Marco Messbacher und Christian Förster im Interview

"Wir sind die Eigenmarke unserer Kunden"

Marco Messbacher und Christian Förster verstehen sich mit ihrem jungen Unternehmen Mefo Floor als Parkettmanufaktur und Dienstleister. Produkte, Sortimente, Ausstellungen, Marketing werden individuell auf jeden Kunden zugeschnitten. Eigenmarken gibt es bereits ab einer Palette. Mit diesem Konzept sind sie in nur fünf Jahren auf über 20 Mio. EUR Umsatz hochgeschossen. Parkett Magazin sprach mit den beiden über ihr Erfolgsrezept.

Herr Messbacher, Herr Förster, 2019 haben Sie den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und seitdem einen ziemlich rasanten Aufstieg hingelegt, wenn man die Entwicklung Ihrer Zahlen und Ihrer Marktpräsenz verfolgt... Hätten Sie das - bei allem Optimismus, den man als Neugründer haben sollte - beim Start so erwartet?

Marco Messbacher: Die Firma existiert jetzt fünf Jahre. Operativ an den Start gegangen sind wir sogar erst im Januar 2020. Der Markt war damals schon übersättigt.Es gab viele Anbieter, viele Hersteller und viele Importeure - und dann kamen wir als Mefo Floor zu Händler XYZ und wollten ihn überzeugen, neben seinen zehn Lieferanten noch einen elften hinzuzunehmen, nämlich uns...

Uns war schnell klar, dass wir die Wertschöpfung im eigenen Haus generieren wollen. Sprich, wir halten die Halbfertigprodukte vor und machen die weiteren Schritte wie das ganze Finishing mit Strukturen, Oberflächen und Verpackung hier vor Ort in Eigenregie, just in time. Das ist unser Kerngeschäft geworden, in dem der Kunde seinen Mehrwert sieht.

Damals mussten wir auch die Bank von dem Konzept überzeugen. Wir brauchten große Flächen, ein gewisses Produktportfolio, ein vernünftiges Sortiment, also ein großes Darlehen. Glücklicherweise haben wir eine gute Finanzierung hinbekommen.

Als junges Unternehmen ist es natürlich leichter, Wachstum zu erzielen, als für eine alteingessene Firma, die den Markt bereits abdeckt. Wir haben sogar jetzt in der Krise keine Umsatzeinbrüche, sondern wachsen auch dieses Jahr sehr gut. Geplant hatten wir 10 % Plus und liegen nun im ersten Halbjahr bei +20 %. Insofern sind wir sehr zufrieden.

Christian Förster: Menschen machen das Geschäft. Das war auch unser Erfolg.

Wir setzen uns Ziele, reflektieren, machen auch mal einen Fehler, damit kommt man weiter, es dürfen nur nicht zu viele sein. Und so lernt man und wächst und entwickelt sich weiter.

Warum, glauben Sie, sind Sie auch in diesen Krisenzeiten, wo andere Anbieter Rückgänge bis zu 40 % haben, so erfolgreich unterwegs?

Förster: Schnelligkeit. Wir sind direkt beim Kunden vor Ort, sehen seine Bedürfnisse und können ultraschnell drauf reagieren. Ich bin selbst drei Tage die Woche unterwegs, wir sind ständig im Austausch, bekommen genau mit, was aktuell am Markt passiert und können dementsprechend unsere Strategie darauf ausrichten.

Messbacher: Wir haben eben auch vieles anders gemacht als Marktbegleiter. Während der Pandemie sind die Parkettpreise extrem gestiegen. Und so schnell, wie sie angezogen haben, sind sie später wieder eingebrochen. Wir haben unser Lager daraufhin für mehrere Hunderttausend EUR abgewertet, um marktübliche Preise bieten zu können. Das hat der Kunde verstanden. Viele Marktbegleiter haben ihre Preise auf dem hohen Niveau belassen und sind dann auf ihrem Lager sitzengeblieben. Das sind unterschiedliche strategische Entscheidungen, die in solchen Situationen getroffen werden.

Ebenso wichtig ist es, das Sortiment anzupassen. Denn die Märkte machen das Geschäft und wir müssen schauen, dass wir immer die passenden Produkte haben. Zum Beispiel waren Massivholzdielen ein großes Geschäftsfeld für uns, aber der Rohstoff Eiche ist teuer, bleibt teuer, deshalb sind die Umsätze stark zurückgegangen.

