Holzland: Marktstudie Holzhandel 2025
"Digital oder stationär war gestern"
Welche Faktoren werden den Holzhandel künftig wie beeinflussen? Aus den Ergebnissen der von der Holzland-Kooperation beauftragten Studie "Holzhandel 2025" hat die Verbundzentrale einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, der die Standortentwicklung der Mitglieder forcieren soll.Für den Holzhandel zentrale Faktoren wie die Baukonjunktur, Kaufverhalten und -erwartungen von Profi- und Endkunden sowie mögliche Umsatzvolumina hat eine von der Holzland-Kooperation in Auftrag gegebene Studie untersucht. Ziel war, aus den Ergebnissen von "Holzhandel 2025" Strategien für die Holzland-Händler zu entwickeln. Die Ergebnisse flossen in einen Maßnahmenkatalog ein, der die Standortentwicklung der Mitglieder fördern soll.
Bauentwicklung: Renovierung wird zum Treiber
Was die bauwirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft, werden die Wohnungsfertigstellungen 2021 in Ein- und Zweifamilienhäusern auf Vorjahresniveau erwartet, während Objekt- und Mehrfamilienhausbau leicht zurückgehen (- 2,4 %) sollen. Als wesentlicher Treiber für die kommenden Jahre werden aber Renovierung und Sanierung gesehen, auch vor dem Hintergrund, dass sich die Zahl der Baugenehmigungen voraussichtlich abflachen wird.
Gute Aussichten hat der Holzhandel im Baustoffsektor: Im Ein- und Zweifamilienhausbau konnte der Holzanteil in den vergangenen Jahren deutlich auf rund 22 % gesteigert werden, während Beton im gleichen Zeitraum stagnierte. Die Studie geht davon aus, dass Holz weiter an Bedeutung gewinnen wird, angefeuert auch von politischen Forderungen nach ökologischem Bauen. Weiter ist zu beobachten, dass zunehmend Fertigteile aus Holz eingesetzt werden. 2020 waren es 21,4 %, bis 2025 sollen es 29 % werden. Treiber für die Vorfertigung sind die Nachfrage nach bezahlbarerem Wohnraum sowie deutlich reduzierte Bauzeit und Baukosten.
Handwerk will Kompetenz, Zuverlässigkeit
und persönlichen Austausch
Holzland versteht sich als Partner des Handwerks. Und auch bei dieser Zielgruppe prognostiziert die Studie eine positive Entwicklung, besonders in den Segmenten Zimmerer/Holzbau und Schreiner/Tischler. "Die Anforderungen des Profikunden an den Handel sind vielfältig", weiß Holzland-Geschäftsführerin Nicole Averesch. "Fachkompetenz und Zuverlässigkeit spielen eine entscheidende Rolle." Lieferzuverlässigkeit ist für 84,1 % sehr wichtig, kurze Abholzeiten ebenso und auch die telefonische Erreichbarkeit.
Daraus lässt sich ableiten: "Die Ansprache vor Ort spielt in der B2B-Beziehung weiterhin eine wichtige Rolle, trotz der Diskussion über Onlinevertriebswege", sagt Johannes Schulze, Bereichsleiter Warenmanagement. Knapp 90 % der Befragten äußerten sich, dass der persönliche Austausch mit dem Ansprechpartner im Handel regelmäßig genutzt werden und wichtig sei. Dazu gehört auch, dass der Händler nicht zu weit weg sein darf: Zwei Drittel wollen nicht mehr als 20 km zu ihrem bevorzugten Händler fahren.
Sortimente, Marketing und Service
an älteren Renovierern ausrichten
Der demografische Wandel spiegelt sich in der Altersstruktur einer zweiten wichtigen Zielgruppe wider, der renovierenden Endverbraucher. 2014 betrug der Anteil der Ü45-Jährigen im Segment Renovierer knapp 40 %, 2020 waren es schon 60 %, 2025 sollen es 66 % sein. "Für uns gilt es, diese Käufergruppe durch gezielte Marketingstrategien anzusprechen, Sortimente daran auszurichten und insbesondere Montagekapazitäten für den Handel aufzubauen", konstatiert Nicole Averesch.
Corona hat Investitionen ins eigene Heim gefördert
Auch die Corona-Pandemie, die die Welt beherrscht hat und nun im Auslaufen begriffen scheint, verändert die Rahmenbedingungen für den Holzhandel. Die Verbraucher haben mehr gespart, haben weniger Geld ausgegeben, sind mehr Zuhause geblieben, haben Angst vor Arbeitslosigkeit. Die Kreditinstitute bereiten sich auf zunehmende Kreditausfälle und Insolvenzen vor. Zugleich arbeiten mehr Berufstätige im Home-Office und investieren in die eigenen vier Wände. "Diese Investitionen werden durch gespartes Geld sowie Konsumverschiebungen finanziert", sagt Nicole Averesch, "das schürt die Nachfrage. Und Renovierungen kommen dem regionalen Handel zugute."
Fazit: Die Holzland-Kooperation sieht sich für die Hausaufgaben, die sich aus der Marktstudie ergeben, gut gewappnet: "Wir konzentrieren uns auf den Werkstoff Holz in all seinen Ausprägungen für den Profi- und Endkunden", betont Johannes Schulze. "Das macht uns schneller und wendiger als unsere Marktbegleiter." Insbesondere zeige sich dies in der Pionierarbeit, die Holzland für die Branche im Bereich der PIM-Daten geleistet habe. Dies bezeichnet Schulze als "klaren Wettbewerbsvorsprung". Ein wichtiger Baustein für den Erfolg der angeschlossenen Händler seien zudem "marktfähige Sortimentskonzepte", die man mit "den richtigen Lieferanten" erarbeiten will. Eine große Rolle komme dabei der Eigenmarke HQ zu, die den Holzland-Mitgliedern Unabhängigkeit und Differenzierung im Markt gewähre. Zentrale Zielsetzung sei zudem eine stärkere Verzahnung von Online- und Offline-Handel. "Entweder digital oder stationär war gestern."
aus
Parkett Magazin 04/21
(Wirtschaft)