Uzin Utz SE
Uzin-Pressetag 2023 in Berlin
In Berlin hat Uzin einen Blick auf die aktuelle Lage in der Branche geworfen. Neben der Vorstellung neuer Produkte hat der Bauchemiehersteller dabei auch erklärt, wie er auf veränderte Marktbedingungen reagiert.Nach Berlin hatte Uzin zum Pressetag geladen. Dort skizzierte Michael Abraham, Vertriebsleiter Deutschland und Österreich für die Bauchemiemarke, zunächst die aktuelle Situation mit unsicheren Rahmenbedingungen, Inflation und Krise im Neubau, machte aber zugleich deutlich, dass sich der Renovierungsmarkt stabil zeige. Es komme sogar zu einem Stau beim Abarbeiten der Aufträge, weil Handwerkskapazitäten fehlen. Abraham forderte zudem weitere Investitionen, um den gestiegenen Energiekosten durch energieeffiziente Gebäude entgegenzuwirken: "Durch die energetische Sanierung der Gebäudestruktur lassen sich langfristig Kosten reduzieren."
Auch für die Uzin-Partner im Großhandel sei es kein leichtes Jahr gewesen: "Sehr teuer eingekaufte Warenbestände, die sich mit einhergehender sinkender Nachfrage auch noch als viel zu hoch herausgestellt haben, stellen den Handel vor nicht unwesentliche Herausforderungen." 2024 gelte es, die Kosten im Blick zu behalten. "Nichtsdestotrotz sind clevere Investitionen in Produkte, Personal, Dienstleistungen sowie Produktionseffizienz für den Weitblick unabdingbar. Wir entnehmen den Prognosen, dass ab dem Jahr 2025 in unserem Marktumfeld wieder lukratives Wachstum machbar sein könnte", so Abraham. Trotz inflationsbedingter Hemmnisse seien gute Voraussetzungen vorhanden, um ein Wachstum im Hochbau zu realisieren.
Weniger verklebte Beläge -
Uzin reagiert
Abraham berichtete von den Uzin-Handwerkskunden: "Bis Mitte 2024 besteht für die meisten Betriebe unternehmerisch überhaupt keine Gefahr, für das zweite Halbjahr sind vielfach aber noch keine Prognosen möglich. Preise werden diskutiert, die Margen werden kleiner." Kleine Betriebe werden mehr von der Renovierung profitieren als vom Neubau - Tätigkeitsfelder müssten angepasst werden. Und: "Der Parkettmarkt erlebt derzeit eine maximale Abkühlung: Die großen Hersteller verzeichnen einen Auftragsrückgang von 20 bis 40 %." Die Folgen spüre Uzin als Produzent von Parkettklebstoffen: "Die Nachfrage nach günstigen Klebern ist stabil, im Highend-Bereich ist sie es nicht."
Zudem setzten Hersteller zunehmend auf Bodenbeläge, die schwimmend verlegt werden, ohne den Einsatz von Klebstoffen. Dabei spiele auch eine unterschiedliche Definition von Nachhaltigkeit eine Rolle: "Die Belagshersteller legen den Fokus auf die Recycelbarkeit und lassen daher den Kleber weg, damit der Belag schnell ausgebaut werden kann und kein Klebstoff das Recycling stört. Für die Verlegewerkstoffhersteller steht hingegen die Langlebigkeit des Bodens im Mittelpunkt, was durchs Verkleben am besten erreicht wird." Uzin stelle sich darauf ein, zukünftig weniger Klebstoff zu verkaufen, wolle diese Entwicklung aber durch mehr Renoviersysteme oder durch Trockenklebstoffe ausgleichen. Zudem müssten Klebstoffe entwickelt werden, die die Kreislaufwirtschaft nicht stören.
Diskussion um die
Verlegewerkstoffe der Zukunft
In einer kurzweiliges Diskussion über "Verlegewerkstoffe der Zukunft" spielten sich Thomas Schneider, Leiter Anwendungstechnik bei Uzin, und der Sachverständige Richard Kille gegenseitig die Bälle zu. Die neue Generation der Verlegewerkstoffen müsse eine Funktion als "Baubeschleuniger" erfüllen, sagten die beiden Experten - also schnell trocknen und eine zügige Belegreife sicherstellen. Verlegewerkstoffe, die in der Anwendung verständlich, einfach und infolgedessen effektiv verarbeitbar sind, haben dabei den Vorrang. Dies sagte Richard Kille vor dem Hintergrund, dass auf den Baustellen häufig weniger gelernte Fachhandwerker im Einsatz seien. "Die Zukunft von Verlegewerkstoffen für die Fußbodentechnik ist in der Produktpalette eines Komplettsystems zu sehen", betonten Kille und Schneider.
Auf die Uzin-Highlights 2023 blickte der Leiter der Business Unit Uzin, Steffen Kallus, zurück. Etwa das Umweltlabel ECO
2 Choice der Uzin Utz Gruppe, das eigene Produkte mit einem besonders niedrigen CO
2-Fußbdruck kennzeichnet. CO
2-Reduktion im System sei hierbei das Leitmotiv. Außerdem erweiterte Uzin seine Flotte zum Pumpen von Spachtelmassen um ein zweites Pump-Mobil, das die Kunden anfordern können. "Wir verfügen nun über einen großen Pump-Truck am Standort Ulm, ein Pump-Mobil in Nordrhein-Westfalen und eines im Raum Berlin", so Kallus.
Im Fokus des Pressetags stand auch die neue Spachtelmassen-Technologie Uzin Fusion Tec. Laut Manfred Scherb, Leiter Produktmanagement, handelt es sich dabei um ein pumpbares Komplettsortiment, das jede Baustellenanforderung erfülle. Es sei nahezu spannungsfrei und ideal für Sanierungs- und Modernisierungsuntergründe geeignet. Das neue Sortiment kommt in zwei Stufen im Januar und März 2024 auf den Markt. Es soll für die kommenden zwei Jahre das Schwerpunktprodukt der Ulmer sein.
aus
BTH Heimtex 01/24
(Wirtschaft)