Oder Terrassendielen aus Tropenholz. Aufgrund der neuen EUDR-Regelungen ist Südamerika seitens der Anforderungen utopisch und kaum abbildbar für uns, deshalb werden wir uns davon verabschieden. Hinzu kommt, dass Tropenholz in Europa schlechtgeredet wird - auch wenn sämtliche Zertifizierungen vorhanden sind. Das spiegelt sich bei uns in den Absatzzahlen wider: WPC kommt inzwischen auf einen Anteil von 80 bis 90 % und Tropenholz ist auf dem absteigenden Ast. Ich persönlich bedaure diese Entwicklung. Zum einen ist Tropenholz mit das Beste für die Terrasse, zum anderen leben die Menschen in den Erzeugerländern von der Holzwirtschaft und sind durchaus nachhaltig unterwegs, weil sie das Geschäftsfeld für nachfolgende Generationen erhalten wollen.

Zwei- und Dreischichtparkett, Vinyl und WPC sind unsere Wachstumsträger. Vor zwei Jahren haben wir unser Sortiment mit LVT-Sheets erweitert, auch das hat uns ein wenig Zuwachs gebracht. Bestandskundenausbau, Neukundenakquise und ein vernünftiges Sortiment in guter Qualität zum fairen Preis - das sind die Garanten, warum wir jetzt so gut dastehen.

Sie sagten eben, Sie hätten vieles anderes gemacht als Marktbegleiter. Das bezieht sich auch auf Ihr Geschäftsmodell im Parkettbereich. Können Sie dazu mal ins Detail gehen?

Messbacher: Begonnen haben wir mit dem Import aus China. Für unsere Importware aus Fernost werden ausschließlich europäische Hölzer verwendet, also europäische Eiche, Kiefer und Pappel. Wir kaufen Rundholz in Deutschland, verschiffen es nach China in ein Werk, an dem wir beteiligt sind, lassen dort aus dem Rundholz die Decks sägen, trocknen, verpressen und profilieren. Und dann kommt das Rohparkett gespachtelt und geschliffen, ansonsten aber naturbelassen, zu uns nach Zeil am Main zurück und wir veredeln es hier in unserer Manufaktur.

Ist das in China nur ein vollstufiges Werk oder sind es mehrere?

Messbacher: Nur eins. Und den Inhaber kennen wir seit 20 Jahren. Uns ist wichtig, dass wir keine Decklamellen hinzukaufen, weil wir eine gleichmäßige Qualität halten wollen. Das können wir, da wir alles selber organisieren, angefangen schon beim Rundholz, und nach unseren Vorgaben sortieren lassen.

Förster: Wir unterhalten mittlerweile acht Sortierungen allein in der Landhausdiele. Da ist für jeden Kunden etwas dabei, vom Großhändler, Einzelhändler bis zum Objekteur.

Messbacher: Nichtsdestotrotz haben wir begonnen, parallel eine Parkettlinie aus Europa aufzubauen. Wir sind sehr transparent. Wir sagen jedem Kunden, wo wir was machen und überlassen ihm die Entscheidung, welche Ware er gerne haben möchte. Das Paradoxe ist gerade, dass die Frachtkosten wieder gestiegen sind, und dadurch europäische Ware günstiger ist als Importware. Vor diesem Hintergrund ist für uns das Antidumping-Thema nicht verständlich.

Wo in Europa?

Messbacher: In Kroatien. Dort haben wir früher unser Massivparkett bezogen und nun auch eine Dreischichtparkett-Produktion aufgebaut. Wobei ich in diesem Zusammenhang betonen möchte, dass die Produkte aus Fernost baugleich zu den europäischen sind.

Sind Sie an dem kroatischen Werk auch beteiligt?

Messbacher: Nein. Aber wir kennen uns sehr lange, schätzen einander und haben natürlich langfristige Verträge abgeschlossen. Uns ist eine vernünftige Versorgung mit dem Rohstoff Holz wichtig.

Wie stellen Sie die Qualitätskontrolle in China sicher?

Messbacher: Dafür beschäftigen wir drei Mitarbeiter. Das lassen wir uns auch richtig Geld kosten. Lieber vorher investieren, als teure Reklamationen riskieren. Der Vorteil beim Parkett ist, dass wir das hier bei uns noch einmal durchsortieren, Und sollte wirklich mal eine Charge nicht passen, wird sie nicht für den regulären Verkauf freigegeben, sondern geht in die zweite Wahl oder in eine Aktion. Zum Glück kommt das nicht oft vor.

