Bundesleistungswettbewerb der Parkett- und Bodenleger 2021
Süddeutsche setzen Siegesserie fort
Der Bundesleistungswettbewerb der Parkett- und Bodenleger 2021 fand im November am Beruflichen Schulzentrum e.o.plauen im sächsischen Plauen statt. Insgesamt neun Teilnehmer gingen an den Start - die jeweils Landesbesten ihres Fachs. Rund 250 Besucher schauten den Fachkräften während des Wettkampfes interessiert über die Schultern. Erneut sicherten sich zwei junge Bodenhandwerker aus Süddeutschland den Bundessieg.So wie bei den Bundesleistungswettbewerben 2019 und 2020 kamen auch 2021 die Sieger erneut aus Süddeutschland. Bei den Parkettlegern setzte sich der Bayer Michael Graber durch. Der 18-Jährige ließ bei dem Wettkampf der bodenverlegenden Elite fünf Konkurrenten hinter sich. Bei den Bodenlegern triumphierte der 25-jährige Baden-Württemberger Moritz Kircher, der gegen zwei weitere Mitbewerber antrat. Die jeweils 3. Plätze konnten nicht vergeben werden, da die übrigen Teilnehmer die dafür nötigen Punkte bei der Bewertung nicht erreichten.
Der Bundesverband Parkett und Fußbodentechnik (BVPF) hatte die besten jungen Parkettleger-Gesellen und Bodenleger-Facharbeiter Deutschlands eingeladen, um sich am Beruflichen Schulzentrum (BSZ) e.o.plauen im sächsischen Plauen in dem eintägigen praktischen Wettkampf miteinander zu messen. Es galt, unter den anwesenden diesjährigen Landessiegern die beiden Bundessieger zu ermitteln. Zum siebten Mal fand der Bundesleistungswettbewerb als öffentliche Veranstaltung an einer für die Ausbildung der Parkett- und Bodenleger-Azubis zuständigen Berufsschule statt. Plauen war damit der letzte der insgesamt sieben möglichen Schulstandorte, an dem ein solcher Wettkampf noch erstmals auszutragen war.
Lehrlingswarte und Lehrer treffen sich
Der Leiter der Bundesfachgruppe Aus- und Weiterbildung des BVPF, Tobias Michalak, freute sich, dass neben den neun Teilnehmern fast alle Lehrlingswarte der Innungen und zahlreiche Berufsschullehrer aus ganz Deutschland nach Plauen gekommen waren, um sich auszutauschen und die jungen Spitzenhandwerker anzufeuern. Von Stade bis Neustadt an der Aisch, von Gelsenkirchen bis Berlin - sie alle waren dem Ruf der Bundesfachgruppe gefolgt. Die jährliche Berufsschullehrer- und Lehrlingswarte-Tagung, die im Februar 2021 hätte stattfinden sollen, musste nämlich corona-bedingt abgesagt werden - von daher war mit dem Wettbewerb in Plauen eine Alternative gefunden worden, doch noch in großer Runde zusammenzukommen. Für diese Chance dankten die Lehrer und Lehrlingswarte Michalak und seinem Team.
Zu den Teilnehmern sagte der 44-jährige Parkettlegermeister aus dem Ruhrgebiet bei der Siegerehrung im Plauener Malzhaus: "Ihr seid verdammt gute Handwerker und tolle Leute. Die Erfahrungen, die Ihr beim Wettbewerb gemacht habt, und die damit verbundenen Gefühle werden Euch ein Leben lang begleiten." Die neun Kandidaten bewegten sich alle handwerklich auf einem sehr hohen Level, fügte Michalak an.
Kopf-an-Kopf-Rennen der Parkettleger
Am Ende hatte der Bayerische Landessieger Michael Graber bei den Parkettlegern die Nase vorn - gefolgt von Jacintha Fürst aus Baden-Württemberg auf dem 2. Platz. Der 18-jährige Graber hatte seine Lehre bei Hannweber Flooring im unterfränkischen Dettelbach absolviert. Der frischgebackene Bundessieger plant, in den kommenden Jahren seinen Meister zu machen.
