Tapetenumfrage 2021 Fachhandel

Marburger Tapetenfabrik hält sich an der Spitze

Keine Überraschungen bei der Fachhandelsumfrage Tapete: Wie 2020 ist die Marburger -Tapetenfabrik Siegerin und wird gleichzeitig als sympathischstes Unternehmen wahrgenommen. Dahinter folgen Gebr. Rasch und Tochter Rasch Textil.

Die deutschen Tapetenanbieter liefern gute Leistungen ab. Das ist das erfreuliche, aber nicht überraschende Ergebnis der Fachhandelsumfrage Tapete 2021, die das Hamburger Marktforschungsinstitut Research for Future im Auftrag von BTH Heimtex auch in diesem Jahr durchgeführt hat. Die bewerteten Verlage und Hersteller haben also allen Grund zur Freude, schließlich erhielt jedes Unternehmen eine Gesamtnote, die gerundet bei einer glatten 2 liegt. Kleine Unterschiede im marginalen Bereich gibt es dennoch. Sieger im Gesamtranking ist wie im Vorjahr die Marburger Tapetenfabrik mit der Note 2,02. Nach Durchschnittsnoten folgen mit hauchdünnem Abstand Gebr. Rasch und Rasch Textil (beide 2,12), A.S. Création (2,17) sowie die Verlage Essener Tapeten und Schmitz Tapeten (2,3).

Viel hat sich an den Ergebnissen also gegenüber den Vorjahren nicht geändert, lediglich das Notenspektrum ist noch enger geworden. Es beginnt mit der Note 1,72 für Lieferzuverlässigkeit und endet bei 3,15 für Marketing. Im Vorjahr war die beste Einzelnote eine 1,57 für die Produktqualität, die schlechteste eine 3,50 für das Marketing. Über alle Kriterien hinweg reicht aktuell der Notenkorridor von 2,02 bis 2,30, was die große Zufriedenheit der Fachhändler, von denen 67 % weniger als zehn Mitarbeiter beschäftigen, deutlich macht. Dennoch sind hier und da natürlich noch Leistungsverbesserungen möglich. Das lässt sich in diesem Jahr allerdings erst beim Blick auf die zweite Zahl nach dem Komma ablesen.

Gute Zukunftsaussichten

Wie gewohnt überzeugen die beurteilten Lieferanten vor allem mit ihrer Produktqualität, Lieferzuverlässigkeit und Lieferschnelligkeit. Nicht ganz so gut weg kommen das Preis-Leistungs-Verhältnis und das Marketing. Auch die Produktinnovationen lassen sich steigern. Dieses Kriterium ist schon seit Jahren in einem leichten Abwärtstrend. Aber trotz der geringen Optimierungswünsche bescheinigen die Befragten ihren Lieferanten insgesamt gute Zukunftsperspektiven.

Die besten Zukunftsaussichten hat wie im Vorjahr die Marburger Tapetenfabrik, die erneut als sympathischster Lieferant wahrgenommen wird. Außer in diesen beiden Kriterien fährt sie Bestnoten auch für die Produktqualität, Produktinnovation, Vertriebspolitik und Lieferzuverlässigkeit ein. Damit führt sie wie im vergangenen Jahr wieder sechs Leistungskriterien an. Die Kreativschmiede aus Kirchhain lässt sich ihre Spitzenstellung nicht nehmen, auch wenn ihr die Konkurrenz äußerst dicht auf den Fersen ist.

Lediglich 0,1 Prozentpunkte hinter dem Sieger 2021 liegen Gebr. Rasch und Tochter Rasch Textil aus Bramsche mit der Gesamtnote 2,12. Beide Unternehmen verbesserten sich gegenüber dem Vorjahr (Rasch Textil 2,28, Gebr. Rasch 2,29) leicht und schossen vom vierten und fünften Platz gemeinsam auf den zweiten auf. Gebr. Rasch führt außerdem die drei Leistungskriterien Qualität Innendienst, Qualität Außendienst und Marketing an.

