Neue Spachtelmassen-Generation FusionTec startet durch
"Zur richtigen Zeit das Richtige getan"
Seit rund zehn Monaten ist die neue Spachtelmassen-Generation Uzin FusionTec auf dem Markt, die kein Facelift, sondern eine komplette Neuaufstellung des Sortiments beinhaltet. Die dazugehörige Einführungskampagne läuft bis Ende 2025. Die neuen Spachtelmassen erfüllen 35 vorab definierte Kriterien, die für dieses Produktsegment wichtig sind. Für den Handwerker besonders interessant: Die positiven Verarbeitungs- und Verlaufseigenschaften der neuen Spachtelmassen sowie das konstant gehaltene Preisniveau. FussbodenTechnik sprach in Ulm mit Steffen Kallus (Leiter Business Unit Uzin), Michael Abraham (Leiter Vertrieb D/A), Thomas Schneider (Leiter Anwendungstechnik) und Manfred Scherb (Leiter Produktmanagement) über die Hintergründe.
FussbodenTechnik: In diesem Jahr schulen Ihr Außendienst und die Anwendungstechnik alleine beim Großhandel 4.000 Bodenhandwerker zu den neuen Uzin FusionTec-Spachtelmassen. Herr Kallus, wie zufrieden sind Sie bisher mit der Markeinführung? Und welche Bedeutung hat das Sortiment für Uzin?
Steffen Kallus: Seit der Einführung der Uzin FusionTec-Spachtelmassen sind rund zehn Monate vergangen. Es ist uns gelungen, dass zwei der neuen Spachtelmassen bei unseren Absatzzahlen bereits unter unseren Top 5-Spachtelmassen stehen. Das zeigt eindrucksvoll, wie erfolgreich wir damit sind. In Baden-Württemberg beispielsweise stammen bei den Uzin-Kunden bereits mehr als 50 % der verkauften Spachtelmassen aus unserem FusionTec-Sortiment. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.
Michael Abraham: Die Produktgruppe Spachtelmasse ist ein superwichtiges Sortiment für die Marke Uzin. Sie wird auch jeden Fall ihre große Bedeutung behalten und wahrscheinlich noch an Bedeutung dazugewinnen. Man darf nicht vergessen: Wir haben die FusionTec-Spachtelmassen nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern europaweit eingeführt bzw. tun dies im Moment.
Kallus: In Zeiten einer schwächelnden Baukonjunktur ist der Markt insgesamt rückläufig. Wenn wir die Absatzahlen für unsere derzeit 21 Spachtelmassen betrachten, verzeichnen wir keinen Rückgang, sondern konstante Zahlen. Man kann sagen: Wir haben zur richtigen Zeit das Richtige getan. Unser Ziel war es auch, Kunden anzusprechen, die wir bislang noch nicht erreicht hatten. Das ist uns gelungen und gelingt uns auch aktuell. Momentan umfasst das Sortiment fünf Spachtelmassen und zwei Dünnestriche, weitere Produkte werden folgen.
Abraham: Unsere Vertriebsmitarbeiter tanzen gewissermaßen gerade auf zwei Hochzeiten: Einmal stellen sie unseren Bestandskunden die FusionTec-Spachtelmassen vor, aber parallel auch potenziellen Neukunden. Das ist wirklich eine Mammutaufgabe. Im Gegensatz zum Bodenbelag entscheidet alleine der Handwerker, welche Spachtelmassen er einsetzt. Darum ist es wichtig, dass er unsere neue Generation kennenlernt und ausprobiert. Wir haben viel Zeit und Geld investiert, um dem Handwerker Spachtelmassen an die Hand zu geben, die ihm das Leben leichter machen. Wir sind auch stolz darauf, dass der Verarbeiter nicht tiefer in die Tasche greifen muss als bisher.
FT: Die FusionTec-Spachtelmassen bestehen ja aus einem Bindemittel-Mix aus Gips und verschiedenen Spezialzementen. Muss sich der Handwerker umstellen?
Manfred Scherb: Tatsächlich ist es eine besondere Komposition aus beidem. Wer mit FusionTec arbeitet, spürt die Vorteile unmittelbar. Bislang war die Entscheidung zwischen Zement und Gips immer ein Kompromiss, wenn es um Belegreife und Spannungsarmut geht. Den wollten wir gerne auflösen - das ist uns mit der neuen Generation in einem abgestuften Sortiment ideal gelungen.
Thomas Schneider: Vor 15 oder 20 Jahren gab es einen ähnlichen Quantensprung in der Entwicklung von Spachtelmassen. Jetzt geht es darum, dass unsere FusionTec-Spachtelmassen in der Sanierung deutlich spannungsärmer sind und sich einfacher verarbeiten lassen - das heißt, der Verarbeiter hat genügend Zeit, bei ungünstigen Raumgeometrien, höheren Schichtdicken oder sehr warmen Verarbeitungsklima wesentlich länger zu verarbeiten, ohne Ansätze zu bekommen. Man kann sagen, wir haben die Spachtelmassen neu ausbalanciert und eine Feinjustierung vorgenommen.