Verstehen Sie sich mehr als Importeur oder als Produzent?

Messbacher: Ganz klar als Produzent. Wir lassen nach unseren Vorgaben produzieren und sind an den Prozessen beteiligt - was auch bedeutet, dass wir alles abnehmen und uns nicht nur die Rosinen herauspicken können.

Wichtig ist natürlich, wie bereits gesagt, ein vernünftiges Sortiment; das heißt, die richtigen Produkte zur richtigen Zeit. Man muss schon ständig die Augen offenhalten. Wir wollen dem Markt nicht hinterherlaufen, sondern den Markt gemeinsam mit unseren Kunden gestalten. Und wenn einem Kunden ein bestimmtes Produkt gefällt und das gleiche Feedback von mehreren Kunden kommt, setzen wir das ganz schnell um.

Und die Doppelspitze funktioniert? Wie teilen Sie sich die Aufgaben auf?

Messbacher: Ja, das praktizieren wir ja auch schon seit vielen Jahren. Das ist über lange Zeit gewachsen und wir können uns blind aufeinander verlassen. Christian ist drei bis vier Tage draußen, direkt beim Kunden, auch mal zusammen mit den Außendienst-Kollegen. Mein Part ist eher die Produktion und das Lager. Glücklicherweise konnten wir Amer Sabic, mit dem wir seit über 20 Jahren zusammenarbeiten, für uns gewinnen. Er ist seit Anfang Juni unser neuer Betriebsleiter und kümmert sich hier um die Abläufe.

Die Produktion in Deutschland ist teuer - und Sie betreiben eine Manufaktur, nochmal teurer. Wie geht das auf?

Förster: Das hört sich zuerst immer sehr teuer an... sind wir aber nicht. Und wir sind sehr flexibel und sehr schnell. Wir haben in der Regel eine Vorlaufgeschwindigkeit vom Bestelleingang bis zur Auslieferung von ein bis zwei Wochen. Und unsere Stärke ist, dass wir dabei auch noch preiswert sind. Diese zwei Komponenten, die Schnelligkeit und die faire Preisgestaltung, sind unser Erfolg.

Zum Beispiel bieten wir die Landhausdiele in acht Sortierungen und vier Formaten, können in unserer Oberflächenfabrik sechs Haptiken und 20 Farben aufbringen und somit allein für die Landhausdiele ca. 4.000 Möglichkeiten erzeugen. Und das hört ja nicht bei der Landhausdiele auf, wir haben auch Fischgrät und Chevron in verschiedenen Sortierungen, Formaten und Winkeln, Massivholzdielen und Schlossdielen... also insgesamt kann man bei uns an die 10.000 Parkettoptionen kaufen.

Messbacher: Und ganz wichtig: Der Preis unterscheidet sich nur durch die Sortierung und das Format. Der Ölpreis ist einheitlich. Das macht Auswahl und Beratung enorm einfach.

Förster: Man muss sich letztlich als Verkäufer nur wenige Preise merken und kann damit über 1.000 verschiedene Parkettböden anbieten. Diese Einfachheit mögen unsere Kunden.

Gibt es nur dieses Baukastensystem oder auch ein lagerhaltiges Standardprogramm?

Förster: Nur den Baukasten. Unser Kunde ist der B2B-Kunde; und jeder kann bei uns, sofern er eine Ausstellung hat, schon ab einer Palette kostenlos eine Eigenmarke bekommen. Aktuell machen wir 200 Eigenmarken.

Messbacher: Und ab 6.000 m2 im Jahr sogar mit eigenem Karton - das sind gerade mal 500 m2 im Monat, sprich eine Palette in der Woche.

Förster: Wenn man es auf den Punkt bringen will, sind wir aktuell die Eigenmarke des Handels im Parkett. Wir bewerben den Namen Mefo Floor nicht, man sieht uns damit in keiner Ausstellung.

Messbacher: Wenn ich kurz ergänzen darf: Ansonsten sind alle unsere Verpackungen neutral. Der nächste Schritt ist dann wie gesagt die Eigenmarke, die wir mit einem stimmigen Marketingkonzept abgeben von von - Bemusterungen über Ausstellungen bis hin zu Verpackungen - alles individuell für den Kunden gestaltet.

Förster: Und künftig kommt auch noch ein Raumplaner dazu. Im Herbst starten wir damit.

Mit Ihrem Konzept treffen Sie genau den Bedarf des Holzhandels, der gerne mit Eigenmarken arbeitet.
Förster: Händler aus anderen Bereichen ziehen inzwischen nach, weil sie alle heraus aus der Vergleichbarkeit wollen.

