Bundesverband Keramische Fliesen e.V.

Markt für keramische Fliesen 2021 gewachsen

Der Absatz keramischer Fliesen hat sich in Deutschland 2021 nochmals erhöht. Allerdings verlieren deutsche Hersteller weiter an Marktbedeutung. Außerdem sehen sie sich mit steigenden Energiepreisen und möglicher Rohstoffknappheit konfrontiert.

Von zwei Absatzdellen in den Jahren 2013 und 2017/18 abgesehen, steigt der Verbrauch keramischer Fliesen in Deutschland seit 2010 kontinuierlich an. Das war auch 2021 der Fall: Laut Bundesverband Keramische Fliesen erhöhte sich der Absatz nach vorläufigen Zahlen um 3,6 % auf 135,3 Mio. m2. Für den Umsatz meldet der BKF sogar ein Plus von 6,3 %. Das sei jedoch zum Teil auf die Weitergabe von Kostensteigerungen bei den Herstellern zurückzuführen.

Die gestiegene Nachfrage wurde größtenteils durch Importe gedeckt. Während deutsche Hersteller ihre Produktion (inklusive Ausfuhren) lediglich um 0,8 % steigern konnten, haben die Einfuhren um 4,9 % auf rund 119 Mio. m2 zugenommen. Die Rangliste der Importländer führt schon seit Jahren Italien an, das seinen Anteil an den Einfuhren mit 54 % weiter vergrößern konnte. Dahinter folgen mit weitem Abstand die Türkei (15 %), Spanien (10 %) und Polen (9 %). Anti-Dumping-Maßnahmen gegen Importe aus China führten zu einem nahezu kompletten Einfuhrstopp. Im Gegenzug konnten Produzenten aus der Russischen Föderation - vor Ausbruch des Angriffskrieges gegen die Ukraine -, den Niederlanden und Indien deutlich mehr Ware in Deutschland absetzen. Ihr Anteil an den Importen liegt jedoch bei marginalen 1 %.

Besser als auf dem heimischen Markt lief es für die deutsche Fliesenindustrie im Export. Der BKF verzeichnet hier ein Plus von 4,6 %. Überproportional zulegen konnten die Ausfuhren nach Italien (+20 %), Frankreich (+12 %) sowie Schweden und Dänemark (jeweils +23 %). Die wichtigsten Exportmärkte sind aber die Niederlande (+7 %), Österreich (-6 %) und die Schweiz (-5 %).

Zu einer seriösen Prognose für 2022 sieht sich der Branchenverband nicht in der Lage. Erstens Energie: Der Krieg in der Ukraine habe einerseits die Abhängigkeit der europäischen Industrie einschließlich der Fliesenhersteller von russischem Gas aufgezeigt. Andererseits hätten die Produzenten schon jetzt mit exorbitant gestiegenen Energiepreisen zu kämpfen. Die erhöhten Kosten müssten an die Kunden weitergegeben werden. Zweitens Rohstoffe: Rund 80 % der in Europa benötigten Tone kommen nach Angaben des BKF aus umkämpften Gebieten in der Ukraine. Alternativen seien in der benötigten Qualität kurzfristig nur schwer und selbst mittelfristig kaum in ausreichender Menge zu beschaffen. Die Lieferfähigkeit, nicht nur deutscher Hersteller, ist gefährdet.

Gleichwohl spricht das kontinuierlich wachsende Marktvolumen für die steigende Beliebtheit keramischer Fliesen beim Verbraucher. Den Imagewandel vom einstigen Zweckbelag zum hochwertigen Ausstattungsmaterial für den gesamten Wohnbereich reklamiert der BKF auch als Erfolg seiner langjährigen Pressekampagne pro Fliese und pro Fachverlegung. Diese will man in Zusammenarbeit mit dem Fachverband Fliesen und Naturstein trotz der schwierigen Zeiten fortführen.


81 Mio. m2 keramische Bodenfliesen

Die vom BKF veröffentlichten Zahlen unterscheiden nicht zwischen Wand- und Bodenfliesen. Wir schätzen den Anteil keramischer Bodenbeläge auf 60 % der Gesamtmenge von 135,3 Mio. m als Fußboden verlegt worden.
Markt für keramische Fliesen 2021 gewachsen
Foto/Grafik: BTH Heimtex; Quelle: BKF/Destatis/Eurostat/Europäische Verbände
Importe keramischer Fliesen
Anteile nach Ländern in %
Markt für keramische Fliesen 2021 gewachsen
Foto/Grafik: BTH Heimtex; Quelle: BKF/Destatis/Eurostat/Europäische Verbände
Exporte keramischer Fliesen
Anteile nach Ländern in %
Markt für keramische Fliesen 2021 gewachsen
Foto/Grafik: BTH Heimtex; Quelle: BKF/Destatis/Eurostat/Europäische Verbände 1) vorläufige Zahl
Keramische Fliesen: Verbrauch in Deutschland
2006 bis 2021 in Mio. m2
aus BTH Heimtex 07/22 (Wirtschaft)