Alligator an einem Wohngebäude in Zwönitz

Vom gelben Klotz zum zartblauen Kleinod


Lange störte im sächsischen Zwönitz ein Zweckbau aus DDR-Zeiten die Ästhetik des historischen Marktplatzes. Mithilfe von Produkten der DAW-Tochter Alligator in Enger wurde die Fassade aufwändig umgestaltet und passt sich nun bestens in ihre Umgebung ein. Die ist geprägt von schmucken Altbauten mit pastellfarbenen Fassaden, Fachwerk und Schieferdächern.

Das Mehrfamilienhaus am Markt 2 tanzte bis vor Kurzem optisch aus der Reihe: In den späten sechziger Jahren war an seiner Stelle ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert abgerissen und durch einen Zweckbau mit sattgelber Front ersetzt worden, der nicht zum ansonsten stimmige Gebäudeensemble passte. "Das ging so weit, dass die Postkartenfotografen immer an dem Haus vorbeifotografiert haben", erinnert sich Tim Schneider, Vorstandsvorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Zwönitz. Sie erwarb den Bau 2019 und verlieh der nüchternen Fassade neuen Glanz.

"Für uns war klar: Da wir das Gebäude wärmedämmen müssen, können wir gleich auch was an der Optik verändern", erzählt Schneider. "Ziel war nicht, dass das Haus besonders herausstechen sollte; im Gegenteil: Es sollte sich etwas zurücknehmen und sich besser in die Umgebung einfügen." Schneider las sich in die Geschichte des ursprünglichen Hauses ein, studierte alte Fotografien und orientierte sich auch an einem benachbarten Altbau. Gemeinsam mit Bauingenieur Michael Göckert entwickelte er eine Idee davon, wie die Fassade aussehen sollte. "Wir wollten dem Haus seine Massivität nehmen und haben deshalb Elemente gewählt, die sie unterteilen und kleinteiliger wirken lassen."

Die Neugestaltung der Fassade übernahm der ortsansässige Malermeister Steffen Werner mit seinem Team. "Wir haben zunächst die Fassade energetisch saniert mit dem Wärmedämmverbundsystem 140 mm von Alligator", erklärt Werner. "Und dann ging es an die eigentliche Gestaltung. Dafür haben wir die Ecken abgesetzt, Bänder in die Fassade hineingezogen, Simskanten gefertigt und Fensterfaschen farblich abgesetzt und erhaben ausgebildet. Mithilfe der Dämmung konnten wir außerdem verschiedene Ebenen auf der Fassade erzielen und ihren Mittelteil etwas nach vorne ziehen."

Der Meister und im Durchschnitt fünf bis sechs Mitarbeiter täglich waren rund acht Wochen lang auf der Baustelle tätig. Heute unterteilen profilierte Zierbänder die Fassade ebenso wie abgesetzte Gesimse an den Fenstern. Auch die Dachrinnen wurden mittig über die Hausfront gezogen, statt sie dezent an der Seite unterzubringen. Abgerundet wird der optische Eindruck durch eine prägnante, mit Schiefer gedeckte Mansarde, die sich jetzt bis über das vierte Obergeschoss zieht und dem Stil der umliegenden Gebäude entspricht. Das Dach wurde mit Schiefer neu gedeckt, die alten Fenster gegen neue Sprossenfenster getauscht.

Für die Fassade stellte Alligator drei Farbkonzepte vor. In Abstimmung auch mit den Mitarbeitern der Wohnungsgenossenschaft fiel die Wahl auf ein sanftes Blau-Grau. Der Farbton fügt sich nicht nur gut in die Umgebung ein, sondern harmoniert auch mit den zartweißen Bändern und dem dunklen Schiefer.

"Sowohl Putz als auch Anstrich wurden mit Produkten auf Silikatbasis ausgeführt wie unserer Kieselit-Fassadenfarbe, um den mineralischen Systemgedanken beizubehalten", erläutert Alligator-Fachberater Ralf Viehweger. Kieselit eignet sich für eine Verwendung auf mineralischen, organischen und kalkhaltigen Untergründen und kommt oft auch an denkmalgeschützten Objekten zum Einsatz. Der Malermeister ergänzt: "Wir arbeiten schon seit 30 Jahren mit Alligator und haben sowohl in der Zusammenarbeit als auch mit den Produkten sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie lassen sich gut verarbeiten und sind ausgesprochen farbstabil."

In goldenen Lettern ist auf der Fassade wieder der Schriftzug "Blauer Engel" zu lesen - eine Reminiszenz an ein Hotel, das einst in dem Gebäude untergebracht war. Und als Erinnerung an einen Verlag mit Druckerei, der seine Räume ebenfalls in dem Haus hatte, hängen dort zwei Tafeln aus rötlichem Sandstein. Eine ist original erhalten aus der Druckerei, sie zeigt den Buchdruckerfinder Johannes Gutenberg. Die andere hat Schneider anfertigen lassen, sie enthält Erläuterungen zum Haus. "Das Haus passt sich heute wunderbar in die Umgebung des historischen Marktplatzes ein. Wir bekommen viel positiven Zuspruch sowohl von den Bewohnern als auch Passanten", sagt der Genossenschaftsvorstand.


Objekt-Telegramm

Objekt: Mehrfamilienhaus Am Markt 2, Zwönitz
Bauherr: Wohnungsgenossenschaft Zwönitz
Bauingenieur: Mensch im Raum Bauplanung UG, Michael Göckert, Zwönitz
Ausführender Betrieb:
Werner Maler- und Putz, Zwönitz
Alligator-Fachberater: Ralf Viehweger
Produkte: Alligator
www.alligator.de
aus BTH Heimtex 02/22 (Referenz)