Irsa: Anforderungen an Parkettböden im Objekt
Parkett für fast jedes Einsatzgebiet
Kürzlich wurden wir gefragt, welches Lacksystem Irsa für einen Kreißsaal empfehlen würde. Hier mussten wir - trotz einer Erfahrung von mehr als 30 Jahren - antworten, dass das Material Holz für diesen Einsatzzweck nicht geeignet ist. Auch wenn wir sicherlich ein Lacksystem anbieten könnten, welches der mechanischen und chemischen Beanspruchung gerecht werden würde, sind das regelmäßige Desinfizieren und die Ansprüche an die Hygiene problematisch.
Dieses "Nein" stellt eine große Ausnahme dar, wie eine Durchsicht der Projekte gezeigt hat, in denen unsere Kunden Irsa-Oberflächenschutz-Produkte im Objektbereich Parkett und Holzböden eingesetzt haben. Bei der Mehrzahl aller normal bis sehr stark belasteten Böden im Innenausbau können Holzböden die Anforderungen hervorragend erfüllen, die an einen Objektbelag gestellt werden.
Diese Anforderungen an einen Holzboden beziehen sich im Hinblick auf Versiegelungen, Öle und Pflegesysteme auf folgende Kriterien:
1. Technische Gegebenheiten
-mechanischer und chemischer Beanspruchungsgrad der Oberfläche
-Klebeeigenschaften im Zusammenhang mit dem Quell- und Schwindverhalten des Parketts
2. Optische Möglichkeiten
- Anfeuerung der Oberfläche
- Matt- und Glanzgrade des Schutzsystems
-Lichtechtheit der Versiegelung oder des Öls
-Verhinderung von späterer Veränderung des "Holz"-Tons
-Einfärbungen mit versiegelbaren Farbgrundierungen oder farbigen Ölen und Wachsen
3. Richtige Pflege und Reinigung des versiegelten oder geölten Parketts
Beanspruchung der Oberfläche
Eine wichtiges Kriterium ist der Beanspruchungsgrad (mechanisch und chemisch) der Oberfläche: Je nach Beanspruchung des Parketts werden 1-Komponenten-Versiegelungen auf lösemittelhaltiger oder wasserbasierter Basis für den normalen bis stark strapazierten Boden verwendet. Für sehr stark belastete Nutzungsbereiche eignen sich 2-Komponenten-Wasserlacke oder zweikomponentige lösemittelhaltige Versiegelungen.
Aus Umwelt- und Gesundheitsgründen sollten Wasserlacke eingesetzt werden, die heute hinsichtlich mechanischer und chemischer Beanspruchung den lösemittelhaltigen 2K-Lacken gleichzusetzen sind.
Öle oder Öl-Wachssysteme können bei jedem Belastungsgrad, also auch bei extrem belasteten Böden, eingesetzt werden. Der Kunde sollte jedoch bei extrem belasteten Böden wie beispielsweise in Diskotheken individuelle Pflege- bzw. Reinigungsempfehlungen erhalten.
Quell- und Schwindverhalten
Das Quell- und Schwindverhalten von Holz- oder Parkettböden ist abhängig von Holzfeuchte, Kleberbett und Art der Versiegelung, insbesondere der Grundierung. Es gibt mehr oder weniger stark verklebende Versiegelungen, die durch das starke "Arbeiten" des Holzes im Laufe der Zeit beim Parkett dann optische Störungen (Abrissfugen, Blitzfugen, Blockverleimung) verursachen können, wenn Raumtemperatur und Raumluftfeuchte weit unter den Idealbedingungen (ca. +20 C und ca. 60% rel. Luftfeuchte) liegen bzw. über längere Zeit hinweg stärker schwanken. Insbesondere bei Hölzern mit starker Quell- und Schwindneigung wie Buche oder Ahorn oder bestimmten Verlegearten wie Schwingböden, Dielen, Holzpflaster oder bei Böden auf Fußbodenheizung sollte dann ein darauf abgestimmter Versiegelungsaufbau eingesetzt werden. Dadurch lässt sich eine spätere Fugenbildung, verbunden mit eventuellem Weißbruch (besonders bei dunkel eingefärbten bzw. dunkleren Hölzern wie Exoten sichtbar), vermeiden.
Bei nicht filmbildenden Schutzsystemen, dass heißt lmprägnierungen wie 1K-Ölen oder Öl-Wachs-Systemen, entstehen solche optische Störungen nicht. Öle, die nicht filmbildend aufgetragen werden, sind daher auch bei "kritischen" Hölzern oder anderen stark arbeitenden Bodenarten hervorragend im Hinblick auf eventuelle spätere optische Störungen einsetzbar.
