Stauf erläutert das Farbölen von Holzböden
Wässern beeinflusst die Farbintensität
Das Färben von Holzböden gehört zu den anspruchsvollen Aufgaben des Parkettlegers. Verlegewerkstoffhersteller Stauf widmete sich dieser Thematik in seinem Streaming-Format "1828 TV" - und zeigte anhand seiner Oberflächenöle auf, wie das Wässern des Holzes die gestalterischen Möglichkeiten erweitert.Mit dem Streaming-Format "1828 TV" bot Stauf im Juni 2021 praxisnahes Know-how für Parkett- und Bodenleger in lockerer Studioatmosphäre - auch zum Thema Oberflächenbehandlung. Das Oberflächenprogramm der Akzent-Serie hat der Klebstoffspezialist aus Wilnsdorf vor zwei Jahren eingeführt. Anwendungstechniker Florian Hees und Gesamtvertriebsleiter Carsten Bockmühl legten in der Anwendungsdemonstration einen Schwerpunkt auf das farbige Gestalten von Holzböden mit der Oberflächenbehandlung Akzent Oil One Color. So funktioniert es Schritt-für-Schritt:
1. Holzböden wässern: Vor dem Aufbringen des farbigen Öls rät Stauf grundsätzlich zum Wässern des Holzbodens, im Fachjargon "water popping" genannt. Die Fläche wird dazu gleichmäßig mit dem Wischwiesel oder der Microfaserrolle (ca. 5 mm Florhöhe) mit Wasser vorbehandelt (Verbrauchsmenge ca. 100ml/m). Durch die Feuchtigkeit öffnen sich die Holzporen und die Fasern stellen sich auf. Weil das Holz hierbei leicht quillt, können feine Kratzer und Schleifspuren ausgeglichen werden.
Beim Färben selbst sorgt die durch das Wasser aufgestellten Fasern und Poren schließlich dafür, dass die Farbpigmente besser in die Oberfläche eindringen und das Öl tiefer in die Oberflächenstruktur einziehen kann. "Über das Wässern kann man die Farbe regulieren. Alternativ kann man einen satteren Farbton ebenfalls durch eine weitere Schicht des farbigen Öls erreichen", erklärt Florian Hees. Um diesen Effekt zu verdeutlichen, hatte er rohe Eiche-Dielen vorbereitet. Grundsätzlich eignet sich Eichenholz zum Farbölen sehr gut, aber auch andere grobporige Holzarten wie beispielsweise Esche. Bei Nadelhölzern oder feinporigen Holzarten wie Buche werden Schleifspuren eher sichtbar - die Färbung kann bei diesen empfindlichen Holzarten bedingt durch die Poren- und Holzstruktur ungleichmäßig wirken.
Tipp: Nach dem Wässern ist die Oberfläche empfindlich gegenüber Druck-, Punkt- und Scheuerbelastungen. Maschinen, Werkzeug oder ungeeignetes Schuhwerk können die aufgestellten Holzfasern plan drücken und sollten daher vom Boden ferngehalten werden.
2. Farbig ölen: Der feuchte Boden soll vor dem Farbauftrag bei optimalen klimatischen Verhältnissen ca. ein bis zwei Stunden rücktrocknen, bis die Holzfeuchte etwa der Holzeinbaufeuchte entspricht. Dann kann das pigmentierte Öl gleichmäßig bis zur Sättigung der Holzpore auf die Fläche aufgebracht werden - einmalig mit der Microfaserrolle oder zweimalig mit dem Flächenspachtel (ca. 30 Minuten Einwirkzeit zwischen den Schichten). Für die Vorführung wählte Hees einen dunkelbraunen Wenge-Ton, der die Struktur des Holzes optisch erhellt. Nach 30 bis 40 Minunten Einwirkzeit wird die Fläche auspoliert und die aufgestellte Faser gebrochen. Anschließend wird die Fläche mit einem weißen Pad oder einem Poliertuch nachpoliert.
