Farbe, Ausbau & Fassade

Messe FAF signalisiert verhaltenen Optimismus

Die Stimmung auf der FAF Farbe, Ausbau & Fassade war trotz Konjunkturschwäche gut. Gesprächsthema auf den Ständen waren nicht nur neue Produkte, sondern auch die Ankündigung, die Messe zukünftig alle zwei Jahre stattfinden zu lassen.

Nach fünfjähriger Pause herrschte bei der diesjährigen FAF Farbe, Ausbau & Fassade zwar nicht die Euphorie der vorangegangenen Messen. Aber trotz anhaltender wirtschaftlicher Flaute machte sich in den beiden Messehallen in Köln gute Stimmung und verhaltene Zuversicht breit. Maler, Stuckateure und Vertreter aus allen Gewerken des kreativen Ausbaus genossen das viertägige Branchenfest, das von Wiedersehensfreude, Produktvorstellungen, zahlreichen Mitmachaktionen und inspirierenden Vorträgen geprägt war. Wie die Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM) als Veranstalter mitteilte, präsentierten 305 Aussteller aus 24 Ländern 34.000 Besuchern ihre Neuheiten.

Praxisorientierter Austausch

Ganz neu an der diesjährigen Messe war, dass sie Werkstattcharakter verströmte. Zur Freude der Handwerksbesucher präsentierten die Hersteller nicht nur bewährte und neue Produkte, sie boten auch an, diese gleich zu verarbeiten, um praktische Erfahrungen damit zu machen. Zwar fehlten Schwergewichte wie Brillux, Dörken Coatings oder die beiden Akzo-Nobel-Marken Sikkens und Herbol. Aber die übrigen Aussteller animierten ihre Kunden auf vielfältige Weise dazu, selbst aktiv zu werden. So wurden Wände verputzt, tapeziert, beschichtet, Pinsel und Zubehör ausprobiert, Dämmmaterialien probeweise aufgebracht. Dabei zeigten muntere Fachsimpeleien das Interesse der Arbeitenden auf. Weitere Aktionen wie die Meisterschaft im Schnelltapezieren am Stand von Erfurt & Sohn sowie verschiedene Quizze sorgten für Unterhaltung und forderten teils das Fachwissen der Besucher heraus.

Gewerkelt wurde insbesondere auf der Sonderfläche FAF Werkstatt powerd by Mega, die sowohl der handwerkseigene Großhändler selbst als auch andere Unternehmen für Vorführungen und Praxistests nutzten. "Dieser praxisorientierte Austausch stellt einen Mehrwert für den Handwerker dar. Er kann sich über die gezeigten Lösungen profitieren", meinte Mega-Vorstand Volker König. Er sendete zudem wirtschaftlich ein vorsichtig positives Signal aus: "Dieses Jahr wird noch schwierig, aber 2025 werden wir die Talsohle erreichen." Schließlich würden neue Wohnungen gebraucht. Ähnlich sah es die Mehrheit der Aussteller und ihrer Kunden, entsprechend verhalten positiv fiel die Grundstimmung aus.

Neuer Zwei-Jahres-Rhythmus -
erst einmal abwarten

Ein Thema, das an allen Ständen für Gespräche sorgte, war der um eines auf zwei Jahre verkürzte Rhythmus der Messe. Der Veranstalter hatte bereits vor ihrem Startschuss mitgeteilt, dass die nächste FAF 2026 stattfinden wird - vom 24. bis 27. März erneut in Köln. Viele sahen dies skeptisch. Denn in Zeiten konjunktureller Schwäche seien die hohen Ausgaben für die Messepräsenz ein erheblicher Kostenfaktor, der so manches Unternehmen überfordere. Ob sie in zwei Jahren wieder dabei sein werden, dazu wollten sich die Aussteller noch nicht äußern. Abwarten hieß die Devise und erst einmal Bilanz ziehen, bevor eine endgültige Entscheidung fällt. Dabei spielt vor allem die Frage eine Rolle, ob noch mehr Große der Messe den Rücken kehren werden. Das, so die einhellige Meinung, würde die Bedeutung der FAF sehr schmälern.

Aktuell zeigte sich die Mehrheit sehr zufrieden mit dem Verlauf der Messe. Sie wird von den Ausstellern als wichtige Branchenplattform gesehen, auf der die Industrie ihre Kunden in Handwerk und Handel persönlich treffen kann. Eine Umfrage der GHM, die die Messe zusammen mit dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz und dem Bundesverband Ausbau und Fassade ausgerichtet hat, unterstreicht dies. Demnach würden 87 % der Besucher die FAF weiterempfehlen, genauso viele Besucher waren mit ihrem Messeerlebnis zufrieden und knapp 60 % haben dort geordert oder planen im Nachgang Bestellungen oder Aufträge vorzunehmen. Nach Angaben der GHM waren 56 % der 34.000 Besucher Entscheider.

Zufriedene Veranstalter

Guido Müller, Präsident des Bundesverbands Farbe kommentierte: "Das große Engagement und die strategischen Überlegungen unseres Bundesverbands, des Bundesverbands Ausbau und Fassade und der GHM während der zurückliegenden 24 Monate sind erfolgreich aufgegangen: Die Hallen waren voll, und es gab viele Orte für Begegnungen. So eröffnete unser Stand in Halle 7 mit der Selbstpräsentation von neun Malerschulen und vor allem mit der Präsentation der Ergebnisse unserer Delphi-Stude Malerhandwerk 2040 eine breite Perspektive in die Zukunft unserer Gewerbe und war dementsprechend gut frequentiert."

"Die FAF war für die Meffert AG eine erfolgreiche Messe", fasste Klaus Meffert, Vorstandsvorsitzender Unternehmensgruppe aus Bad Kreuznach zusammen. Schließlich gelang es nach Meinung der Aussteller, mit den wichtigen Besuchern aus Handel und Handwerk ins Gespräch zu kommen, alte Kontakte zu vertiefen und neue aufzubauen sowie sich fachlich auszutauschen, um die Wünsche der Kunden noch besser erfüllen zu können.

Die 305 Aussteller repräsentierten die gesamte Lieferkette der Branche: von Farben und Lacken über Akustikbaustoffe, Beschichtungen und Tapeten bis hin zu Heimtextilien, Bodenbelägen sowie Innendämm- und Trockenbaustoffen. Nach der GHM-Umfrage bezeichneten 86 % von ihnen die Teilnahme an der FAF als insgesamt erfolgreich.
| Cornelia Küsel
Messe FAF signalisiert verhaltenen Optimismus
Foto/Grafik: GHM
Messeleiterin
Bettina Reiter,
Hans Peter Wollseifer, stellvertretender Aufsichtsrats-vorsitzender der GHM, Guido Müller, Präsident des Bundesverbands Farbe, Oliver Heib, Vorsitzender des Bundesverands Ausbau und Fassade, sowie GHM-Geschäftsführer Dieter Dohr eröffneten die Messe FAF symbolisch mit dem Durchschneiden eines Bandes.
Messe FAF signalisiert verhaltenen Optimismus
Foto/Grafik: GHM
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aus BTH Heimtex 06/24 (Wirtschaft)