Mitbewerber Erismann wurde wieder in vier Leistungskriterien auf den ersten Platz katapultiert. Das Breisacher Familienunternehmen ist wie im Vorjahr stark im Preis-Leistungs-Verhältnis, im Innendienst und in der Reklamationsbearbeitung. Dazu führt es bei der Lieferschnelligkeit, während es mit seinem Außendienst (Vorjahr Platz eins) an Zustimmung einbüßte. Erismann erhielt insgesamt die Note 2,15 und liegt damit fast auf dem Niveau der Top 3.

Nur 0,02 Prozentpunkte trennen A.S. Création (Note 2,17) von Erismann. Der Marktführer aus Gummersbach konnte seine Marke weiter stärken und verbesserte sich in diesem Kriterium von 2,11 im Vorjahr auf aktuell 1,97. Zudem wird er für die höchste Lieferschnelligkeit geschätzt.

Die beiden Verlage Essener und Schmitz von Christian Schmitz sind bekannt für ihre guten Serviceleistungen. In diesem aggregierten Kriterium nehmen sie den dritten Platz nach der Marburger Tapetenfabrik und Erismann ein. Schmitz kann sich über eine Durchschnittsnote von 2,3 freuen. In diesem Jahr wurden die beiden Verlage als ein Unternehmen bewertet, um die Hohenberger Tapetenmanufaktur in die Detailuntersuchung mit aufnehmen zu können. Sie umfasst jedes Jahr sieben Tapetenanbieter. Aufgrund geringer Stichprobenzahl waren für die Hohenberger Tapetenmanufaktur jedoch keine aussagekräftigen Auswertungen möglich.

Die jährliche Fachhandelsumfrage Tapete hat mal wieder deutlich gezeigt, dass die deutschen Anbieter von Tapeten den Ansprüchen ihrer Handels- und Raumausstatterkunden mehr als genügen. Das Ergebnis ist eine gute Basis, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Es lädt aber nicht dazu ein, sich zurückzulehnen und sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Die Nachfrage nach Tapete steigt nach jahrelangen Rückgängen zwar wieder, aber nur leicht. Hersteller und Verlage täten also gut daran, die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel und seiner kompetenten Beratung weiter zu stärken und Schwächen abzubauen. Das Fachhandels-Barometer hilft dabei, ist aber nur eine Momentaufnahme. Schon wenige, etwa personelle Veränderungen können die Ergebnisse verändern. Denn der persönliche Kontakt spielt nach wie vor eine große Rolle.

Die bewerteten Lieferanten
in alphabetischer Reihenfolge

A.S. Création ist ein verlässlicher Partner für den Fachhandel. Dieser honoriert das Leistungspaket des Marktführers mit der Gesamtnote 2,17 und damit ein wenig besser als im Vorjahr (2,21). Vor allem die Markenstärke überzeugt. Dieses Kriterium führt der Gummersbacher Hersteller mit der Note 1,97 an nach 2,11 im vergangenen Jahr. Bester Tapetenanbieter ist A.S. Création zudem wie gehabt im Bereich Lieferschnelligkeit. Die Lieferzuverlässigkeit, mit der das Unternehmen im vergangenen Jahr noch auf dem ersten Platz punkten konnte, rutscht dagegen in der Bewertung leicht von 1,81 auf 1,94 ab, liegt damit aber immer noch über der Note "gut". Sehr zufrieden sind die Fachhändler auch mit dem Marketing und Produktinnovationen. Schließlich wirbt A.S. Création mit einer eigenen Kampagne für die Tapete. Luft nach oben ist dagegen bei der Vertriebspolitik, der Qualität des Außendienstes und der Reklamationsbearbeitung.