Wechselwirkungen mit Inhaltsstoffen
Um unliebsame eventuelle Verfärbungen zu vermeiden, sollten bei (stark) inhaltsstoffreichen Hölzer (u.a. Nussbaum oder Obstholz wie Kirsche, Exotenholz, Bambus) immer eine Probe mit dem gewünschten Schutzsystem angelegt werden. Ansonsten sollten spezielle Grundierungen eingesetzt oder der Boden geölt werden. Zudem kann bei gedämpfter Akazie das Aussehen von warmen Brauntönen bis hin zu gelb-grünlicher Farbe je nach aufgetragenem Oberflächenschutzmitteln (Wasserlack, Öl oder lösemittelhaltige Versiegelung) variieren. Deshalb immer Testgrundierung vornehmen.
Anfeuerung der Oberfläche
Unter Anfeuerung versteht man die Veränderung der Holzfarbe, des Bambus oder anderer Parkett-Materialien durch den Auftrag einer Versiegelung oder Öls. Dabei vertieft sich der natürliche, bestehende Farbton des Trägers, so dass eine dunklere oder hellere Oberflächenwirkung erreicht wird. Dies kann durch die Auftragsart der Grundierung (z. B. hellere Wirkung immer mit Spachtelverfahren) oder die Art der Grundierung (z.B. wässrige oder lösemittelhaltige Basis) bzw. des ersten Versiegelungs- bzw. Ölauftrags gesteuert werden.
Je nach Öl oder Lack-Grundierung ergibt sich eine dunklere oder hellere wirkende Farbe der Holz- und/oder Parkettoberfläche:
- Starke Anfeuerung: Irsa Renogrund, Irsa Platinum Exotic Primer
- Mittlere Anfeuerung: Irsa Platinum Rollgrund Plus+
- Geringe Anfeuerung: Irsa Platinum Parkettwasserlack seidenmatt oder ultramatt Irsa Platinum Spachtelgel, Irsa Iso-Primer
Matt- und Glanzgrade
Die Oberflächenwirkung bei Versiegelungen ergibt sich durch deren Glanz- bzw. Mattgrad. Hier gibt es vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die von hochglänzend, seidenglänzend, seidenmatt bis ultramatt reichen können. Je nach Wunsch des Auftraggebers sind in Kombination mit der Anfeuerung wunderschöne Gestaltungsalternativen möglich.
Ultramatte Lack-Oberflächen wirken beinahe wie geölte Oberflächen, das Holz behält sein natürliches Aussehen. Hochglänzende Oberflächen auf dunklem wie hellem Holz ergeben eine strahlende Wirkung, die insbesondere im mediterranem Raum sehr beliebt ist.
Geölte Oberflächen ergeben eine mehr oder weniger sehr matte, natürlich wirkende Oberfläche. Wenn eine solche Oberfläche nachgewachst wird, erscheint diese etwas glänzender und schützt zusätzlich den Boden.
Lichtechtheit von Böden
Insbesondere helle Hölzer wie Ahorn oder Esche sollten, um auch nach längerer Nutzung ihre schöne helle Wirkung zu erhalten, mit lichtechten, nicht vergilbenden Versiegelungen, nachbehandelt werden. Öle und Öl-Wachs-Systeme sind nicht lichtecht, es sei denn, sie sind pigmentiert. Mit weiß pigmentierten Ölen sind sehr schöne helle Oberflächen erzielbar. Alle Platinum Wasserlacke mit Ausnahme des Irsa Platinum Exotic Primers sind lichtecht.
Allein durch Lichteinwirkung verändert sich die Farbe eines unbehandelten Holzes über längere Zeit hinweg. Insbesondere helle Hölzer können mit einem UV-Blocker behandelt werden, so dass die Holzfarbe im Innen- wie Außenbereich über lange Zeit hinweg wenig ändert. Verfärbungen durch unterschiedlichen Lichteinfall (z.B. bei Möbeln, Fußböden unter Teppichen, Decken) werden reduziert. Der zusätzliche Einsatz eines vergilbungsfreien Versiegelungslackes oder hellpigmentierten Öls ergibt langfristig schöne helle Oberflächen.
Einfärben von Böden
Individuelle Bodengestaltung erreicht man mit dem Einsatz einer farbigen Grundierung, die nachversiegelt werden muss. Viele Farben sind lieferbar; sie reichen von Cognac/Kirsch, Blau, Grün, Rot, Orange, Gelb, Weiß, Hellgrau, Dunkelgrau, Mittelgrau, Schwarz, Wenge bis Nussbaum. Sondertöne sind auf Wunsch lieferbar. Mit dem zusätzlichen Schutz von ultramatten Versiegelungen wird eine geölt wirkende Optik und gleichzeitig eine sehr leicht pflegbare Parkettoberfläche erreicht.
Eine andere Möglichkeit ist das Einfärben von Böden mit farbigen Ölen und Wachsen. Farbig geölte Oberflächen (verschiedene Farben z.B. Weiß, Schwarz, Rotbraun, Nussbaum, Grau, Wenge) erhalten ein natürlich wirkendes Aussehen, das Holz oder ein anderer Träger ist noch deutlich erkennbar. Die zusätzliche Nachbehandlung mit farbigem Irsa Natura Hartwachs ergibt eine noch betontere Struktur des Holzes.
aus
Parkett Magazin 06/07
(Sortiment)