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Grandeco Wallfashion Group NV
Der belgische Tapetenhersteller Grandeco setzt auf strikte Sortimentstrennung in den verschiedenen Vertriebskanälen. Sein Schwerpunkt ist der Groß- und Fachhandel. Ralf Peters, Vertriebsleiter D/A/CH, sieht das Unternehmen gut aufgestellt.
BTH Heimtex: Grandeco hat vor vier Jahren begonnen, sich mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft auf dem deutschen Markt zu etablieren. Ist dies gelungen?
Ralf Peters: Ja, sehr sogar. Wir sind in Deutschland stark gewachsen, haben neue Partner gefunden und sind in fast allen relevanten Vertriebskanälen gut aufgestellt.
Dann sind Sie mit dem Verlauf des vergangenen Jahres zufrieden?
In Summe sind wir mit dem Jahr 2021 durchaus zufrieden. Wir konnten unseren Wachstumskurs des Jahres 2020 weiter fortsetzen. Dieses gilt allerdings leider nicht für den deutschen Markt. Der Lockdown im ersten Quartal 2021 hat zu deutlichen Umsatzverlusten geführt, die über das restliche Jahr hinweg nicht kompensiert werden konnten. Insgesamt sind wir in der D/A/CH-Region jedoch mit einem "kleinen Veilchen" ausgestiegen.
Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie 2021 zu kämpfen?
Außer durch den Lockdown wurde die Branche durch massive Preissteigerungen getroffen. Auch intensive Gespräche mit unseren Vorlieferanten führten nicht zu einer Verbesserung der Situation. Hinzu kommt, dass wichtige Rohstoffe knapp sind.
Mit welchen Erwartungen starten Sie in das Jahr 2022?
Zuallererst einmal gilt es, die derzeit schwierige Situation zu meistern. Wir sehen uns hier gut aufgestellt. Dennoch brauchen wir Geduld und das Verständnis füreinander, die globalen Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Ich gehe aber davon aus, dass das Wachstum 2022 wie schon die vergangenen zwei Jahren insgesamt weiter zunimmt. 2021 lag unser Gruppenumsatz schon bei 100 Mio. EUR. Dies ist auch auf die Übernahme von Holden Decor in 2020 und des niederländischen Wandverkleidungsproduzenten Wallsupply im letzten Jahr zurückzuführen.
Der Eindruck drängt sich auf, dass die Investmentgesellschaft Down 2 Earth Capital, die Grandeco 2020 übernommen hat, kräftig investiert.
Ja, wir sehen diese Übernahme deshalb auch als Chance.
Wie stark ist Grandeco in den verschiedenen Vertriebsschienen vertreten?
Im Groß- und Fachhandel sehen wir unseren Schwerpunkt; dort stehen wir gut da. Wenn es um die Zusammenstellung der jährlichen Hauskollektionen im Großhandel geht, sind wir immer dabei. Und im Fachhandel sind wir bei so großen Playern wie Hammer und Knutzen vertreten, aber auch bei den freien Händlern über den Kooperationen. Im Baumarkt sind wir in Deutschland zurückhaltender, in den großen Ketten sind wir derzeit nur bei Hornbach gelistet. Im Discountbereich sind wir im Gegensatz dazu sehr gut vertreten. Der Onlinehandel ist derzeit noch nicht unsere Kernkompetenz.
Vertreiben Sie in allen Schienen die selben Sortimente?
Nein, wir setzen auf strikte Sortimentstrennung. Die braucht man, um in den jeweiligen Vertriebskanälen erfolgreich zu sein.
Welches Land ist für Sie der wichtigste Markt?
Wir haben mehrere Key-Länder, für die wir mit eigenen Design- und Verkaufsteams versuchen, den Zeitgeist zu treffen und bestmögliche Angebote zu erstellen. Ein spezielles Land möchten wir hier nicht hervorheben.
Sehr erfolgreich sind Sie vor allem im Belgien benachbarten Frankreich. Woran liegts?