Erismann liegt mit einer Gesamtnote von 2,15 auf dem Vorjahresniveau (2,20). Die Breisacher führen in diesem Jahr erneut vier Leistungskriterien an: Preis-Leistungs-Verhältnis, Reklamationsbearbeitung, Lieferschnelligkeit und Qualität Innendienst. Damit erweist sich der Tapetenhersteller als besonders stark im Service-Bereich. Allerdings fiel das Unternehmen im wichtigen Kriterium Qualität Außendienst ab; hier lag er 2020 noch auf dem ersten Platz mit der Note 2,10. In diesem Jahr ist es mit 2,19 der fünfte Rang. Damit hat sich Erismann zwar nicht wesentlich verschlechtert, aber andere Anbieter zogen vorbei. Pluspunkte sammelt das Unternehmen außer im Service auch für seine Vertriebspolitik. Es könnte aber noch sympathischer rüberkommen, das meinen jedenfalls die Befragten - und ein wenig innovativer werden, trotz der Kollektion Elle und der Karte des bekannten Designers Guido Maria Kretschmer.

Die Essener Tapeten Import Gesellschaft und die Schmitz Tapeten Import Gesellschaft mit ihrer Marke Smita sind Objektverlage, die Christian Schmitz gehören. Mit dem auf das Objekt fokussierten Verlag Tescoha führt er ein weiteres Unternehmen. Essener und Schmitz wurden in diesem Jahr als ein Lieferant bewertet, da BTH Heimtex als neues Unternehmen die Hohenberger Tapetenmanufaktur in die Umfrage mit aufgenommen hat. Die Zusammenlegung dürfte nicht so tragisch sein, schließlich führen Essener und Schmitz gleichermaßen ein hochwertiges Sortiment, das aus dem Facheinzelhandel nicht wegzudenken ist. Als kleinere Anbieter mit rund 56 % Marktanteil erhalten sie die Gesamtnote 2,3 und kommen damit gut bei den Befragte an. Geschätzt wird vor allem das Serviceangebot, mit denen die Verlage auf dem dritten Platz liegen. Entsprechend gut fällt auch der Sympathiewert aus.

Die Marburger Tapetenfabrik nennt sich nicht umsonst Kreativschmiede. Mit ihren hochwertigen Kollektionen schaffte sie es wie schon 2020 wieder an die Spitze der Tapetenanbieter (Note 2,02). Und auch die Zahl der Bestnoten blieb gleich: Das Familienunternehmen aus Kirchhain entschied wieder sechs Kriterien für sich. Es ist nicht nur erneut das sympathischste Lieferant, sondern zeigt auch in Produktqualität, Vertriebspolitik, Lieferzuverlässigkeit, Produktinnovationen und Zukunftsperspektiven höchstes Niveau. Zeit also, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen? Sicher nicht. Inhaber Ullrich Eitel und seine Kinder arbeiten stets daran, ihren Leistungskatalog weiter zu verbessern. In diesem Jahr könnten sie sich den Innendienst vornehmen.

Die Tapetenfabrik Gebr. Rasch aus Bramsche hält sich beharrlich auf den vorderen Plätzen. In diesem Jahr teilt sie sich mit Tochter Rasch Textil den zweiten Rang mit der Gesamtnote 2,21 und rückt gegenüber dem Vorjahr bei nahezu gleichbleibender Note (2,29) drei Plätze auf. Das Unternehmen mit der höchsten Marktdurchdringung von 84 % siegt zudem in drei Kriterien: Qualität Außendienst, Qualität Innendienst und Marketing. Im Vorjahr konnte der Hersteller sich in keinem Leistungskriterien an die Spitze setzen, der diesjährige Erfolg dürfte ihn also neu beflügeln. Der Produktinnovation täte es gut, denn die ließe sich genauso wie die Vertriebspolitik im Vergleich zur Konkurrenz noch etwas verbessern.

