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Deko+Gardine: Fachhandelsumfrage 2021
Im Kundenbarometer Deko+Gardine führen Ado und Jab Anstoetz erneut das Feld an, dicht gefolgt diesmal von Indes Fuggerhaus. Insgesamt liegen die Lieferanten in den Einzelergebnissen wieder dicht beieinander, einzig bei der Verbreitung hängt Ado die Mitbewerber ab.Das Kundenbarometer Deko+Gardine gehört bei BTH Heimtex zum festen Leser-Service. Wegen der Corona-bedingten Unwägbarkeiten durch Lockdowns und den daraus resultierenden Unsicherheiten im Markt haben wir ein Jahr pausiert, 2021 die Bundestagswahl abgewartet und unsere Umfrage dann endlich im Oktober/November 2021 durchführen lassen. Dazu haben wir erneut das unabhängige Hamburger Marktforschungsinstitut United Research beauftragt, gut 150 Fachhändler zu relevanten Kriterien zu befragen.
Zum einen wollten wir wissen, von welchen Lieferanten der deutsche Fachhandel seine Dekos, Möbelstoffe und Gardinen bezieht. Hierzu gibt unser Kundenbarometer aktuelle Informationen über den Verbreitungsgrad. Dieser ist unabhängig davon zu sehen, welchen Umsatz die Händler mit den jeweiligen Kollektionen machen beziehungsweise wie viele Quadratmeter sie verkaufen. Zum anderen haben wir den Fachhandel um Bewertungen in 13 Einzelkategorien gebeten, zu denen diese Umfrage aktuelle Informationen liefert.
Bevor wir nachfolgend im Detail auf die Bewertungen eingehen, ein Wort vorab: Die Ergebnisse der diesjährigen Befragungen lagen besonders unter den Top 3 sehr eng beieinander, hier gab es teilweise nur marginale Unterschiede in den Einzelnoten.
Zuverlässigkeit schafft Vertrauen
Bestnoten vergaben die Befragten diesmal in der aggregierten Auswertung für alles, was unter Service subsummiert werden kann, also Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit und Reklamationsbearbeitung sowie für den Faktor Image (Markenstärke, Sympathiewert). In Pandemie-Zeiten mit all ihren Unsicherheiten ist es plausibel, dass der Handel größtmöglichen Wert auf einen funktionierenden Service der Lieferanten legt. Zuverlässigkeit schafft Vertrauen, nicht nur aber ganz besonders in Zeiten wie diesen - und das wiederum schafft Sympathie. Ein gefühltes "Zuviel" an Veränderung kommt da eher nicht gut an. Das haben in unserer diesjährigen Befragung sehr deutlich Heco und Saum & Viebahn zu spüren bekommen.
Ado hat sich aktuell beim Thema Marktdurchdringung mit großem Vorsprung den ersten Platz sichern können. Mit 75 % ist die Goldkante der am meisten vertretene Anbieter im deutschen Fachhandel und hat damit ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2019 erzielt - und zugleich den Vorsprung zum zweitplatzierten Jab Anstoetz mit 57 % Verbreitungsgrad (2019: 68 %) deutlich ausgebaut. In unserem letzten Kundenbarometer trennte die beiden Unternehmen lediglich ein Prozentpunkt. Auf Rang 3 folgt mit 55 % die Jab Anstoetz-Tochter Gardisette mit einem leichten Minus von 3 % im Vergleich zur 2019.
Mit einer Marktdurchdringung von 52 % (2019: 45%) ist Heco in der diesjährigen Umfrage um stolze sieben Prozentpunkte auf Platz 4 vorgeprescht und hat seiner Mutter Saum & Viebahn den vierten Platz weggeschnappt. Die Kulmbacher rangieren nun auf Platz 5 im Ranking mit einer Marktdurchdringung von 50 %, was einem Rückgang um knapp sechs Prozent (2019: 56 %) entspricht. Auf Rang 6 folgt Indes Fuggerhaus mit einem Wert von 47 % Verbreitungsgrad (2019: 55 %), was einem Minus von acht Prozentpunkten entspricht. Neuzugang Höpke kann sich mit einem Verbreitungsgrad von 45 % aus dem Stand Platz 7 sichern. Für den Möbelstoff-Spezialisten, der mit seinen Produkten auch im Industriegeschäft tätig ist, ist dies eine respektable Platzierung.