Eine unserer Stärken ist die Flexibilität. In Frankreich und den meisten anderen Ländern in Europa außer Deutschland können wir schnell auf neue Trends reagieren. So nimmt der Großhandel im Ausland viel weniger Bücher auf und arbeitet mehr mit individuellen Sortimenten.
Sie sind also der Meinung, Deutschland produziere zu viele Kollektionen?
Ja - die Deutschen sind weiterhin sehr konservativ, nicht so mutig wie andere. Nach wie vor werden vor allem die Farben Beige, Grau und Creme nachgefragt. Damit wird das Kerngeschäft in Deutschland erzielt. Trend-Kollektionen machen nur 15 bis 20 % des Umsatzes aus. Ein gutes Design bleibt ein gutes Design, unabhängig vom Alter des Artikels. Trends können somit akzentuiert gesetzt werden und gut gängigen Uniserien neues Leben einhauchen.
Durch die Pandemie hat die Einrichtung des eigenen Zuhauses an Bedeutung gewonnen. Wird dieser Trend anhalten?
Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass die Menschen nur darauf warten, wieder Reisen zu können und voller Tatendrang daran gehen werden, die "Versäumnisse" der vergangenen 24 Monate aufzuholen. Des Weiteren glaube ich, dass ein großer Nachholbedarf im Freizeitsektor entstanden ist. Diese Punkte werden sicherlich dazu führen, dass die Einrichtung und Gestaltung der eigenen vier Wände zurückstehen muss. Durch die immensen Kostensteigerungen, die jede Person im eigenen Portemonnaie spürt, muss gut überlegt werden, welche Investitionen getätigt werden. Danach glaube ich aber fest daran, dass der in den vergangenen Jahren merklich spürbare positive Trend weiter anhalten wird. Unsere Branche ist wahnsinnig innovativ und wird es dem Endkunden nicht leicht machen, das Produkt Tapete aus den Augen zu verlieren.
Prominente sind in der Tapetenbranche recht beliebt. Präsentieren Sie im kommenden Jahr neue Testimonials?
Für uns stehen immer das Produkt Tapete und der Designprozess im Mittelpunkt. Ein Testimonial muss glaubhaft das Produkt verkörpern und nicht nur seinen Namen dafür hergeben. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir diesen Weg mit Karin Sajo weiter ausbauen werden. Zweitklassige TV-Sternchen wird es bei uns aber nicht geben - womit ich nicht sagen will, dass unsere Kollegen dieses tun. Leider gibt es aber genug Branchen, in denen mittlerweile auf diesem Weg versucht wird, Interesse zu schüren, unabhängig vom eigentlichen Produkt.
Gewinnt die digital gedruckte Fototapete weiter an Bedeutung?
Ja - und dieses können wir, die als erste Firma den Digitaldruck auch als wiederholbares Design mit "Eine Rolle ein Motiv" an die Wand gebracht haben, aus voller Überzeugung sagen. Die klassische Tapete wird aber nicht darunter leiden.
| Die Fragen stellte Cornelia Küsel.
Daten + Fakten Grandeco
Grandeco Wallfashion Group NV
Wakkensesteenweg 49
B-8700 Tielt
Tel.: +32(0)51/42 47 11
info@grandecogroup.com
www.grandecogroup.com
Geschäftsführer:
Patrick Molemans
Vertrieb D/A/CH:
Ralf Peters
Gründungsjahr: 1978
Vertriebsgesellschaften:
Belgien,
Deutschland,
Frankreich,
Großbritannien,
Polen,
Russland
Umsatz:
rund 100 Mio. EUR
Mitarbeiter: rund 300
Marken:
Grandeco Boutique, Grandeco Wallfashion, Grandeco Life,
Vertical Art aus BTH Heimtex 02/22 (Wirtschaft)
"Das Wachstum von Grandeco wird weiter zunehmen"
Der belgische Tapetenhersteller Grandeco setzt auf strikte Sortimentstrennung in den verschiedenen Vertriebskanälen. Sein Schwerpunkt ist der Groß- und Fachhandel. Ralf Peters, Vertriebsleiter D/A/CH, sieht das Unternehmen gut aufgestellt.
