Barth & Co.

Nachhaltige Entwicklungen


Nach einer strapaziösen Phase seit Ende 2021 durch die bekannten Marktprobleme gekoppelt mit hohen Lagerbeständen und zusätzlichen Komplikationen wie Transportschäden hat sich F.W. Barth &. Co wieder gefangen. Zwar mussten 2023 noch harte Umsatzeinschnitte hingenommen werden, dennoch konnte ein "ordentliches Ergebnis" eingefahren werden. Und 2024 hatte der Importeur und Dienstleister sogar bereits im November sein Budget erreicht, "alles, was nun noch kommt, ist on top", sagte der geschäftsführende Gesellschafter Stephan von Schreitter Mitte des Monats zu Parkett Magazin.

Berg & Berg: 100 % heimische Fertigung, neue Sortierungen und Formate

Auch für externe Baustellen wie zum Beispiel bei der schwedischen Beteiligung Berg & Berg, die 2023 Verluste schrieb, konnten inzwischen Lösungen gefunden werden. Der Hochwert-Parketthersteller ist ein Herzensprojekt von Schreitters, von dessen Substanz und Marktberechtigung er fest überzeugt ist. Andere hätten aufgegeben, doch er wird nicht müde, auch nach Rückschlägen wieder nachzujustieren und strategische Änderungen vorzunehmen. Unlängst wurde beschlossen, nur noch Deckschichtmaterial lokaler Herkunft und aus eigener Produktion einzusetzen, d.h. Schwedeneiche aus Blekinge in Småland, die im eigenen Sägewerk eingeschnitten wird. Mikael Carlevad, vorher Werksleiter, nun neuer Geschäftsführer, betont: "Wir stehen mit unserem Namen für 100 % heimische Fertigung."

Außerdem waren die Schweden zuvor stark auf Parkettfriese für Dreistab-Oberflächen spezialisiert. Aber: Der Markt wird von Landhausdielen dominiert. Und nachdem auch noch ein Großabnehmer wegbrach, wurde die Friesenquote reduziert und die Fertigung umgestellt auf neue Sortierungen und neue Formate. Darüber hinaus hat das Unternehmen begonnen, aus den Friesen Massivstäbe zu machen. "In Skandinavien gibt es einen kleinen Markt für Massivstabparkett, den wollen wir erobern", gibt von Schreitter die Zielrichtung an. Dazu wurde entsprechend in die maschinelle Ausstattung investiert.

Das traditionell von charakterstarken, ausdrucksvollen Parkettböden gekennzeichnete Berg & Berg-Sortiment hat ein neues Aushängeschild mit der Kern-
eiche gewonnen. Die Kerneiche ist der älteste Teil des Baumes, sauber gewachsen, hart, schön gemasert und auch optisch besonders durch die Kernröhre mit ihren Flügelästen, die wie zarte Ornamente wirken. "Das ist ein wichtiges Produkt geworden", so von Schreitter.

"BINT": Marktspezifisches
Sortiment für Westeuropa

Auf den Flanders Flooring Days im Mai 2024 feierte Barth & Co das Coming-Out seiner neuen Tochter Barth International, mit der sich das Familienunternehmen weiter internationalisieren will und mit seiner Produkt- und Servicekompetenz künftig auch außerhalb der deutschsprachigen Märkte punkten. Barth International, intern kurz "BINT" genannt, tritt mit Parkett- und Vinylböden zunächst in Westeuropa an. Die beiden Geschäftsführer Jürgen Resch und Sebastian Kruczek, der auch geschäftsführender Gesellschafter der Muttergesellschaft ist, haben die verschiedenen Zielmärkte sondiert und ein tragfähiges Sortiment für sie entwickelt. "Unsere Funktion ist, die Märkte zu verstehen und jeweils spezifische Lösungen nach ihren Bedürfnissen für sie zu finden", formulieren die beiden Vertriebsprofis das Selbstverständnis von "BINT".

Für den Parkettbereich beispielsweise bedeutet das andere Sortierungen und Farben und mehr lackierte Oberflächen. Die Vinylrange ist hingegen höherwertiger positioniert, denn während in Deutschland 0,3 mm Nutzschicht gängig ist, werden in anderen Ländern mindestens 0,5 mm oder gar 0,7 mm verlangt. Auch wichtig: Fischgrät. "Ohne geht in manchen Ländern gar nichts mehr." Fischgrät-Parkett ist bereits im Angebot, Fischgrät-Vinyl wurde nun neu aufgenommen - und zwar als SPC-Variante mit AA-Planken.

Große Bedeutung wird zudem Zertifizierungen beigemessen. Als wichtigstes Label im deutschsprachigen Raum sowohl für Parkett wie auch für Designbeläge hat Barth QNG Ready identifiziert, das "Qualitätssiegel nachhaltiges Bauen", europaweit ist es Eurofins als Gütezeichen für die Innenraumluftqualität. Der "Blaue Engel", ursprünglich rein deutsch, setze sich inzwischen international mehr durch. Das komplette BINT-Sortiment wird übrigens am Lager vorgehalten - und: "wir liefern auch Kommissionen, wenn es notwendig ist."

In Korschenbroich will man BINT als ernsthaftes, langfristiges Engagement verstanden wissen. "Wir wollen etwas nachhaltig entwickeln, sind nicht auf die schnelle Mark aus", betonen Kruczek und Resch, "kurzfristiges Geschäft ist für uns nicht interessant." Dafür steht Barth & Co schon seit vielen Jahren: Das Familienunternehmen wurde 1873 gegründet.

Weitere Neuheiten bei
Wandpaneelen und für die Terrasse

Auf den Zug mit Wand- bzw. -Akustikpaneelen ist der Importeur schon früh aufgesprungen und nimmt nun noch weiter Fahrt auf. "Bisher waren wir nur im Preiseinstieg unterwegs", sagt Kruczek, "nun bauen wir das Sortiment mit Echtholzfurnier nach oben aus". Ganz neu, edel und mit dem besonderen Kick: Metallic-Lamellen in Gold, Silber und Platin.

"Gut vorangekommen" ist Barth & Co auch im jungen Segment Fassade, wie der geschäftsführende Gesellschafter Fabian Kleophas berichtet. Der Markt sei wachsend, anders als die Terrasse, und entsprechend interessant. "Ein Vorteil ist hier unser breites Outdoor-Sortiment mit Nadelholz, Hartholz, Bambus und WPC - das können wir alles auch an die Fassade bringen".

Wenn auch die Terrasse aktuell nicht die großen Steigerungsraten verspricht, wird sie dennoch nicht vernachlässigt. So kündigt Kleophas zur BAU etwa eine neue Produktgeneration aus einem Composit-Werkstoff an - "umgangssprachlich WPC, aber auf ganz anderen Inhaltsstoffen basierend", digitalbedruckte WPC-Dielen mit "deutlich natürlicherer Holzoptik", außerdem Neuheiten bei den modifizierten Nadelhölzern.
Nachhaltige Entwicklungen
Foto/Grafik: Barth & Co
Berg & Berg verarbeitet nur noch schwedische Eiche lokaler Herkunft, die selbst eingeschnitten wird. Das Sortiment bereichern neue Sortierungen und Formate. Eiche XXL astig
aus Parkett Magazin 01/25 (Wirtschaft)