Weiter geht es mit Rasch Textil. Die Bramscher sind mit 43 % Prozent (2019: 47%) um zwei Positionen im Ranking abgestiegen und liegen nun auf Platz 8. Gefolgt von Porschen auf Platz 9 mit 38 % Verbreitungsgrad (2019: 44 %) und Kobe mit 36 % (2019: 44 %). Für Geos Geilfuß zeigen die aktuellen Werte mit Blick auf die Verbreitung im Fachhandel, dass der Osnabrücker Textilverlag mit einem Ergebnis von 28 % im direkten Vergleich (2019: 32 %) zwar 4 % eingebüßt hat, angesichts der allgemein rückläufigen Kennzahlen zum Verbreitungsrad dennoch von Rang 15 auf Platz 11 vorrücken konnte. Ähnliches gilt für Apelt: Auch hier weist der Wert der Marktdurchdringung mit 25 % (Vorjahr: 36 %) ein Minus auf, im Ranking konnte Apelt jedoch Platz 12 behaupten.
Kopf-an-Kopf-Rennen
Für acht Lieferanten des Fachhandels wollten wir es auch diesmal genauer wissen und haben diese in 13 Kategorien im Detail bewerten lassen. In der Gesamtwertung lieferten sich auch in diesem Jahr Ado und Jab Anstoetz das fast schon traditionelle Kopf-an-Kopf-Rennen. Diesmal belegt Ado Platz 1 mit einer Durchschnittsnote von 2,00 und hat sich damit marginal im Vergleich zu 2019 (2,02) verbessern können.
Auf Platz 2 folgt Jab Anstoetz mit einer Durchschnittsnote von 2,03. Auch hier ist die Veränderung im Vergleich zu 2019 (2,02) nur graduell. Spannender hingegen ist, dass sich Indes Fuggerhaus in der durchschnittlichen Gesamtbenotung von Rang 8 mit einer Bewertung von 2,26 in 2019 nun auf den dritten Platz mit der Note 2,13 katapultiert hat.
Den vierten Platz teilen sich Gardisette, Geos Geilfuß und Höpke jeweils mit der Note 2,16. In einem sehr engen Feld ist diese Platzierung für alle drei Anbieter sehr erfreulich: Gardisette hat sich im Vergleich zu 2019 um zwei Plätze von Rang 6 auf 4 bewegt und Geos Geilfuß und Höpke landen quasi aus dem Nichts im guten Mittelfeld. Saum & Viebahn und Heco folgen mit Bewertungen von 2,19 und 2,24 auf den Plätzen 7 und 8. Hier fällt vor allem das Abschneiden von Heco ins Auge, denn die Saum & Viebahn-Tochter konnte sich in 2019 noch über Platz 3 im Ranking nach Durchschnittsnoten freuen.
Wie eng beieinander die Bewertungen und Platzierungen in diesem Jahr liegen, zeigt sich auch im Vergleich der Erstplatzierungen. Jab Anstoetz kann sich viermal über Platz 1 freuen, Ado folgt mit drei ersten Plätzen und Gardisette und Indes Fuggerhaus stehen jeweils zwei Mal ganz oben auf dem Treppchen.
Die Einzelkriterien im Detail
Die Auswertung der Einzelkriterien für die Ermittlung der Durchschnittsnoten ist aufwändig, da die Unterschiede innerhalb eines Kriteriums oft nur marginal sind und dennoch darüber entscheiden, ob das Unternehmen unter den Top 3, im Mittelfeld oder als Schlusslicht abschneidet. Schauen wir uns die Einzelbewertungen in alphabetischer Reihenfolge der Lieferanten an.