Rasch Textil ist die kleine, aber mindestes so erfolgreiche Tochter der Tapetenfabrik Gebr. Rasch. Ihre Spezialität sind hochwertige Textiltapeten. Die Leistungen des Unternehmens werden vom Facheinzelhandel mit der Note 2,12 und damit zusammen mit der Mutter dem zweiten Platz honoriert; ein Jahr zuvor war es der vierte. Trotz des guten Abschneidens führt Rasch Textil kein Kriterium an, liegt aber in allen Bereichen auf den vorderen Rängen. Stärken sind Produktqualität und Produkinnovationen. Aber die Rasch-Tochter wird auch als sympathisch wahrgenommen, sie folgt der Marburger Tapetenfabrik in diesem Kriterium auf Platz zwei. Schwächen gibt es dagegen bei der Lieferschnelligkeit und Lieferzuverlässigkeit.
Cornelia Küsel


Steigt die Nachfrage nach Digitaldrucktapeten?

Digitaldruck ist ein großes Thema in der Branche. Fast jeder Hersteller hat inzwischen Druckmaschinen angeschafft, auf denen sich digital bedruckte Tapeten produzieren lassen. Der Vorteil: ES können auch kleine Losgrößen hergestellt werden, was dem Trend zur Individualisierung entgegen kommt.

Die Nachfrage nach den digital bedruckten Tapeten steigt seit Jahren, sowohl im privaten als auch gewerblichen Bereich. Aber zeigt sich diese Entwicklung auch im Fachhandel? Bei der Mehrheit jedenfalls nicht. Im Kundenbarometer sagen 67 % der Befragten aus, dass bei ihnen die Nachfrage nach digital bedruckten Wandbelägen nicht steigt. Lediglich 33 % können ein Wachstum bestätigen.


BTH Heimtex Fachhandelsbarometer - Panel und Methodik

Das BTH Heimtex/Research for Future-Kundenbarometer wird in zwei Etappen durchgeführt: In der ersten Etappe wird abgefragt, bei welchen Anbieter der Fachhandel ordert, woraus sich der Verbreitungsgrad der einzelnen Lieferanten ergibt. Diese Befragung erfolgt gestützt, aber offen. Die Befragten können zusätzliche Bezugsquellen zu den von BTH Heimtex vorgegebenen nennen.

Im zweiten Schritt bewerten die Händler detailliert einzelne Anbieter mit (Schul-)Noten von 1 (sehr gut) bis 5 (mangelhaft bis schlecht). Für jedes Unternehmen werden dabei 13 Leistungskriterien abgefragt, darunter objektiv messbare, aber auch subjektiv empfundene.

150 Fachhändler wurden im September 2021 befragt: klassischer Facheinzelhandel, Handwerksbetriebe mit Ladengeschäft und entsprechenden Handelsaktivitäten sowie Fachmärkte in ganz ganz Deutschland, regional verteilt im Norden, Süden, Osten und Westen. Nicht in diese Befragung eingegangen sind Filialisten, der Großhandel und Kooperationszentralen sowie Großflächenanbieter wie Discounter und C+C-Betriebe.


Zu wenige Bewertungen

Die Hohenberger Tapetenmanufaktur wurde zum ersten Mal im Detail betrachtet. Allerdings sind die Ergebnisse nicht aussagekräftig, da die Marktdurchdringung von rund 14 % zu gering ist für eine substantielle Auswertung. Aber vielleicht wird sich die Marktpräsenz des Herstellers in absehbarer Zeit noch erhöhen. Schließlich waren die wenigen Bewertungen, die eingegangen sind, äußerst positiv und lassen auf eine steigende Präsenz im Fachhandel hoffen.
Marburger Tapetenfabrik hält sich an der Spitze
Foto/Grafik: SN-Verlag
Ranking nach Durchschnittsnoten
Marburger Tapetenfabrik hält sich an der Spitze
Foto/Grafik: SN-Verlag
Sieger nach Kriterien
Marburger Tapetenfabrik hält sich an der Spitze
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Bei welchen Anbietern von Tapeten kauft der Fachhandel ein
Marburger Tapetenfabrik hält sich an der Spitze
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Die Unterschiede liegen im Detail

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aus BTH Heimtex 12/21 (Wirtschaft)