Hella Sonnen- und Wetterschutztechnik GmbH

"Deutschland ist unser wichtigster Wachstumsmarkt"

BTH Heimtex: Sie haben über 1 Mio. EUR in den Bau des Campus in Geislingen gesteckt, weitere Investitionen sind an diesem Standort vorgesehen. Welche strategischen Ziele verfolgen Sie dort?

Andreas Kraler: Deutschland ist der größte Markt der Unternehmensgruppe und außerdem wichtigster Wachstumsmarkt. Wir betreiben in Europa vier Werke in zwei Ländern. Der Standort Geislingen hat für uns eine emotionale und historische Bedeutung. Er hat uns als österreichisches Familienunternehmen mit der Übernahme von Rau Arabella im Jahr 2004 den Zugang zum deutschen Markt ermöglicht. Dort befinden sich der konzernweite Werkzeugbau sowie die Wendelagerproduktion für Jalousien. Außerdem ist Geislingen der Logistik-Hub der Hella Gruppe und damit Dreh- und Angelpunkt für den internationalen Werksverkehr. Und das deutschlandweite Vertriebsservice-Center agiert für den Vertriebskanal Fachhandel von dort aus. Umso logischer war die Entscheidung, die lang gehegte Idee eines Aus- und Weiterbildungszentrums in Geislingen zu etablieren.

BTH Heimtex: Welche konkreten Erwartungen haben Sie an die Wirkung des Campus auf die Ausbildung und Bindung Ihrer Fachpartner?

Kraler: Wir sind uns sicher, dass wir mit unserem Hella Campus am Puls der Zeit sind: Wir setzen auf maximale Kundennähe, offenen Dialog und Kooperation. Wir wollen unseren Partnern stets ein offenes Haus anbieten. Ein Campus ist ein Ort der Inspiration, ein Ort der Begegnung und ein Ort des Lernens. Wir sind uns sicher: Lebenslanges Lernen und Trainieren sind notwendig, um die Qualitätsansprüche der Kunden zu erfüllen.

BTH Heimtex: Mit den Verkaufsinstrumenten Cube und Wall gehen Sie neue Wege im Endkundenkontakt. Welche Veränderungen erwarten Sie dadurch im Verkaufsprozess und wie wirken sich diese Konzepte auf die Zusammenarbeit mit ihren Kunden aus?

Kraler: Mit den neuen Konzepten liefern wir schlüsselfertige High-End-Verkaufstools, die für Händler und Partner eine Maximierung des Umsatzes, neue Chancen beim Cross- und Up-Selling, eine erhöhte Abschlussquote und eine Vereinfachung des Einkaufs versprechen. Endverbraucher sind nach einem Besuch bei einem Händler mit Cube oder Wall schneller und sicherer in ihrer Kaufentscheidung. Bereits bei der Messe R+T in Stuttgart war das Medienecho auf die Lösungen für den stationären Handel groß. Vor kurzem wurde der erste Cube bei einem unserer Fachpartner in Kremperheide in der Nähe von Hamburg montiert, weitere folgen demnächst bei Händlern in Köln, Berlin und Udine in Italien. Zahlreiche Vorbestellungen für 2025 machen das Messekonzept schon jetzt zu einem nachhaltigen Erfolg.

BTH Heimtex: Sie sagen, Deutschland habe zentrale Bedeutung für den Erfolg der Hella Gruppe. Welche spezifischen Herausforderungen und Chancen sehen Sie hier in der Zusammenarbeit mit Ihren Fachpartnern und im Ausbau Ihrer Marktpräsenz?

Kraler: Auch die Sonnenschutzbranche steht vor den allgemeinen Herausforderungen des stationären Handels. Hinzu kommen Themen wie begrenzte Marktpotenziale, kleine Einzugsgebiete und eine wachsende Marktsättigung. Zusätzlich wirken sich die Kreditbeschränkungen der Banken sowie die hohen Baukosten unmittelbar auf unsere Branche aus. Aber der Bau- und Sanierungsbedarf bleibt aufgrund des Bevölkerungswachstums bestehen, und durch die Klimaerwärmung gewinnt Sonnenschutz zunehmend an Bedeutung. Für uns zählt das Prinzip: Gemeinsam ist man stark. In Deutschland setzen wir auf eine enge Zusammenarbeit mit unseren Fachpartnern, die unsere Kunden kompetent beraten und die Produkte professionell montieren. Für uns bleibt es entscheidend, die Trends im Blick zu behalten und auch zukünftig großen Wert auf Digitalisierung zu legen.
| Die Fragen stellte Michaela Fischer.
"Deutschland ist unser wichtigster Wachstumsmarkt"
Foto/Grafik: Hella
Geislingen ist seit 2004 Standort der Hella Gruppe in Deutschland.
aus BTH Heimtex 12/24 (Wirtschaft)