Indes Fuggerhaus Textil GmbH

"Wir wollen zu den Besten der Branche gehören"


BTH Heimtex: Woher kommt das Unternehmen Indes Fuggerhaus und wo verorten Sie sich heute im Markt?

Georg Hünnemeyer: Unsere Anfänge gehen auf die 1950er Jahre zurück. Fuggerhaus ist im Prinzip die Keimzelle des Unternehmens, das sich in den Jahren permanent entwickelt hat. Dabei stand von Anfang das Produkt Textil im Fokus. 2001 wurde Fuggerhaus von unserer Mutter A.S. Création übernommen - wie bereits vier Jahre zuvor der Textilverlag Indes, weil man zu den Tapeten ein Textil-Pendant suchte. 2010 haben sich die Unternehmen zur Indes Fuggerhaus Textil GmbH zusammengeschlossen.

Heute sind wir im Bereich Coupon-Dekostoff fast Vollsortimenter. Coupon ist unser wesentliches Standbein, unser Herzstück gewissermaßen, in das wir viel investieren. Stark sind wir aber auch im Objektgeschäft, ein Segment, das sich mittlerweile sehr gut entwickelt hat. Wir sind textile Leute und wir sind "Fenster-Leute", Wohndekoration ist einfach unser Ding. Wir sehen unsere Marktposition heute unter den Luxusmarken angesiedelt.

Seit wann sind Sie im Sonnenschutz aktiv und wie kam es dazu?

In den letzten 15 Jahren hat der Bereich Plissee enorm an Bedeutung gewonnen, vor allem in Deutschland. Wir hatten uns schon längere Zeit darüber Gedanken gemacht, wie wir in diesem Markt Fuß fassen können. Allerdings war für uns die Voraussetzung, das nur mit einer eigenen Produktion zu realisieren. Uns war die eigene Produktion wichtig, weil wir die Kompetenz haben wollten, um zu verstehen, wie dieser Markt und die Produkte funktionieren. 2018 ergab sich dann die Möglichkeit, die Produktion der Firma Zasol in Wesel zu übernehmen.

Wie würden Sie Ihre DNA beschreiben, mehr Indes oder mehr Fuggerhaus?

Wir sind in der Tat schwer zu greifen. Wir sind sehr wendig und beschäftigen uns permanent mit Dingen rund um Fensterdekorationen, von der Gestaltung über die Anbringung bis hin zum Waschverhalten unserer Stoffe. Zu unserer DNA gehört auch, dass wir vertriebsstark sind, wir haben einen starken Außendienst und wir sind gerne auf Messen und präsentieren uns dort, um uns dem Markt zu stellen. Wir sind nahe am Markt und immer in Kontakt mit unseren Kunden.

Wie sieht die Kundenstruktur von Indes Fuggerhaus aus?

Unser Kunde ist der Fachhandel, der Raumausstatter und der Verarbeiter. Wir brauchen im optimalen Fall Leute, die handwerklich geschickt sind und mit unserem Halbfertigprodukt arbeiten können. Und das sind nun mal die Raumausstatter, sie sind unsere wichtigste Zielgruppe.

Hinzu kommen Großflächen, vor allem Fach- und Möbelmärkte, bei denen wir mit unseren Fertigartikeln gelistet sind. Eine weitere wichtige Zielgruppe sind für uns im Objekt die Architekten. Wir haben den Bereich "schwer entflammbar" in den letzten zehn Jahren stark ausgebaut. Dort sind wir wirklich groß geworden und arbeiten mit Objekteuren, Architekten und Planern, für die wir einen eigenen Außendienst haben. Unsere Kollektion in diesem Segment ist recht groß, alleine bei FR One haben wir über 1.700 Positionen.

Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen und in der Kollektionsgestaltung?

Mit Nachhaltigkeit haben wir uns tatsächlich schon vor Corona intensiv beschäftigt. Eine Überlegung dabei war auch, wie wir uns vom Greenwashing distanzieren können, wobei uns schnell klar wurde, dass wir nicht mit einem Absolutheitsanspruch starten können und quasi über Nacht zu 100 % nachhaltig werden. Deshalb haben wir uns entschieden, das Thema Schritt für Schritt umzusetzen; so ist auch der Kollektionsname Green Steps entstanden.

Wichtig ist uns, das Thema von Anfang an größer zu denken und für das komplette Unternehmen umzusetzen bis hin zum nachhaltigen Umgang mit Mitarbeitern. Natürlich spielt in diesem Kontext auch das Thema Energie eine große Rolle. Vor wenigen Wochen ist bei uns eine Photovoltaikanlage installiert worden. Wir beschäftigen uns auch mit der Verpackung und setzen inzwischen vermehrt auf Karton beziehungsweise plastikfreie Lösungen.

Was unternehmen Sie konkret in der aktuell angespannten Marktlage, um das Interesse an Fensterdekorationen anzukurbeln?

Wir bringen innovative Dinge. Wir gehen mit neuen Farben, neuen Formen und neuen Dessins in den Markt. Deshalb gehen wir auch auf die Messen und präsentieren uns da. Und deshalb sind wir seit 2023 auch Mitglied im Deco Team. Natürlich machen wir das auch, um unsere Kunden zu motivieren, mitzumachen. Wir erleben als Branche aktuell eine Durstrecke, die wir jetzt überstehen müssen. Wir haben zu viele negative politische Themen und die Menschen sind momentan nicht wirklich in Kauflaune. Aber ich bin optimistisch, denn das kann sich ganz schnell drehen.

Was wünschen Sie sich für Indes Fuggerhaus?

Dass uns die Dynamik, die uns als Unternehmen und als Team auszeichnet, nicht verloren geht. Wir zählen zu den leistungsfähigen Anbietern von Wohnstoffen und dafür tun wir viel - auch in schwierigen Zeiten -, denn wir wollen zu den Besten der Branche gehören.
aus BTH Heimtex 01/24 (Wirtschaft)