BTH Heimtex: Grandeco hat vor vier Jahren begonnen, sich mit einer eigenen Vertriebsgesellschaft auf dem deutschen Markt zu etablieren. Ist dies gelungen?
Ralf Peters: Ja, sehr sogar. Wir sind in Deutschland stark gewachsen, haben neue Partner gefunden und sind in fast allen relevanten Vertriebskanälen gut aufgestellt.
Dann sind Sie mit dem Verlauf des vergangenen Jahres zufrieden?
In Summe sind wir mit dem Jahr 2021 durchaus zufrieden. Wir konnten unseren Wachstumskurs des Jahres 2020 weiter fortsetzen. Dieses gilt allerdings leider nicht für den deutschen Markt. Der Lockdown im ersten Quartal 2021 hat zu deutlichen Umsatzverlusten geführt, die über das restliche Jahr hinweg nicht kompensiert werden konnten. Insgesamt sind wir in der D/A/CH-Region jedoch mit einem "kleinen Veilchen" ausgestiegen.
Mit welchen Schwierigkeiten hatten Sie 2021 zu kämpfen?
Außer durch den Lockdown wurde die Branche durch massive Preissteigerungen getroffen. Auch intensive Gespräche mit unseren Vorlieferanten führten nicht zu einer Verbesserung der Situation. Hinzu kommt, dass wichtige Rohstoffe knapp sind.
Mit welchen Erwartungen starten Sie in das Jahr 2022?
Zuallererst einmal gilt es, die derzeit schwierige Situation zu meistern. Wir sehen uns hier gut aufgestellt. Dennoch brauchen wir Geduld und das Verständnis füreinander, die globalen Probleme gemeinsam in den Griff zu bekommen. Ich gehe aber davon aus, dass das Wachstum 2022 wie schon die vergangenen zwei Jahren insgesamt weiter zunimmt. 2021 lag unser Gruppenumsatz schon bei 100 Mio. EUR. Dies ist auch auf die Übernahme von Holden Decor in 2020 und des niederländischen Wandverkleidungsproduzenten Wallsupply im letzten Jahr zurückzuführen.
Der Eindruck drängt sich auf, dass die Investmentgesellschaft Down 2 Earth Capital, die Grandeco 2020 übernommen hat, kräftig investiert.
Ja, wir sehen diese Übernahme deshalb auch als Chance.
Wie stark ist Grandeco in den verschiedenen Vertriebsschienen vertreten?
Im Groß- und Fachhandel sehen wir unseren Schwerpunkt; dort stehen wir gut da. Wenn es um die Zusammenstellung der jährlichen Hauskollektionen im Großhandel geht, sind wir immer dabei. Und im Fachhandel sind wir bei so großen Playern wie Hammer und Knutzen vertreten, aber auch bei den freien Händlern über den Kooperationen. Im Baumarkt sind wir in Deutschland zurückhaltender, in den großen Ketten sind wir derzeit nur bei Hornbach gelistet. Im Discountbereich sind wir im Gegensatz dazu sehr gut vertreten. Der Onlinehandel ist derzeit noch nicht unsere Kernkompetenz.
Vertreiben Sie in allen Schienen die selben Sortimente?
Nein, wir setzen auf strikte Sortimentstrennung. Die braucht man, um in den jeweiligen Vertriebskanälen erfolgreich zu sein.
Welches Land ist für Sie der wichtigste Markt?
Wir haben mehrere Key-Länder, für die wir mit eigenen Design- und Verkaufsteams versuchen, den Zeitgeist zu treffen und bestmögliche Angebote zu erstellen. Ein spezielles Land möchten wir hier nicht hervorheben.
