Hilding Anders
Jetzt gehts in Deutschland richtig los
Mörfelden - Schon im letzten Jahr dokumentierte der große Stand auf der Möbelmesse, dass der schwedische Betten- und Matratzenspezialist einiges vorhat. Es folgten fünf Unternehmensübernahmen in den Niederlanden, Großbritannien, Frankreich, Kroatien und Tschechien. Der vorerst letzte Paukenschlag erfolgte dann auf der diesjährigen Möbelmesse mit der Vorstellung von vier neuen Matratzenmarken speziell für den deutschen Markt.
Für die Deutschland-Expansion wurde ein Verkaufsteam mit zunächst fünf Personen gebildet, deren Firmensitz mit 350 qm Showroom ab dem 1. April in Mörfelden bei Frankfurt ist. Geschäftsführer von Hilding Anders Deutschland ist Hans Schwennesen, seit einem Jahr bei Hilding Anders und zuvor bei dem dänischen Bettwaren-Unternehmen Jörk & Larsen tätig. Ihm stehen unter anderem Katja Reindl für die Bereiche Marketing und Produktentwicklung sowie Jörg Brahner für den Vertrieb zur Seite. Das Team wird neben dem deutschen auch den österreichischen Markt bedienen.
Die Vermarktungskonzepte des Deutschland-Teams berücksichtigen das Premium-Segment ebenso wie den Massenmarkt, Discounter wie den Fachhandel. Unter dem Titel "Freedom of Choice" hat der schwedische Konzern in kurzer Zeit vier Markenkonzepte für den deutschen Markt entwickelt. Sie decken nach Firmenangaben neun der 17 Lebenszyklen ab, die Hilding Anders in seinem Gesamtkonzept erarbeitet hat. Angestrebt werde die Markteroberung in den nächsten ein bis zwei Jahren. Die vier Marken heißen Curem, Nottena, Marinotto und Nordvig. Jede Marke ist mit unterschiedlichen Markenwerten unterlegt und verschiedenen Preissegmenten zugeordnet. Hinter jeder Marke stehen vier qualitativ differenzierte Matratzen. Dabei kapriziert sich der Konzern nicht nur auf die Matratze allein, sondern hat drum herum ein komplettes Ausstellungskonzept entwickelt mit Wänden, Fußböden, Beleuchtung, Möbeln, Stoffen und Wohnaccessoires.
Curem ist ein Konzept, das auf viskoelastischen Matratzen basiert und speziell für gesundheitsbewusste Kunden geschaffen ist. Es deckt das mittlere und höhere Preissegment ab. Nottena, mit dem Zusatz "Made in Switzerland", steht für Top-Qualitäten und höchsten Komfort. Diese Marke ist preislich im höheren bis hohen Genre angesiedelt. Marinotto bewegt sich im niedrigen und mittleren Preissegment und soll mit italienischem Design und italienischen Stoffen ein junges und Trend bewusstes Image ausstrahlen. Nordvig zielt auf junge Familien, die im Design den schwedischen Look schätzen. Auch dieses Label ist auf das preislich niedrige und mittlere Genre ausgerichtet.
Ebenfalls auf den deutschen Markt strebt der niederländische Boxspring-Anbieter Eastborn Boxspring, den Hilding Anders im vergangenen Jahr übernommen hat. Er folgt damit dem ebenfalls zu Hilding Anders gehörenden hochwertigen Anbieter Jensen, der schon seit letztem Jahr in Deutschland tätig ist. Bislang ist erst ein Jensen-Studio bei Zellekens in Frankfurt eröffnet, aber Vertriebsleiter Gerrit Budden ist sehr optimistisch, in diesem Jahr weitere fünf Kunden gewinnen zu können.
Spezialität von Eastborn ist die so genannte intelligente "Pocket-Inside"-Matratze mit der 2-in-1-Taschenfeder. Im Inneren einer großen, hohen Taschenfeder befindet sich eine kleinere, niedrigere Feder. Die äußere, hohe Feder bewirkt einen ersten, zarten Kontakt mit dem Körper, während die innere, niedrigere Feder je nach Gewicht, Körperbau und Schlafverhalten Gegendruck gibt. Eine Einzelmatratze (90/200 cm) habe somit ganze 364 Komfortzonen, erklärt Eastborn, da jede einzelne Feder eine separate Komfortzone bilde. Man legt großen Wert auf Vermarktungskonzepte, bei denen sich der Akzent von der reinen Schlaftechnik hin zur Inspiration und Emotion rund um den Schlaf verlagern soll. Der Eastborn-Shop (ab 30 qm) ist offen und behaglich gestaltet. Mit einem Fußboden aus Massiveiche und einer Nussbaum-Trennwand mit Infos zum Thema Boxspring.
Hilding Anders verfügt mit 30 Dach- und 30 Eigenmarken über ein Vertriebsnetz sowie über eine Produktpalette, die eine breit gefächerte Nachfrage bedienen können. Das 1939 als Familienunternehmen gegründete Geschäft wird seit Ende 2006 vom britischen Finanzinvestor Candover geleitet. Es verfügt nach eigenen Angaben über 18 Prozent der Marktanteile in Europa und verzeichnete allein 2007 ein, wie es heißt, "organisches Wachstum von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr." Der Umsatz lag 2007 umgerechnet bei vorläufig geschätzten 740 Mio. Euro, 2005 betrug der Umsatz erst etwa 500 Mio. Euro.
aus
Haustex 02/08
(Sortiment)