Und auch der neue Bodenleger-Bundessieger Moritz Kircher, der beim Betrieb Wiedmann Zartmann in Offenau sein Handwerk erlernt hatte, strahlte über das ganze Gesicht, als ihm Tobias Michalak die begehrte Trophäe überreichte. Der 25-Jährige setzte sich gegen den Zweitplatzierten Niklas Bratfisch aus Sachsen und Bastian Bigus aus Niedersachsen durch.
Bundessieger können sich
für Euroskills qualifizieren
Ein besonderes Angebot richtete der Bundestrainer der deutschen Berufe-Nationalmannschaft in der Disziplin "Bodenlegen", Jörg Schülein, an die beiden neuen Bundessieger. Sie haben die Möglichkeit, in die Fußstapfen von Regina Fraunhofer zu treten, die Ende September 2021 an der Europameisterschaft der Berufe in Graz teilnahm: den Euroskills. Die Parkettlegermeisterin aus Bayern siegte beim Bundesleistungswettbewerb 2019 in Berlin und errang bei den Euroskills 2021 als Viertplatzierte eine Exzellenzmedaille. Michael Graber und Moritz Kircher haben nun die Chance, an einem Qualifikationswettkampf teilzunehmen, bei dem sie sich einen Startplatz für die Euroskills 2023 im russischen St. Petersburg in der Disziplin "Bodenlegen" sichern können. Der Sieger der Qualifikation wird sich dort mit den besten jungen Fachkräften Europas messen. Die beiden Bundessieger wollen auf dieses Angebot gerne eingehen, kündigten sie an.
Zwei Aufgaben müssen bewältigt werden
Die sechs Parkett- und die drei Bodenleger mussten am Wettkampftag jeweils zwei Aufgaben meistern. Bei der ersten sollten die Parkettleger ein Muster aus Stabparkett anfertigen, bestehend aus je vier großen Kassetten - überall war eine Gehrung zu schneiden. Bei den Holzarten handelte es sich um Eiche, Kirsche und Nussbaum. Für diese Aufgabe hatten die Teilnehmer vier Stunden Zeit. Bei der zweiten Aufgabe wartete ein PVC-Belag auf sie. Hierbei stellte vor allem eine Diamanten-Intarsie eine Herausforderung dar.
Die drei Bodenleger mussten bei ihrer ersten Arbeitsaufgabe innerhalb von vier Stunden eine Platte mit einer filigranen Windrosen-Intarsie aus einem PVC-Belag erstellen. Bei der zweiten Aufgabe, für die ebenfalls zwei Stunden zur Verfügung standen, musste das Logo des BSZ e.o.plauen viermal in einen Velours-Teppichboden eingefügt werden. Um das Logo, einen symbolischen Kopf, ausschneiden zu können, bekamen die Teilnehmer eine entsprechende Schablone gestellt. Die größte Herausforderung dabei war das korrekte Einmessen. "Die Aufgaben hätten von der Schwierigkeit her eine Nuance kleiner ausfallen können", sagte Organisator Tobias Michalak bei der Siegerehrung: Zwei der sechs Parkettleger schafften es nicht, die erste Aufgabe in der zur Verfügung stehenden Zeit zu meistern - obwohl es noch eine halbe Stunde zusätzlich oben drauf gab.
Zwei Frauen treten bei den Parkettlegern an
Die neun Teilnehmer machten sich konzentriert an die Arbeit und gaben alles. Unter den sechs Parkettlegern gingen zwei Frauen an den Start: Jacintha Fürst und Anne Weiß. "Ich finde es cool, dass dieses Jahr gleich zwei Frauen beim Wettbewerb vertreten sind. Das ist eine Ehre für mich - wir werden uns von den Jungs nicht unterkriegen lassen", sagte die Baden-Württembergerin Jacintha Fürst. Sie habe vor dem Wettbewerb viel geübt, sich die Aufgaben der Vorjahre angeschaut.
