Mattes & Ammann

Matratzenstoffe aus Algenfasern


Meßstetten-Tieringen - Der Textilhersteller Mattes & Ammann hat die Meeresflora für sich entdeckt: Seit Juli dieses Jahres produziert das Familienunternehmen aus dem Schwabenland Stoffe aus Algenfasern.

Der Schwimmer nähert sich wieder dem Strand. Plötzlich schlingt sich etwas um seinen rechten Fuß - diese unangenehme Begegnung mit Seetang kann schnell das Badevergnügen trüben. Dennoch haben die Großalgen durchaus auch positive Seiten: Im Durchschnitt verspeist ein Japaner jährlich 3 bis 3,5 kg der mineralstoffreichen Pflanzen - und nicht nur in Asien werden Algen in medizinischen Anwendungen immer beliebter.

Der schwäbische Unternehmen Mattes & Ammann hat nun eine Möglichkeit entwickelt, um auch im Schlaf von diesen Algenwirkstoffen zu profitieren. Hergestellt werden Stoffe für Matratzenauflagen, die aus einer speziellen Algenfaser bestehen: SeaCell. Im Lyocell-Verfahren wird die Cellulose während des Faser-Spinnprozesses mit der pulverisierten Braunalge (Ascophyllum nodosum) versetzt. "Wie alle Algen enthält sie eine große Menge an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen", erklärt Werner Moser, stellvertretender Geschäftsführer von Mattes & Ammann. "Durch die natürliche Hautfeuchtigkeit des Schläfers können solche Substanzen während der Nacht aus dem Stoff gelöst werden. Und das auch noch nach zahlreichen Waschgängen." Neben dieser Faser, SeaCell pure, verwendet Mattes & Ammann auch SeaCell active für die Heimtextilien-Stoffe. Letztere enthält neben der Braunalge zusätzlich Silberfäden, die antibakteriell und antimykotisch wirken. Im Klartext heißt das: SeaCell active ist über die Algenwirkstoffe hinaus ein natürlicher Bakterien- und Pilzkiller.

Gezüchtet werden die Algen in speziellen Becken an der Küste Islands. "Hier ist der Nordatlantik besonders sauber und enthält kaum Schwermetalle", erklärt Gerhard Neudorfer, Sales- und Marketing-Direktor für SeaCell-Fasern des Herstellers Smartfiber AG. "Die dort kultivierten Algen werden daher auch für Nahrungsmittel und Kosmetika verwendet. Sie haben also zertifizierte Lebensmittelqualität und sind auch für Menschen mit sensibler Haut oder für Allergiker völlig unbedenklich." Was Bio ist, muss aber nicht zwangsläufig auch nach Bio aussehen: Nachdem die Faser die Spinnstraße durchlaufen hat, ist sie zwar noch leicht bräunlich, aber spätestens nach ihrer Verarbeitung zu Garn und der anschließenden Färbung ist davon nichts mehr zu erkennen. Alge in Pink.
aus Haustex 11/07 (Sortiment)