Erfurt & Sohn
Tipps und Tricks beim Tapezieren von Vliesfaser
Wer eine glatte Wandoptik wünscht, sollte auf Vliesfasertapeten setzen. "Sie überdecken Unebenheiten des Untergrunds sowie spätere Setzrisse und fangen versehentliche Stöße gegen die Wand ab", erläutert Oliver Rudolph, Anwendungstechniker bei Erfurt & Sohn in Wuppertal. Vor allem die einfache und schnelle Anbringung überzeugt: Anders als herkömmliche Papier- und Rauhfasertapeten wird Vliesfaser in der Wandklebetechnik verarbeitet und direkt trocken ins Kleisterbett gelegt. Für ein optimales Tapezierergebnis sind nach Angaben Rudolphs allerdings einige Aspekte zu beachten:
Bevor Vliesfaser tapeziert wird, sollte für ein einwandfreier Untergrund hergestellt werden: trocken, tragfähig, gleichmäßig saugend, sauber und für die vorgesehene Wandbekleidung hinreichend ebenflächig. Feuchtigkeit ist vor allem beim Tapezieren auf frischen Gipsputzen oder Spachtelmassen ein Thema. Zum Messen eignet sich ein Kugelkopfmessgerät. Um die Festigkeit der Putzoberfläche zu bewerten, kann ein Malerband an die Wand geklebt und anschließend ruckartig entfernt werden. Sind deutliche Rückstände am Band zu erkennen, empfiehlt sich eine Nachbehandlung.
Auch die Saugfähigkeit ist durch Benetzung mit Wasser und Sprühflasche schnell geprüft: Läuft das Wasser einfach die Wand entlang, ist diese nicht saugfähig genug und die Oberfläche sollte nachgebessert werden. Um den Untergrund zu festigen und die Saugfähigkeit zu regulieren, eignet sich bei Altputzen, Beton und Gipskarton ein Tapetengrund. Neuputzflächen werden mit einer herkömmlichen Kleistergrundierung vorbehandelt.
Beim Kleister ist es ratsam, den Empfehlungen des Herstellers für den entsprechenden Wandbelag zu folgen. Auch gilt es, die richtige Kleistermenge aufzutragen. Zu viel Kleister sollte mit einem Schwamm oder Lappen entfernt werden, sonst kann er an den Nähten austreten. Wird hingegen zu wenig oder zu schwacher Kleister verwendet, ist die Haftung schlecht und Blasen bilden sich.
Um kleinere Flächen einzukleistern, eignet sich eine Farbwalze, für größere Flächen ein Airless- oder Tapeziergerät. Hier liegt die Stärke des Tapeziergerätes im definierten Kleisterauftrag. Anschließend wird die Vliesfasertapete trocken ins Kleisterbett gelegt und angedrückt. Dafür kann eine Andrückrolle aus Moosgummi genutzt werden. Überstände an Decke, Ecken und am Boden können mit einem Cuttermesser abgetrennt werden.
Für ein optimales Ergebnis ist auch auf die Trocknungsbedingungen hinsichtlich Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzug zu achten. Bei einer zu hohen und länger bestehenden Raumfeuchte trocknet die tapezierte Vliesfaser nicht und so findet kein richtiges Abbinden des Kleisters statt. Es kann zu Problemen wie Nahtöffnung, Blasenbildung oder Belagablösung führen.
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BTH Heimtex 01/22
(Marketing)