Ado
Am stärksten im Fachhandel verbreitet
75 % der im Auftrag von BTH Heimtex befragten Betriebe gaben an, Ado als Lieferant gelistet zu haben. Damit haben sich die Oberurseler klar an die Spitze in der Kategorie Verbreitungsgrad gesetzt und ihr Ergebnis von 2019 nochmals ausbauen können. Auch in der Durchschnittswertung führt die Goldkante das Feld mit der Note 2,00 an, allerdings sehr dicht gefolgt von Jab Anstoetz mit 2,03. Seine drei Bestplatzierungen hat sich Ado in den Kategorien Sympathiewert, Qualität des Außendienstes (2019 beide Heco) und Produktqualität geholt. Bei den beiden erstgenannten liegt Ado jedoch nur knapp vor Indes Fuggerhaus. Sechs weitere Kategorien erringen Platzierungen unter den Top 3. Hier hat Ado vor allem bei der Lieferzuverlässigkeit und der Qualität des Innendienstes im Vergleich zu 2019 aufholen können, und zwar vom 7. beziehungsweise 5. Platz jetzt auf Position 3 und 2. Marketing, Markenstärke und Innovationskraft sind in der Befragung mit stabilen Ergebnissen hervorgegangen und haben sich im Vergleich zu 2019 nicht verändert; einzig bei der Frage nach den Zukunftsperspektiven hat es in diesem Jahr eine minimale Verschiebung von Platz 2 auf 3 gegeben. Nicht ganz zufrieden waren die Befragten bei Ado mit den Kriterien Preis-Leistungs-Verhältnis, Reklamationsbearbeitung und Vertriebspolitik. Hier ist Ado von Rang 2 und 3 auf die Plätze 4 und 5 zurückgefallen. In der Kategorie Lieferschnelligkeit musste Ado den zweiten Platz an Höpke abgeben und ist auf Rang 6 gerutscht. Die gute Bewertung führt dazu, dass Ado bei den aggregierten Kategorien gut abschneidet und bei Mensch (Qualität Innen-und Außendienst), Produkt (Preis-Leistungs-Verhältnis, Produkt-Innovation und- Qualität) sowie Image (Markenstärke, Sympathiewert) den ersten Platz einnimmt.
Gardisette
Top Bewertung für Lieferschnelligkeit und Innendienst
Mit einem Verbreitungsgrad von 57 % rangiert Gardisette im diesjährigen Kundenbarometer erneut auf Platz 3 hinter der Mutter Jab Anstoetz. In den Kategorien Lieferschnelligkeit und Qualität des Innendienstes haben sich die Bielefelder mit Bestnoten einen Platz auf dem Treppchen gesichert und konnten sich zu den 2019er Bewertungen (Plätze 5 und 6) deutlich verbessern. In weiteren vier Einzelkategorien hat Gardisette Plätze unter den Top 3 erzielt. Hierunter fallen unter anderem das Preis-Leistungs-Verhältnis, Marketing, Innovation und Markenstärke. Bei den drei erstgenannten gab es Verbesserungen zu 2019, bei der Beurteilung zur Markenstärke hält Gardisette stabil den dritten Rang aus vorherigen Befragungen. Schlechte Noten vergaben die befragten Fachhändler in den Kategorien Zukunftsperspektiven und Lieferzuverlässigkeit, hier landeten die Bielefelder - ähnlich wie bereits im Vorjahr - jeweils auf dem achten und mithin letzten Platz. Kurios ist auch die vergleichsweise schlechte Bewertung des Außendienstes, der hier ebenfalls auf dem letzte Platz landet, während die Qualität des Innendienstes von den Befragten mit der Bestnote bedacht wurde.
Geos Geilfuß
Beste Vertriebspolitik
Nach einer Umfrage-Pause im Jahr 2019 ist Geos Geilfuß beim BTH Heimtex Kundenbarometer 2022 wieder mit von der Partie und holt sich in der Kategorie Vertriebspolitik direkt die Goldmedaille. Die Befragten attestieren dem Osnabrücker Familienunternehmen hier Bestleistung mit einer Benotung von 1,91. Fünfmal holt sich Geos Geilfuß außerdem Platzierungen unter den Top 3, und zwar für die Produktqualität, das Preis-Leistungs-Verhältnis, die Reklamationsbearbeitung und die Qualität sowohl des Innen- als auch des Außendienstes. Die Einzelkategorien Lieferschnelligkeit, Markenstärke und Sympathiewert wurden von den Kunden diesmal kritisch gesehen. Hier landete Geos Geilfuß gleich dreimal auf dem letzten Platz. Auch in den Bereichen Innovationsstärke, Marketing, Zukunftsperspektiven und Lieferzuverlässigkeit sehen die Befragten noch Handlungsbedarf. Einen respektablen zweiten Rang in den zusammenfassenden Kategorien erreicht Geos Geilfuß hingegen beim Produkt. In dieser Kategorie sind Preis-Leistungs-Verhältnis, Produktinnovation und Produktqualität zusammengefasst.