FT: Hintergrund für die Notwendigkeit neuer Spachtelmassen war also die Sanierung, die beim Handwerker aktuell den Neubau verdrängt hat?
Schneider: Ja, auch. Es gibt viele Faktoren. Es existiert ein neues Heizungsgesetz und dadurch werden vermehrt dünnschichtige Fußbodenheizungen eingebaut. Unser FusionTec-Sortiment beinhaltet zwei ideal darauf abgestimmte Dünnestriche. Für uns gewinnt außerdem unsere Pump-Technologie mit unseren drei Pump-Mobilen und einem Pump-Truck immer mehr an Bedeutung. Auch dafür benötigen wir Spachtelmassen und Dünnestriche mit längeren Verarbeitungszeiten. Vor 15 Jahren musste man auf einem klassischen Dünnestrich noch eine Zweitspachtelung ausführen. Mit unseren heutigen Produkten entfällt dieser Arbeitsschritt und der Handwerker kann direkt darauf verlegen.
Für den Verleger geht es aber auch um Sicherheit: Wir haben uns konkret mit sich ändernden klimatischen Bedingungen beschäftigt. Wenn wir jetzt eine Belegereife von sechs Stunden angeben, kann der Handwerker auch gesichert nach sechs Stunden verlegen - das gilt auch bei schlechten Baustellenbedingungen. Wir haben vor der Entwicklungsarbeit lange Interviews mit unseren Verlegern geführt, worauf es dem Handwerker bei der Performance von Spachtelmassen ankommt. So ist zunächst ein Anforderungsprofil und daraus folgend schließlich ein sehr komplettes FusionTec-Sortiment entstanden. Jeder Anwender findet sich darin wieder. Das gilt gleichermaßen für den Allrounder, der alle seine Baustellen mit einer Spachtelmasse absolviert, aber genauso für den Spezialisten, der in einem schwierigen Sanierungsobjekt ganz bewusst auf eine faserarmierte Spachtelmasse zurückgreift.
FT: Früher wiesen die Spachtelmassen aus Ihrem Hause eine besondere Oberflächenglätte auf. Heute sind sie tendenziell etwas rauer geworden. Stimmt diese Einschätzung?
Scherb: Die besondere Oberflächenglätte ging damals auf einen Verflüssiger in der Rezeptur zurück. Wir wissen aus den Gesprächen mit Handwerkern, dass eine Oberfläche wie eine glatte Tischplatte dem Verarbeiter nicht so wichtig ist. Er möchte in erster Linie eine supertolle Oberfläche mit den besten Verlaufseigenschaften einsetzen. Sie muss optisch gut aussehen, keine Schlieren und Kellenschläge erzeugen.
Selbst wenn ungeübtere Handwerker die neuen Spachtelmassen jetzt verarbeiten, gibt es einen ausgezeichneten Verlauf und eine perfekte Oberfläche.
Schneider: Das ist auch ein wichtiger Aspekt. Früher wurden hochfeste Massen manchmal stark geschliffen und auf diese Weise die Oberflächenporen verschlossen - ein nicht gewünschter Poliereffekt anstelle des Anschleifens stellte sich ein. In der Folge gab es dann keine ausreichende Saugfähigkeit mehr für die Verklebung mit Dispersionsklebstoffen. Ist die Rauigkeit der Oberfläche etwas höher, reduziert dies den Effekt und man erhält eine bessere Griffigkeit und eine Erhöhung der Verkrallung des Gesamtsystems.
Kallus: Und das Ergebnis kommt gut an. Der O-Ton vieler Verarbeiter lautete: "Mega, das ist eine neue Dimension!" Über ein solches Feedback freuen wir uns natürlich sehr. Ich möchte gerne noch ergänzen, dass Nachhaltigkeitsthemen in unserer DNA stark verankert sind. Bereits Ende der 1980er-Jahre gab es bei uns sehr emissionsarme Produkte unter der Bezeichnung Uzin Ökoline. 2014 folgte die Uzin Terra-Line, die neben einer CO-optimierten Rezeptur in nachhaltigen Verpackungen mit den ersten EPDs angeboten wurden. 2024 zahlt FusionTec auf unsere ambitionierten Ziele einer CO-Reduktion ein, die auch vom Großhandel, Planer und Entscheider mitgetragen werden.
FT: Passend dazu, wie kann der Handwerker den Überblick bei Gebäude- und Produktzertifikaten behalten?
Abraham: Ja, das ist eine Herausforderung. Auch dort hat sich unsere Rolle gewandelt. Es ist unsere Aufgabe, Kunden mit den notwendigen Informationen zu versorgen, sodass sie eine gute Entscheidung treffen können. Wir stellen die Unterlagen bereit und schulen die Handwerker gezielt.
