Scheucher

Neue Oberflächengeneration dank Excimer-Mattierung


Scheucher hat 2021 in seine Oberflächentechnologie investiert und auf inerte Excimer-Mattierung für alle Mattlacke umgestellt. Bei diesem Verfahren wird die Mattierung durch einen physikalischen Prozess ohne Beigabe von Mattierungsmittel erreicht, fachlich als Mikrofaltung bezeichnet. "Mattierungsmittel durchstoßen den Lackfilm, stören so die natürliche Reflexion, beeinträchtigen mechanische Eigenschaften und führen zu einer Tendenz zu Aufpolierungen und Mikrokratzern", erklären die Österreicher. Die von Scheucher in Zusammenarbeit mit Bona entwickelten Excimer Lacke wiesen stattdessen einen durchgängigen, mikrogefalteten Lackfilm auf. Dieser sei gegenüber herkömmlichen UV-Walzlacken wesentlich widerstandsfähiger gegen alltägliche mechanische Belastungen, chemikalienbeständiger, farbstabiler, ohne Walzstruktur und hoch mikrokratzfest.

In der Praxis zu erleben ist dies bei der neuen Purotec-Parkettkollektion. Purotec steht für eine natürliche, tiefmatte Excimer-Lackoberfläche mit einem Glanzgrad von ca. 4 bis 5. Auch die Tenseo Matt-Oberfläche mit einem höheren Glanzgrad von 8 bis 10 wird seit Februar als Tenseo X-Matt ebenfalls mit der neuen Excimer-Technologie gefertigt. Beide Mattlack-Varianten sind laut Scheucher praktisch pflegefrei, bieten einen Anti-Footprint-Effekt und weisen nur eine minimierte Farbveränderung durch Sonnenlicht auf. Darüber hinaus sind sie resistent gegen Desinfektions- und Reinigungsmittel, wie sie in Krankenhäusern eingesetzt werden und aufgrund ihrer idealen Reibungseigenschaften auch für den Einsatz als Sportboden geeignet - alles belegt durch Prüfungen akkreditierter Institute.

Mit neuen, trendigen Farbtönen wartet die Eichen-Kollektion Elevation 2022 auf. Naturbelassen, geräuchert oder gedämpft, entfaltet das Edelholz ein facettenreiches Spektrum. Bisher ausschließlich mit der hochwertigen oxidativ geölt/gewachsten Seda-Oberfläche versehen, sind nun auch ausgewählte Artikel mit der neuen tiefmatten Purotec-Veredelung erhältlich.


Nachgefragt bei Johann Graupp, Marketingdirektor Scheucher

"Wir haben 2021 bereits unsere Absatzziele für 2023 erreicht"

Was waren Ihre wichtigsten Projekte 2021?

Die technische und maschinelle Umsetzung auf inerte Excimer-Mattierung für alle Mattlacke. Bei dieser zukunftsorientierten Technologie wird die Mattierung durch einen physikalischen Prozess, fachsprachlich als Mikrofaltung bezeichnet, ohne Beigabe von Mattierungsmittel erreicht. Ende Dezember 2021 wurde außerdem die neue, zentrale Verpackungslinie installiert, auf der seit Januar 2022 alle großformatigen Produkte verpackt werden. Unsere Website erstrahlt in neuem Design und hat auch weitere Digitalisierungsprojekte auf den Weg gebracht, welche 2022 fertiggestellt werden.

Wie ist es um Ihre Lieferfähigkeit bestellt?

Derzeit liegen wir, je nach Produkt/Produktgruppe bei einer Lieferzeit von ca. 6 - 15 Wochen. Zufrieden sind wir damit nicht und arbeiten daher ständig daran Prozesse zu optimieren, um die Lieferzeiten zu reduzieren. Eine bedeutende Rolle spielt aber auch der Faktor Rohware, den wir nicht selbst in der Hand haben. Um ehrlich zu sein, müssen wir auch zugeben, dass wir auf diese enorme Nachfrage, aber auch Bunkerbestellungen nicht vorbereitet waren. So haben wir 2021 bereits unsere für 2023 geplanten Absatzziele erreicht und damit auch unsere Produktionskapazitäten so gut wie ausgereizt. Unsere Mitarbeiter in der Produktion arbeiten seit dem zweiten Halbjahr 2020 am Anschlag und auch mit Überstunden, um unsere Kunden zufriedenstellen zu können.

Welche Projekte planen Sie aktuell?

Im Sommer 2022 wird, wenn alles planmäßig läuft, eine neue Öl-Oberflächenlinie installiert, um die Kapazitäten zu erhöhen. Bereits laufende Digitalisierungsprojekte werden 2022 in Umsetzung gehen. Projekte und Planungen zum Thema Produktionserweiterung und Materialbeschaffung sind ebenso am Laufen.

Die Preissituation bleibt schwierig, glauben Sie, dass sie sich langfristig auf einem höheren Niveau einpendelt?

Fakt ist, dass Eichenbestände - und aktuell dominiert diese Holzart für Parkett - weniger werden, und die Nachfrage ist so hoch wie nie. Warum sollte es dann billiger werden? Aktuell ist es notwendig, die Preise quartalsweise zu evaluieren. Fixpreisgarantien, welche über drei Monate hinausgehen zu geben, gleicht einem Pokerspiel. Ich hoffe nur, dass sich die Rohholzpreise auf einem vernünftigen Preisniveau stabilisieren, längerfristig halten und nicht wie aktuell zu Monats-/Quartalspreisen gehandelt werden. Parkett muss auch für Jedermann/jede Frau leistbar bleiben.
aus Parkett Magazin 02/22 (Wirtschaft)