Heco
Kritisches Votum des Handels
Die Ergebnisse für Heco stellen ein Novum dar: Nie zuvor ist ein Anbieter von seinen Kunden derart kritisch in allen 13 abgefragten Einzelkategorien bewertet worden. Umso verblüffender ist dieses Ergebnis, da Heco im Jahr 2019 mit Traumnoten abgeschnitten hat und in sage und schreibe sieben Kategorien die Goldmedaille holen konnte. Die schlechtesten Noten gab es diesmal für Vertriebspolitik (2019: Platz 1), Reklamationsbearbeitung (2019: Platz 1), Produktqualität und Marketing (2019 beide ebenfalls auf Platz 8).
Stark abgefallen in der Kundenbewertung ist auch die Qualität des Innendienstes, die vom ersten auf den siebten Platz fiel und auch die Kategorien Innovationsstärke (2019: Platz 3) und Zukunftsperspektiven (2019: Platz 6) wurden von den Befragten auf Platz 7 gewählt. Mit dem sechsten Platz ist in diesem Jahr die Lieferzuverlässigkeit bewertet worden, was ebenfalls einen herben Rutsch nach unten vom ersten Platz bedeutet. Preis-Leistungs-Verhältnis (2019: Platz 1), Lieferschnelligkeit (2019: Platz 4) und Markenstärke (2019: Platz 6) finden sich auf Rang 5 wieder, während mit dem vierten Platz noch am besten die Einzelkategorien Qualität Außendienst und Sympathiewert benotet wurden; beide standen in der 2019er Befragung auf dem Siegertreppchen. Dieses sehr klare Votum des Fachhandels dürfte nach wie vor im Kontext mit der Übernahme von Heco durch Saum & Viebahn im Jahr 2018 zu sehen sein. Einige der daraus resultierenden Maßnahmen wie etwa die Schließung des Standortes Memmingen im Jahr 2020 und die Verlagerung des Innendienstes nach Kulmbach hatten für reichlich Gesprächsstoff in der Branche gesorgt. Obwohl Heco mit 52 % weiterhin eine gute Markverbreitung hat, ist der Textilverlag in unserer diesjährigen Befragung im Ranking nach Durchschnittsnoten vom dritten Platz im Jahr 2019 auf den letzten Platz abgerutscht.
Höpke
Aus dem Stand heraus
bestes Preis-Leistungs-Verhältnis
Der Möbelstoffanbieter aus dem oberfränkischen Niederfüllbach ist zum ersten Mal im BTH Heimtex Kundenbarometer vertreten und beliefert neben dem Fachhandel und Handwerk auch die (Möbel-)Industrie. Mit einem Verbreitungsrad von 45 % im befragten Fachhandel rangiert Höpke im oberen Mittelfeld. Da keine Vergleichszahlen zur 2019 vorliegen, können wir die Ergebnisse der diesjährigen Fachhandelsumfrage nicht in ihrer Entwicklung kommentieren. Es fällt jedoch auf, dass sich das Unternehmen aus dem Stand heraus den ersten Platz in der Kategorie Preis-Leistungs-Verhältnis sichert, gefolgt von Gardisette auf Rang 2. Unter den Top 3 liegt Höpke nach Einschätzung der Befragten gleich in fünf Kategorien: Mit seiner Lieferzuverlässigkeit und -schnelligkeit belegt Höpke den zweiten Platz hinter Indes Fuggerhaus bzw. Gardisette. In den Disziplinen Sympathie, Produkt-Qualität und Vertriebspolitik belegt Höpke Platz 3. Die Kriterien Markenstärke, Zukunftsperspektiven und Qualität des Innendienstes werden auf die Ränge 4 und 6 gewertet. Etwas kritischer sehen die Befragten die Qualität des Außendienstes, die Reklamations-Bearbeitung und das Marketing. Alle drei Kategorien landen in der Bewertung auf dem 7. Platz. In der Disziplin Innovationsstärke muss sich der Umfrage-Neuling mit dem 8. Platz begnügen. Bei unseren aggregierten Kriterien hat Höpke beim Faktor Image, unter dem Sympathiewert und Markenstärke zusammengefasst werden, Gardisette den dritten Platz abgeluchst.
