Schlüter-Systems im Frankfurter Messeturm

Energetische Sanierung mit Schlüter-Bekotec-Therm


Das von Stararchitekt Helmut Jahn entworfene, zweithöchste Gebäude der Stadt Frankfurt wurde 30 Jahre nach seiner Eröffnung umfassend saniert: der Frankfurter Messeturm. Neben der infrastrukturellen Modernisierung des 256 m hohen Gebäudes berücksichtigten die Planer wichtige Aspekte der energetischen Gebäudesanierung, wie beispielsweise die Klimatisierung des 17 m hohen und über 1.000 m umfassenden Foyers. Im Rahmen der Neugestaltung dieses Bereichs durch den italienischen Architekten und Designer Matteo Thun wurde das Flächenheiz- und Kühlsystem Bekotec-Therm von Schlüter-Systems in der Fläche ausgeführt.

Es gelang der im Mai 2021 verstorbenen Architekten-Ikone Helmut Jahn, einen markanten und auffälligen, postmodernen Wolkenkratzer zu gestalten. Drei Jahrzehnte später offenbarten leerstehende Büroflächen und die zurückhaltende Reputation des Turms in der Öffentlichkeit einen gewissen Handlungsbedarf für die Eigentümer, der schließlich zum "Reload"-Konzept führte. Hierbei wurde die Lobby um 600 m vergrößert, indem man die Seiten des Turms um 4 m nach außen aufweitete. Gleichzeitig bietet die neue "Offenheit" einen ebenso imposanten Blick von innen nach außen auf die Skyline Frankfurts sowie die über 100 Jahre alte Messehalle.

Die Umsetzung -
Bauen im laufenden Betrieb

Die Ausweitung der Lobby führte dazu, dass es ein unterschiedliches Bodenniveau von rund 400 mm auszugleichen galt. Hierfür kamen das Trockenhohlbodensystem sowie die Leistungen der HG-Fussbodensysteme aus Heinrichsthal bei Aschaffenburg zum Einsatz. Gleichzeitig sollte die gesamte Lobby mit einer modernen, energieeffizienten wasserführenden Fußbodenheizung und -kühlung ausgestattet werden. "Wir kennen das Schlüter-Bekotec-Therm-System bereits seit einigen Jahren und hatten besonders in der Sanierung sehr gute Erfahrungen mit dem System gemacht", erläutert Steffen Hein, Geschäftsführer von HG Fußbodensysteme. "Gerade die geringe Aufbauhöhe des Produktes war wichtig, da nicht viel Platz zur Verfügung stand, um Heizung, Estrich sowie die geplante Keramik einzubringen".

Da die Sanierung des Bodens im laufenden Betrieb stattfinden musste, wurde die Lobby in vier Sektionen (je ca. 275 m) aufgeteilt, die nacheinander bearbeitet wurden. Hierbei führte HG die Arbeiten so aus, dass die Installation des Trockenbodens, die Verlegung der Bekotec-Therm-Fußbodenheizung sowie die Einbringung der 25 mm dicken Estrichüberdeckung nur zwei Tage in Anspruch nahmen. Bereits am dritten Tag konnte das Folgegewerk Kaiser & Co. Naturstein mit den Bodenbelagsarbeiten beginnen.

"Um eine harmonische Fläche zu erzeugen, die weitestgehend ohne Dehnungsfugen auskommt, wurde unsererseits zunächst die Schlüter-Ditra eingebracht und mit dem Estrich fest verklebt", berichtet Marcus Kaiser, Geschäftsführer von Kaiser Naturstein. Das Material eignet sich gerade bei der Verlegung von großformatigen Natursteinplatten ideal zur Entkopplung, Abdichtung, Lastverteilung sowie zur Herstellung eines perfekten Haftverbunds. Schlüter-Ditra ist eine Polypropylenbahn mit einem integrierten Schneidraster sowie hinterschnittenen quadratischen Vertiefungen, die rückseitig mit einem saugfähigen Trägervlies versehen ist. Werden keramische Fliesen oder Natursteinplatten verlegt, ist Ditra fester Bestandteil des Konstruktionsaufbaus von Bekotec-Therm.

Der von Matteo Thun ausgewählte Kalkstein (White Pearl, geschliffen) sowie das cremefarbene Eiche-Parkett (Bauwerk) der Loungebereiche konnte derart vorbereitet zügig verlegt werden, sodass die Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb des Turms nur sehr gering waren.

Bekotec-Therm -
weniger ist mehr

Die Prüfung und Realisierung der technischen Umsetzung ambitionierter Architekturentwürfe ist bei derartigen Projekten die Königsdisziplin, die hinter den Kulissen stattfindet. Eine besondere Leistung bestand auch darin, dass die Bodenmechanik zwischen dem neuen Hohlraum- sowie dem Bestandsboden aus Beton so ausgeglichen werden konnte, sodass keine Dehnungsfuge verbaut werden musste. Erschwerend kam hinzu, dass neben den bauphysikalischen Eigenschaften des Natursteins auch die des Parketts mit in die Planung bzw. Berechnung einbezogen werden mussten.

"Bekotec ist die Abkürzung für Belagskonstruktionstechnik - und genau das ist das Entscheidende, egal ob es um den privaten Wohnungsbau oder wie hier den Messeturm in Frankfurt geht", reflektiert Burkhard Voß von Schlüter-Systems. Doch nicht nur die technische Umsetzung findet hohen Anklang bei den Eigentümern, auch die energetischen Vorteile des neuen Heizsystems lassen aufhorchen. Rund 10 % weniger Energie als mit herkömmlichen Fußbodenheizungen dürfen die Betreiber in Zukunft einkalkulieren. Ursächlich hierfür ist die wesentlich geringere Menge eingebrachten und zu erwärmenden Estrichs, der zugleich auch eine wesentlich dynamischere Regulierbarkeit des Systems möglich macht. Der Messeturm ist also nicht nur weltoffener und postmoderner geworden, sondern auch nachhaltiger. Denn neben der Lobby wurden auch andere Bereiche wie beispielsweise das im Untergeschoss befindliche Business-Restaurant "M.Tower" mit Bekotec-Therm ausgestattet.
Energetische Sanierung mit Schlüter-Bekotec-Therm
Foto/Grafik: Schlüter-Systems
Die Verlegung von 260 m2 Bekotec-Therm Fußbodenheizung konnte an einem Tag ausgeführt werden.
Energetische Sanierung mit Schlüter-Bekotec-Therm
Foto/Grafik: Schlüter-Systems
Auch das Business-Restaurant
M. Tower ist mit der Bekotec-Therm ausgestattet.
Energetische Sanierung mit Schlüter-Bekotec-Therm
Foto/Grafik: Schlüter-Systems
Objekt-Telegramm
Objekt: Frankfurter Messeturm
Architekten: Jahn (Chicago/USA),
Mattheo Thun (Italien)
Bauherr: MesseTurm PropCo S.a.r.l
Bodenaufbau:
HG Fußbodensysteme, Heinrichsthal
Bodenbelagsarbeiten: Kaiser & Co.
Naturstein, Mühlheim am Main
Fußbodenheizung:
Schlüter-Bekotec-Therm EN 23 F
Entkopplungsmatte: Schlüter-Ditra
Umfang: 1.100 m2
Fußbodenheizung-Info:
Schlüter-Systems
Tel.: 0 23 71 / 9 71-0
www.bekotec-therm.de
aus FussbodenTechnik 01/24 (Referenz)