Interview mit Ludger Glaap, Geschäftsführender Gesellschafter von GB Machines
"Das Alte war nicht schlecht, aber das Neue wird besser"
Seit 2012 ist der Estrichmaschinen-Hersteller GB Machines aus Schloß Holte erfolgreich im Markt unterwegs. Kürzlich hat sich einer der Gründer, Fritz Brinkmann, ins Private zurück-gezogen. FussbodenTechnik sprach mit dem Geschäftsführenden Gesellschafter Ludger Glaap über die Zukunft des Unternehmens aus Ostwestfalen.
FussbodenTechnik: Herr Glaap, was gibt es Neues im Portfolio von GB Machines?
Ludger Glaap: Die Stage V-Motoren sind ohne Probleme in den Markt eingeführt worden. Wohl alle in der Branche hatten sich zuvor Sorgen gemacht, ob unsere Kundschaft mit diesen Motoren zurechtkommt. Die Einführung verlief aber geräuschlos, was auch sicher damit verbunden ist, dass wir den Grundmotor bereits seit Jahren im Einsatz haben und nicht einen völlig neuen Motor integrieren mussten. Wir haben das liegende System des Mobileman sehr gut im Markt etabliert, wobei hier die Aufträge in erster Linie aus dem Ausland kommen. Im Inland wird gerne noch das kippende System des Mobilman genommen, das auch viele Vorzüge bietet. Die Nachfrage nach den automatisierten Systemen steigt kontinuierlich an, aus verschiedenen Märkten.
Künftig werden wir uns mit einer kleinen Anhänger-Betonpumpe beschäftigen. Wir möchten im Angebot breiter werden und den Kundenkreis auf mehrere Füße stellen. Hier waren die Versuche sehr vielversprechend, sodass wir im Sommer zunächst mit einer neuen Anhängermaschine in den Markt gehen werden.
FT: Wie wirkt sich die Corona-Krise auf Ihre Branche aus?
Glaap: Wir haben bis jetzt diese Pandemie intern sehr gut überstanden, sicher auch mit viel Glück verbunden. Wir hatten bisher keine erkrankten Mitarbeiter zu beklagen. Es gab einen Fall, dass jemand wegen der Gesetzgebung im Ausland dort bis zur genehmigten Ausreise in Quarantäne musste. Das Auswärtige Amt unterstützte uns dabei. Die Bautätigkeiten in Deutschland und den Exportländern liefen während der Pandemie weiter. Nur in wenigen Ausnahmen kam es zu temporären Stopps. Insgesamt muss man deutlich sagen, dass wir großes Glück hatten.
FT: Wie steht es um die Zukunft von GB Machines? Es kursieren Gerüchte, Sie würden das Unternehmen verlassen?
Glaap: Gerüchte kommen immer von außen. Sie sind immer das Gerede und das Produkt derer, die in Prozesse nicht eingeweiht sind, oder die eine Reaktion provozieren wollen, um endlich etwas zu erfahren. Viele streuen auch Gerüchte, um anderen zu schaden. Wir wollen uns daran nicht beteiligen. Wir sind Zuhörer und nicht Postbote. Aus der langjährigen Erfahrung in unserer Branche weiß ich aber auch, dass solche Dinge immer nur kurz interessant sind und sich im Tagesgeschäft verlieren.
Bei uns hat sich Gründer Fritz Brinkmann mittlerweile aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Das ist eigentlich nichts, was überraschen sollte. Jeder weiß, dass Fritz Brinkmann seit mehr als 50 Jahren in dieser Branche erfolgreich tätig ist und dass altersbedingt einmal der Tag kommt, ab dem man das Erreichte nur noch genießen will. Wenn sich nicht Fritz Brinkmann mit fast 86 Jahren zurückziehen darf, wer dann?
Zumindest bei uns sorgt das nicht für Unruhe. Natürlich hat ein Gesellschafter an der erfolgreichen Fortsetzung des Unternehmens Interesse. Deswegen hat die Familie Brinkmann beschlossen, dass Fritz Brinkmanns Sohn Stefan bei GB Machines die Funktion des Gesellschafters übernimmt. Stefan Brinkmann ist mit Estrichmaschinen groß geworden und kann auf ebenso große Erfahrungen und Kenntnisse zurückgreifen wie sein Vater.
Für mich als geschäftsführenden Gesellschafter ist die Entwicklung mehr als positiv: Wir gewinnen damit neue Kompetenz hinzu und viele wissen, dass Stefan Brinkmann und ich viele Jahre bereits erfolgreich, und vor allem sehr einvernehmlich bis freundschaftlich, in diesem Bereich gemeinsam tätig waren. Ein kompetenter Berater mit großem Interesse an unseren Maschinen ist eine Bereicherung für die Gesellschaft. Das zeigt sich bereits deutlich in der neuen Ausrichtung des Unternehmens: Das Alte war nicht schlecht, aber das Neue wird besser. Daran arbeiten wir gemeinsam.
FT: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Glaap: Arbeit ist mein Hobby. Wer mich näher kennt, weiß, dass ich ungern raste, sondern die Bewegung mag. Privat hält mich unsere kleine Tochter auf Trab. Meine weiteren älteren Kinder brauchen den Vater nicht mehr so sehr: Sie sind stark und gehen ihren Weg. Ansonsten mache ich das Übliche: Unser Hund braucht Bewegung, die brauche ich auch. Seit ein paar Monaten engagiere ich mich in der Initiative Oerlinghausen zudem in der lokalen Politik. Der Fußball brachte in diesem Jahr eine große Enttäuschung mit sich: Mein Lieblingsverein Schalke 04 musste die Liga wechseln, weil das Team kein Team war und leider völlig zu Recht dort steht, wo es nun steht. Ein Sinnbild dessen, was passiert, wenn die Stimmung nicht stimmt. Dann kann ein vom Namen her gutes Team nicht erfolgreich sein. Bezogen auf GB Machines erleben wir gerade das Gegenteil: Wir sind ein Team, das zusammensteht und Ziele neu definiert hat.
aus
FussbodenTechnik 05/21
(Wirtschaft)