Indes Fuggerhaus
In elf Kategorien verbessert,
zwei Goldmedaillen
Indes Fuggerhaus liegt mit einer Marktdurchdringung von 47 % weiterhin im oberen Mittelfeld. Im Ranking nach Durchschnittsnoten hat die Textil-Tochter der Tapeten-Mutter A.S. Création einen rasanten Sprung gemacht und sich vom letzten Platz im Jahr 2019 nun auf den dritten hinter Ado und Jab Anstoetz nach oben bewegt. Hier lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen. Tatsächlich hat sich Indes Fuggerhaus in ganzen elf von 13 Kategorien im Vergleich zur vorherigen Umfrage verbessert. Für Lieferzuverlässigkeit (2019: Platz 2) und Reklamationsbearbeitung (2019: Platz 7) hat der Fachhandel Goldmedaillen verliehen und Indes Fuggerhaus auf das Siegertreppchen katapultiert. Im guten Mittelfeld bewegt sich Indes Fuggerhaus mit fünf Bewertungen. In diesen Kategorien hat sich das Unternehmen in der Einschätzung der Befragten also verbessert. Im Einzelnen sind das Sympathiewert (von Platz 3 auf jetzt Platz 2), Zukunftsperspektiven (ebenfalls von Platz 3 auf jetzt Platz 2). Bemerkenswert sind hier ganz besonders die Platzierungen für Lieferschnelligkeit (Platz 3), die Qualität des Außendienstes (Platz 2) und Innovationskraft (Platz 4), da Indes Fuggerhaus im der 2019er Befragung mit eben diesen Kategorien jeweils den letzten Platz belegte. Auch die Bewertung für die Produktqualität und den Innendienst fiel diesmal besser aus als 2019, in beiden Disziplinen konnte sich Indes Fuggerhaus auf Platz 5 hocharbeiten, vom vormaligen siebten beziehungsweise achten Rang. Einen Platz nach oben geht es auch für Markenstärke und Marketing, jeweils mit den Sprung von Platz 7 auf die 6. Einzig in den Kategorien Preis-Leistungs-Verhältnis (von Platz 5 auf jetzt Platz 6) und Vertriebspolitik (von Platz 6 auf jetzt Platz 7) zeigt der Pfeil um eine Stelle nach unten. In den zusammenfassenden Kategorien erreicht Indes Fuggerhaus einen ersten Platz beim Service. Hier werden die Werte für Lieferschnelligkeit, Lieferzuverlässigkeit und Reklamationsbearbeitung zusammengefast.
Jab Anstoetz
Bestwerte in den Königsdisziplinen
Obgleich es im diesjährigen Kundenbarometer von BTH Heimtex einige Überraschungen gab, bleibt ein Ergebnis stabil: das Kopf-an-Kopf-Rennen von Jab Anstoetz und Ado. Auch in diesem Jahr liegen beide Unternehmen im Ranking nach Durchschnittsnoten annähernd gleich auf. Mit marginalen 0,03 Punkten liegt Jab Anstoetz in der Bewertung (2,03) erdenklich knapp hinter Ado (2,00). Bei der Marktdurchdringung (57 %) müssen sich die Bielefelder der Goldkante allerdings um stattliche 18 Prozentpunkt geschlagen geben. An dieser Stelle dürfen wir keinen Denkfehler machen: Jab Anstoetz liegt im Markt bei Absatz und Umsatz eine Potenz vor Ado. Souverän kann der Lieferant bei seinen Kernkompetenzen die Top-Platzierungen in den Kategorien Markenstärke, Zukunftsperspektiven, Produktinnovation und Marketing halten.