Tipp: Gebinde mit pigmentierten Ölen gut aufschütteln oder aufrühren, damit sich die Pigmente gleichmäßig verteilen. Ein Auftrag mit Rolle sorgt für eine satte und gleichmäßige Farbschicht auf der Fläche.
Für eine Überraschung sorgte nach dem Auspolieren ein Wasserzeichen-Effekt mit dem "1828 TV"-Logo: Florian Hees hatte vor dem Wässern einen entsprechenden Aufkleber auf die Dielenplatte geklebt, sodass das Holz an den überklebten Stellen nicht gewässert wurde - und somit deutlich weniger Farbpigmente aufgenommen hatte als die gewässerten Bereiche. Auf diese Weise Logos als Wasserzeichen in farblich gestaltete Flächen einzubringen, etwa im unkonventionellen Ladenbau, dürfte für experimentierfreudige Parkettleger durchaus eine reizvolle Aufgabe sein.
Alle "1828 TV"-Sendungen hat Stauf auf YouTube online gestellt: www.youtube.de/staufklebstoffwerk.
Foto/Grafik: SN-Verlag
In dem Streaming-Format "1828 TV" widmeten sich
Gesamtvertriebsleiter Carsten Bockmühl und Anwendungstechniker Florian Hees der Oberflächenveredelung mit farbigen Ölen.
Foto: SN-Verlag
Foto/Grafik: Stauf
Vorher: Aufkleber dienen als Schablone, um beim Wässern Bereiche auszusparen, damit diese beim Farbölen weniger Pigmente aufnehmen.
Foto: Stauf
Foto/Grafik: Stauf
Nachher: Das Logo kam auf der farbig geölten Dielenplatte erst nach dem Polieren zum Vorschein.
Foto: Stauf
Foto/Grafik: Stauf
Stauf-Anwendungstechniker Florian Hees
Nachgefragt bei Florian Hees
"Water popping"-Effekt – ein Gimmick mit Potenzial?
FussbodenTechnik: Sie haben anhand eines Logos gezeigt, wie das Wässern beim Farb-Ölen die Pigmentaufnahme des Holzes beeinflusst. Wo nutzen Sie diesen Gestaltungstechnik?
Florian Hees: Ich habe diesen Effekt bisher bei Seminaren gezeigt, indem ich im Vorfeld meine nasse Handfläche auf das Parkett gedrückt habe. Der Handabdruck wird erst nach dem Auspolieren des Öls sichtbar. Inwiefern dieser Effekt in der Praxis bisher tatsächlich gestalterisch genutzt wird, ist mir allerdings nicht bekannt. Die Idee zur Schablone (Aufkleber) war eine Idee speziell für unser 1828 TV.
FT: Wie entsteht der Effekt?
Hees: Da sich die Fasern beim Wässern des Bodens aufstellen, verbleiben in den gewässerten Bereichen mehr Farbpigmente, sodass der Farbton an diesen Stellen intensiviert wird. Bei verschiedenen Beizen ist dies notwendig. Bei farbigen Ölen ist es von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich.
FT: Was eignet sich als Schablone?
Hees: Der Parkettleger kann grundsätzlich mit verschiedenen Hilfsmitteln arbeiten. Er kann sowohl, wie in unserem Fall, einen Aufkleber als Schablone nutzen, aber auch Freihand mit einem Pinsel arbeiten.
FT: Was ist zu beachten, um ein gutes Ergebnis zu erzielen?
Hees: Ich sehe die primäre Problematik im Erstellen scharfer Konturen. Da Wasser unter die Schablone laufen kann bzw. das Holz Feuchtigkeit unter die Schablone zieht, können Verläufe entstehen. Deshalb habe ich die Holzplatte nicht einmal satt gewässert, wie es sonst üblich ist, sondern mit sehr wenig Wasser in mehreren Aufträgen gearbeitet. Das Resultat kann sich sehen lassen. Foto: Stauf
aus
FussbodenTechnik 05/21
(Marketing)