Scherb: Benötigte der Handwerker früher eher ein Produkt- und ein Sicherheitsdatenblatt, gibt es heute pro Produkt mindestens zehn Dokumente, Erklärungen und Zertifizierungsurkunden. Auf unserer Webseite www.uzin.de kann man sehr übersichtlich für jedes Produkt nachvollziehen, welche Dokumente verfügbar sind. Die Bandbreite ist enorm und reicht vom Nachhaltigkeitsdatenblatt (Sustainability Data Sheet) über Umweltproduktdeklarationen (EPDs), Leistungserklärungen bis hin zu Zertifikaten wie Blauer Engel und Emicode EC 1 Plus. Wir stellen die Daten zur Verfügung, die sich Handwerker, Großhandel und unsere Mitarbeiter bei Bedarf herunterladen können. Besonders CO-reduzierte Produkte sind durch unser Label Eco Choice gekennzeichnet. Über einen QR-Code lassen sich transparent Informationen zur CO-Reduktion im Vergleich mit anderen Produkten abrufen, wenn Entscheider in die Details einsteigen möchten.
Steffen Kallus - Leiter Business Unit Uzin
Seit 1. April 2021 leitet Steffen Kallus (41) die Business Unit der Marke Uzin, das gilt gleichermaßen für das internationale wie das nationale Geschäft. Der Uzin-Gesamtverantwortliche kann nicht nur auf eine lange Unternehmenszugehörigkeit zurückblicken, sondern bekleidete auch unterschiedliche Stellen bei den Ulmern, zuletzt die Business-Unit-Leitung der Marke Uzin im internationalen Geschäft. Kallus ist bereits seit mehr als 14Jahren für Uzin Utz tätig.
Michael Abraham - Leiter Vertrieb D/A
Die Vertriebsleitung der Marke Uzin für Deutschland und Österreich liegt seit 2016 in den Händen von Michael Abraham (50). Er steuert die Außendienst-Teams in beiden Ländern und ist bereits seit 14 Jahren für die Ulmer tätig. Zunächst war er von 2010 bis 2015 Uzin-Verkaufsleiter für das Gebiet Bayern, bevor er die Gesamtvertriebsleitung übernahm. Die Fußbodenbranche kennt der Vertriebsprofi seit Jahrzehnten: Bevor der gelernte Einzelhandelskaufmann zu Uzin kam, sammelte er Branchenerfahrung bei einem großen Objekteur sowie als Vertriebsleiter eines namhaften deutschen Großhändlers.
Thomas Schneider - Leiter Anwendungstechnik
Thomas Schneider (53) ist seit 2018 Leiter der Anwendungstechnik bei Uzin. Der gelernte Raumausstattermeister steht schon seit 2007 in Diensten der Ulmer. Zuletzt leitete er das internationale Produktmanagement, dann folgten Auslandsstationen als Leiter der internationalen Anwendungstechnik von Uzin sowie die Position des Area Director North America und Africa. Als Leiter der Uzin-Anwendungstechnik beschäftigt er sich unter anderem mit der technischen Beratung, dem Schulungswesen, dem Beanstandungsmanagement und der technischen Fußbodensystementwicklung.
Manfred Scherb - Leiter Produktmanagement
Manfred Scherb (51) ist seit 27 Jahren bei Uzin Utz tätig. Der gelernte Raumausstattermeister durchlief im Unternehmen verschiedene Stationen in der Anwendungstechnik. Er ist seit vielen Jahren für das Produktmanagement der Marke Uzin verantwortlich. Die Abteilung umfasst neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sämtliche Produktmanagementthemen von allen Standorten der Uzin Utz-Gruppe laufen in Ulm zentral gebündelt bei Manfred Scherb zusammen.
Uzin Utz im Überblick
Uzin Utz SE
Dieselstraße 3
89079 Ulm
Tel.: 07 31 / 40 97-0
info@uzin-utz.com
www.uzin-utz.de
Vorstandsmitglieder: Philipp Utz
Julian Utz
Christian Richter
Leiter Business
Unit Uzin: Steffen Kallus
Leiter
Anwendungstechnik: Thomas Schneider
Leiter
Produktmanagement: Manfred Scherb
Leiter Vertrieb D/A Uzin: Michael Abraham
Leiterin Corp. Marketing
& Kommunikation:
Tanja Peter
Gründungsjahr: 1911
Mitarbeiterzahl Konzern: rund 1.400
Jahresumsatz Konzern
(2023): 479,3 Mio. EUR
Produkte: Verlegesysteme
für Estrich, Boden und Parkett (Uzin), Komplettsortiment für Parkettfußböden (Pallmann), Maschinen und Werkzeuge (Uzin Utz Tools mit den Marken Wolff und Pajarito), Reinigungs- und Pflegeprodukte (Pallmann), Verlegesysteme für Fliesen und Naturstein (Codex) und Bodenbeschichtungen (Arturo)
aus
FussbodenTechnik 06/24
(Wirtschaft)