Die Vertriebspolitik wurde von den befragten Fachhändlern von Platz 7 in 2019 in diesem Jahr auf den zweiten Platz gewertet. Nach oben zeigt der Pfeil ebenfalls in den Bewertungen für Sympathiewert (von Platz 8 auf 7) und Reklamationsbearbeitung (von Platz 7 auf 6). Weiterhin streng bewerteten die Fachhändler hingegen das Preis-Leistungs-Verhältnis, das wie in der vorherigen Umfrage auf dem letzten Platz in der Bewertungsskala gelandet ist. Kritisch haben die Befragten diesmal auch die Liefergeschwindigkeit bewertet, die vom ersten Platz auf den vierten abgerutscht ist. Auch die Bewertungen für die Qualität von Außendienst (Platz 5 von vormals 2) und Innendienst (Platz 4 von vormals 3)fielen etwas schlechter aus als in der Befragung 2019. Das trifft ebenfalls auf die Kriterien Lieferzuverlässigkeit (Platz 4 von ehemals 3) und Produkt1ualität (Platz 7 von ehemals 4) zu. Hier sollte jedoch erwähnt werden, dass die Platzierungen Auskunft über das Ranking im direkten Vergleich mit den anderen Lieferanten geben sowie über Tendenzen und Veränderungen zu vorherigen Befragungen, nicht jedoch über die Einzelnoten. Selbst in den Kategorien, in denen sich die Bielefelder verschlechtert haben, steht entweder eine 1 oder eine 2 vor dem Komma. Die insgesamt gute Benotung führt dazu, dass Jab Anstoetz bei den aggregierten Kategorien gut abschneidet: Bei Management (Marketing, Vertriebspolitik, Zukunftsperspektiven) liegt das Unternehmen auf Platz 1. Bei Image (Markenstärke, Sympathiewert) und in der Kategorie Mensch (Qualität Innen- und Außendienst) nimmt Jab Anstoetz den zweiten beziehungsweise dritten Platz auf dem Treppchen ein.
Saum & Viebahn
Viele Aufs und Abs
Mit einem Verbreitungsgrad von 50 % hat Saum & Viebahn im diesjährigen Kundenbarometer zwar sechs Prozentpunkte und einen Rang im Vergleich zu 2019 verloren, kann aber im Vergleich der Top-Lieferanten einen stabilen Platz 5 mit Blick auf die Marktdurchdringung behaupten. Beim Ranking nach Durchschnittsnoten haben die Kulmbacher Platz 7 aus der vorherigen Umfrage behalten. Bei näherer Betrachtung zeigt sich hier, dass das Mitbewerberumfeld dicht gedrängt ist: Die Differenz in der Bewertung zu den besser platzierten Firmen ist mit 0,03 Punkten marginal. Insgesamt fällt in der Auswertung auf, dass es vergleichsweise viele Aufs und Abs für Saum & Viebahn im Vergleich zu 2019 gibt. In sieben Kategorien haben die Befragten eine bessere Bewertung abgegeben, in weiteren sechs zeigt der Pfeil nach unten.
Schauen wir einmal näher hin: Für die Reklamationsbearbeitung hat der Fachhandel Saum & Viebahn deutlich besser bewertet als noch 2019. Hier konnten sich die Kulmbacher von Platz 4 auf Platz 1 steigern, den sie sich mit Indes Fuggerhaus teilen. In sechs Kategorien musste Saum & Viebahn Verschlechterungen im Ergebnis hinnehmen, und zwar für die Kategorien Qualität Innendienst (Platz 8), Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit, Preis-Leistungs-Verhältnis (jeweils Platz 7), Innovationskraft (Platz 6) und Produktqualität (Platz 4). Nach oben zeigt der Bewertungs-Pfeil für die Kategorien Marketing, Zukunftsperspektiven und Vertriebspolitik (jeweils Platz 4). Ebenfalls besser bewertet wurden Sympathiefaktor und die Qualität des Außendienstes (jeweils Platz 6) und die Markenstärke, die sich einen Platz von 8 auf 7 vorgearbeitet hat. Auch hier sei der Vollständigkeit halber erwähnt, dass bei genauer Betrachtung der einzelnen Ergebnisse immer eine 1 oder eine 2 vor dem Komma steht.
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Michaela Fischer
BTH Heimtex Fachhandelsumfrage 2022 | Panel und Methodik
Das BTH Heimtex Kundenbarometer Deko+Gardine wurde im Oktober und November 2021 in zwei Schritten durchgeführt. Im ersten Schritt wurde erfragt, bei welchen Anbietern der Fachhandel überhaupt einkauft, also wie hoch der Verbreitungsgrad der einzelnen Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt, aber offen. Die Interviewten können weitere Bezugsquellen zu den von BTH Heimtex vorgegebenen Unternehmen nennen. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben; Umsätze oder verkaufte Quadratmeter spielen hier keine Rolle.