Sehr erfolgreich sind Sie vor allem im Belgien benachbarten Frankreich. Woran liegts?
Eine unserer Stärken ist die Flexibilität. In Frankreich und den meisten anderen Ländern in Europa außer Deutschland können wir schnell auf neue Trends reagieren. So nimmt der Großhandel im Ausland viel weniger Bücher auf und arbeitet mehr mit individuellen Sortimenten.
Sie sind also der Meinung, Deutschland produziere zu viele Kollektionen?
Ja - die Deutschen sind weiterhin sehr konservativ, nicht so mutig wie andere. Nach wie vor werden vor allem die Farben Beige, Grau und Creme nachgefragt. Damit wird das Kerngeschäft in Deutschland erzielt. Trend-Kollektionen machen nur 15 bis 20 % des Umsatzes aus. Ein gutes Design bleibt ein gutes Design, unabhängig vom Alter des Artikels. Trends können somit akzentuiert gesetzt werden und gut gängigen Uniserien neues Leben einhauchen.
Durch die Pandemie hat die Einrichtung des eigenen Zuhauses an Bedeutung gewonnen. Wird dieser Trend anhalten?
Meine persönliche Meinung hierzu ist, dass die Menschen nur darauf warten, wieder Reisen zu können und voller Tatendrang daran gehen werden, die "Versäumnisse" der vergangenen 24 Monate aufzuholen. Des Weiteren glaube ich, dass ein großer Nachholbedarf im Freizeitsektor entstanden ist. Diese Punkte werden sicherlich dazu führen, dass die Einrichtung und Gestaltung der eigenen vier Wände zurückstehen muss. Durch die immensen Kostensteigerungen, die jede Person im eigenen Portemonnaie spürt, muss gut überlegt werden, welche Investitionen getätigt werden. Danach glaube ich aber fest daran, dass der in den vergangenen Jahren merklich spürbare positive Trend weiter anhalten wird. Unsere Branche ist wahnsinnig innovativ und wird es dem Endkunden nicht leicht machen, das Produkt Tapete aus den Augen zu verlieren.
Prominente sind in der Tapetenbranche recht beliebt. Präsentieren Sie im kommenden Jahr neue Testimonials?
Für uns stehen immer das Produkt Tapete und der Designprozess im Mittelpunkt. Ein Testimonial muss glaubhaft das Produkt verkörpern und nicht nur seinen Namen dafür hergeben. Ich möchte nicht ausschließen, dass wir diesen Weg mit Karin Sajo weiter ausbauen werden. Zweitklassige TV-Sternchen wird es bei uns aber nicht geben - womit ich nicht sagen will, dass unsere Kollegen dieses tun. Leider gibt es aber genug Branchen, in denen mittlerweile auf diesem Weg versucht wird, Interesse zu schüren, unabhängig vom eigentlichen Produkt.
Gewinnt die digital gedruckte Fototapete weiter an Bedeutung?
Ja - und dieses können wir, die als erste Firma den Digitaldruck auch als wiederholbares Design mit "Eine Rolle ein Motiv" an die Wand gebracht haben, aus voller Überzeugung sagen. Die klassische Tapete wird aber nicht darunter leiden.
| Die Fragen stellte Cornelia Küsel.
Daten + Fakten Grandeco
Grandeco Wallfashion Group NV
Wakkensesteenweg 49
B-8700 Tielt
Tel.: +32(0)51/42 47 11
info@grandecogroup.com
www.grandecogroup.com
Geschäftsführer:
Patrick Molemans
Vertrieb D/A/CH:
Ralf Peters
Gründungsjahr: 1978
Vertriebsgesellschaften:
Belgien,
Deutschland,
Frankreich,
Großbritannien,
Polen,
Russland
Umsatz:
rund 100 Mio. EUR
Mitarbeiter: rund 300
Marken:
Grandeco Boutique, Grandeco Wallfashion, Grandeco Life,
Vertical Art aus BTH Heimtex 02/22 (Wirtschaft)