt wird sich das Unternehmen neu aufstellen. Dazu gehört auch die Fokussierung auf Outdoor-Textilien. Die Marken Drapilux und Mobiltex werden eingestellt. Schmitz Textiles wird umfassend restrukturiert. Wie das Emsdettener Traditionsunternehmen in einer offiziellen Mitteilung im Juli 2021 bekanntgab, ist eine Liquidation damit abgewendet, 106 Arbeitsplätze konnten gerettet werden. Darauf haben sich der Betriebsrat und die Geschäftsführung beim Emsdettener Textilhersteller geeinigt. Die angestrebte Neuausrichtung sieht demnach eine Konzentration auf die Produktion von Outdoor-Geweben vor.
Das Familienunternehmen wird unter demselben Namen und neuer Ausrichtung weitergeführt. Zukünftig konzentriert sich der Textilhersteller auf seine Kernkompetenz: die Herstellung von UV- und wetterbeständigen Polyester-Geweben. Entsprechend liegt der Fokus auf der Produktion von Markisen-, Zelt-, Maritim- und Verdeckstoffen. "Damit stellen wir Schmitz Textiles zukunftssicher auf, da wir in diesem Bereich einer der marktführenden Produzenten sind", so Dan Schmitz, Geschäftsführer der Holdinggesellschaft Schmitz-Werke. "Das bedeutet im Klartext aber auch, dass wir uns von den Marken Drapilux und Mobiltex verabschieden."
Bisher bot der Textilproduzent mit der bekannten Marke Drapilux umfassende, intelligente textile Lösungen für den Innenbereich von Objekten an. Angesichts hoher Lohn- und Energiekosten sowie zunehmend strengerer Regularien kämpfte das Familienunternehmen jedoch seit Langem darum, sich am Markt zu behaupten und sich rentabel und zukunftsfähig aufzustellen. Nachdem mehrere Sanierungsversuche in den vergangenen Jahren nicht zum erhofften wirtschaftlichen Erfolg geführt hatten, geriet das Unternehmen 2020 durch die Corona-Pandemie weiter in eine wirtschaftliche Schieflage. "So schade es auch ist, sich von der Sparte Objekttextilien zu verabschieden - es ist im Sinne des Unternehmens und der Perspektive für die Beschäftigten am Standort Emsdetten die richtige Entscheidung", führt Axel Pelzer, seit Februar 2021 Geschäftsführer bei Schmitz Textiles, aus.
Weitere Voraussetzung für die Neuausrichtung sind die Reduktion der Belegschaft und Entgeltkürzungen der verbleibenden Mitarbeitenden. Dafür einigten sich Betriebsrat und Geschäftsführung auf einen Sozialplan und einen Interessenausgleich. "Das ist ein hoher Preis für die meisten Beteiligten. Aber nur so konnten wir eine Liquidation abwenden", sagt Axel Pelzer. Man habe im Vorfeld verschiedene Szenarien geprüft und die erzielte Einigung sei der einzige Weg, eine Zukunft für Schmitz Textiles zu ermöglichen. "Die Einigung ist ein großes Entgegenkommen von beiden Seiten. Dafür möchte ich mich bei beiden Parteien bedanken. Mit der Konzentration haben wir die Chance, das Unternehmen weiterzuführen, und bieten 106 Kolleginnen und Kollegen, darunter vier Auszubildenden, eine Perspektive", ergänzt Dan Schmitz.
Doch die Arbeit, Schmitz Textiles neu aufzustellen, beginne erst jetzt, gibt Dan Schmitz zu bedenken. In den kommenden Wochen wird der Textilhersteller intensiv an der Restrukturierung arbeiten. So werden beispielsweise Kostenparameter grundlegend neu geordnet. Hinzu kommen geplante Umbaumaßnahmen, die Anpassung der Prozesse und Systeme sowie eine Neuordnung der Räumlichkeiten auf dem Betriebsgelände. Gleichzeitig geht es darum, bestehende Kundenverträge zu bedienen und die Produktion aufrecht zu erhalten. "Auch in der Phase des Umbruchs können sich unsere Kunden auf uns verlassen", resümiert Schmitz.
aus
BTH Heimtex 09/21
(Wirtschaft)