Im zweiten Schritt haben die Händler acht einzelne Lieferanten bewertet. Für jedes Unternehmen werden 13 Benchmarks abgefragt und mit Noten von 1 (sehr gut) bis 5 (ungenügend) bewertet - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert oder die Qualität der Mitarbeiter im Außendienst. Aus den Antworten wurde eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in den 13 Kategorien.
Insgesamt wurden in ganz Deutschland 152 klassische Fachhändler, Raumausstatter mit Ladengeschäft und gehobene Fachmärkte befragt. Nicht in die Befragung eingeschlossen sind Filialisten, der Großhandel und Kooperationszentralen sowie Großflächenanbieter wie Discounter oder C+C-Betriebe.
Von den befragten Fachhandelsbetrieben arbeitet die überwiegende Mehrheit, nämlich 63 %, in einer Betriebsgröße bis zu zehn Mitarbeitern, während 37 % der Befragten mehr als zehn Mitarbeiter beschäftigen. Was die regionale Zugehörigkeit betrifft, kommen 12 % der Handelsunternehmen aus den neuen und 88 % aus den alten Bundesländern.
Foto/Grafik: SN-Verlag
Ranking nach Durchschnittsnoten
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Sieger nach Kriterien
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Verbreitung: Bei welchen Anbietern von Deko, Gardine und Möbelstoffen kauft der Handel ein?
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Was ist Ihnen wichtig: Service, Image, Produkt? Diese Kategorien geben Orientierung
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Die Herkunft von Produkten ist relevant
Seit unserer letzten Fachhandelsumfrage für die Segmente Gardinen, Deko- und Möbelstoffe im Jahr 2019 bestimmen zwei große Themen branchen- und marktübergreifend unseren Alltag: die Pandemiesituation durch Covid 19 und das Thema Nachhaltigkeit, respektive Klimawandel. Beide eint die Erkenntnis, dass nur durch Veränderung in unser aller Gewohnheiten und Verhaltensweisen die dringend notwenige Änderung des Status quo herbeigeführt werden kann. Daran lassen die Szenarien von Wissenschaftlern, Forschern und Fachleuten keinen Zweifel.
Seit 2019 hat sich mit Blick auf das Thema Nachhaltigkeit in der Heimtexilienbranche eine Menge getan. In nahezu allen Sortimentsgruppen haben die Anbieter nachhaltige Varianten ihrer Produkte im Portfolio. Und auch im Handel ist die "Nachhaltigkeits-Abteilung" mehr und mehr ein Thema geworden, vielerorts werden die Bereiche sukzessive aufgebaut oder sogar bereits ausgebaut. In diesem Kontext – und ganz eindeutig auch beschleunigt durch Corona – ist die Frage nach der Herkunft von Produkten stärker in den Fokus gerückt. Die Verbraucher wollen zunehmend häufiger wissen, woher das Produkt ihrer Wahl kommt, wo es unter welchen Umständen produziert wurde. "Made in Germany" und "Made in the EU" erhalten unter diesen Vorzeichen aktuell einen Aufschwung und gewinnen wieder an Wertigkeit.
Für uns Anlass genug, im Handel nachzufragen, ob die Herkunft von Produkten und/oder der Produktionsstandort bei der Auswahl ihrer Lieferanten beziehungsweise bei den Orders eine Rolle spielt. Und das Ergebnis passt in das Bild dieser Tage: Eine deutliche Mehrheit, nämlich rund 66 % der Befragten, gab an, dass das sehr wohl eine Rolle spielt. Eine Tendenz, die wir bei unseren Besuchen im Fachhandel bestätigen können. Möglicherweise schaffen Faktoren wie Regionalität bei Lebensmitteln auch bei Heimtextilien mittelfristig Kaufanreize oder zumindest neue Marketing-Ansätze.
1)Die Summe aller Antwort-Optionen kann aufgrund von Rundungen im Dezimalbereich von 100% minimal abweichen. Foto: SN-Verlag
aus
BTH Heimtex 01/22
(Wirtschaft)