Schließlich belegte Jacintha Fürst bei den Parkettlegern den 2. Platz und bekam den Designpreis für das schönste Gesellenstück überreicht - dieses Jahr gestiftet vom Oberflächenspezialisten Dr. Schutz. Bei den Bodenlegern sicherte sich Bundessieger Moritz Kircher diese Trophäe.
Drei ostdeutsche Handwerker im Teilnehmerfeld
Der Osten Deutschlands war mit drei von neun Teilnehmern dieses Mal stark vertreten. Die beiden Parkettleger Adrian Richter aus Sachsen und Nik Trommer aus Thüringen kannten sich von ihrer gemeinsamen Schulzeit am BSZ e.o.plauen gut. "Es ist toll, beim Wettbewerb viele bekannte Gesichter wiederzusehen - das ist schon ein kleiner Heimvorteil. Ich kann Nik gut einschätzen. Ich weiß, was er leisten kann", sagte Adrian Richter.
Die Vertreter der Berufsschulen und Innungen schauten den Teilnehmern gespannt über die Schultern - auch der ehemalige Bundeslehrlingswart Heinz Brehm, der früher die Bundesleistungswettbewerbe organisiert hatte, war nach Plauen gekommen. Lob gab es dabei nicht nur für die jungen Bodenhandwerker, sondern auch für den Austragungsort: "Das BSZ e.o.plauen macht einen super Eindruck. Alles wirkt sehr neu, hell und weitläufig", sagte etwa Kay Drescher, Fachlehrer Holz an der Theodor-Litt-Schule in Gießen. Der Obermeister der Innung Unterfranken, Timo Aulbach, beobachtete den bayerischen Vertreter Michael Graber genau - der 18-Jährige kam ja aus Aulbachs Innungsbezirk: "Es gefällt mir sehr gut, wie er arbeitet, wie er vorgeht. Er arbeitet strukturiert und überzeugend - er weiß, was er macht."
42 Sponsoren unterstützen den Wettbewerb
Während die jungen Handwerker mit Hochdruck an ihren Platten arbeiteten, herrschte an den Ständen der Sponsoren reger Betrieb. Interessierte Besucher, vor allem Schüler des BSZ e.o.plauen, informierten sich dort unter anderem über Verlegewerkstoffe und Schleifmaschinen. Der Leiter der Anwendungstechnik des Werkzeugherstellers Witte, Karsten Kordes, sagte: "Wir unterstützen die Ehrenamtlichen, die den Bundesleistungswettbewerb organisieren, gerne. Für die Teilnehmer soll es ein tolles Erlebnis werden." Insgesamt 42 Sponsoren unterstützten den Bundesleistungswettbewerb 2021 - darunter sogar eine Brauerei aus Plauen und ein regionaler Getränkehersteller.
An der Gewerblichen Schule Ehingen wird am 11. November 2022 der nächste Bundesleistungswettbewerb stattfinden - dort misst sich dann erneut die Elite des Nachwuchses der deutschen Parkett- und Bodenleger.
Bundesleistungswettbewerb
Die Gewinner
Parkettleger
1. Michael Graber aus Bayern (Ausbildungsbetrieb Hannweber flooring, Dettelbach)
2. Jacintha Fürst aus Baden-Württemberg (Ausbildungsbetrieb Fürst, Mosbach)
Bodenleger
1. Moritz Kircher aus Baden-Württemberg (Ausbildungsbetrieb Wiedmann Zartmann, Offenau)
2. Niklas Bratfisch aus Sachsen (Ausbildungsbetrieb Raumausstattung Schönfelder, Rodewisch)
Gewinner des Designpreises "Die gute Form"
• Parkettlegerin Jacintha Fürst aus Baden-Württemberg
• Bodenleger Moritz Kircher aus Baden-Württemberg
aus
Parkett Magazin 02/22
(Wirtschaft)