Messbacher: Realistischerweise muss man sagen, dass dem Endverbraucher in der Krise der Hersteller des Parketts nicht mehr so wichtig ist. Natürlich muss die Qualität stimmen und eine robuste, pflegeleichte Oberfläche ist wichtig. Denn letztlich wünscht sich der Endverbraucher einen gut aussehenden, gut funktionierenden Parkettboden ohne großen Pflegeaufwand. Wir liefern übrigens unsere Parkettböden alle endgeölt aus, d.h. sie müssen nicht eingepflegt werden.

Lackoberflächen bieten Sie gar nicht an?

Förster: Nur als Sonderanfertigung. Unsere Öl-Oberfläche von Rubio Monocoat ist so robust und strapazierfähig, dass der Bedarf an Lack weniger geworden ist. Und das Rubio-Öl hat zwei weitere wesentliche Aspekte: Nachhaltigkeit und Ökologie. Es ist komplett VOC- und lösemittelfrei, alle Inhaltsstoffe werden voll deklariert. Das ist heutzutage wichtig, denn in bestimmten Regionen fragt der Endverbraucher stärker danach. Das Bewusstsein für das Produkt war noch nie so stark ausgeprägt wie heute. Das ist auch einer der Gründe, warum wir uns mit der Produktion mehr nach Europa verlagern. Denn dieses Öl-Finish made in Germany ist unser USP und in Verbindung mit der Flexibilität in der Manufaktur unser Erfolgstreiber.

Messbacher: Was wir machen, sieht vielleicht einfach aus, aber es erfordert sehr viel Erfahrung und die richtige Rohware, die nicht zu billig sein darf. So wie wir es machen, macht es kein Zweiter. Und wir achten sehr auf die Qualität: Wir sortieren per Hand nach und nehmen zu helle und zu dunkle Dielen heraus, damit der Kunde einen schönen homogenen Parkettboden hat.

Auch bei der Oberflächenbehandlung und der Verpackung ist wieder Handarbeit gefragt. Die haben wir allerdings sehr effizient organisiert: Die Anlagen laufen momentan zweischichtig am Tag 18 Stunden durch, fünf Tage die Woche. So kommen wir auf 12.000 bis 15.000 m2 in der Woche.

Wenn ich richtig rechne, sind das 600.000 bis 700.000 m2 Parkett im Jahr.

Messbacher: Also dieses Jahr werden wir laut Forecast und grober Schätzung für das zweite Halbjahr ca. 700.000 m2 Parkett verkaufen.

...plus Handelsware...

Messbacher: Ja. Bei Vinyl liegen wir zwischen 450.000 und 500.000 m2, Massivparkett ist rückläufig, das dürften nur noch 40.000 bis 50.000 m2 sein. Insgesamt werden wird dieses Jahr wohl mit einem Umsatz zwischen 22 und 24 Mio. Mio. EUR beenden.

Förster: Und in Quadratmetern ca. 1,2 Mio. m2. Darauf kann man nach fünf Jahren schon stolz sein.

Messbacher: Ich möchte noch einmal kurz auf unseren Parkettbereich zurückkommen. Wir haben erneut in eine neue Oberflächenanlage investiert, eine sechsstellige Summe, aber wir sehen den Mehrwert. Das wird sich schnell amortisieren. Wir erhöhen damit unsere Kapazität um 35 bis 40 % bei gleicher Mitarbeiterzahl. Das Ziel für das nächste Jahr ist ganz klar die Million.

Förster: Wir müssen noch effizienter werden. Wer in Deutschland produziert, muss effizient produzieren. Wir fokussieren uns auf uns und entwickeln uns ständig weiter. Zum Beispiel haben wir früher fertig handgehobeltes Rohparkett gekauft, inzwischen haben wir eine eigene Handhobel-Maschine und können nicht nur den asiatischen Standard abbilden, sondern noch viel mehr darüber hinaus. Das passt gut zu uns, damit können wir auch Massivparkett, Schlossdielen oder auch Fischgrät handhobeln und uns nochmal von der Fertigware abheben.
Und was noch wichtig ist: Wir können alle Optionen schon ab einer Verpackungseinheit abbilden. Der Kunde braucht keine Riesenmengen zu bestellen.

Messbacher: Es kommt bei den Kunden gut an, dass wir nicht stehenbleiben, sondern uns immer wieder weiterentwickeln. Klar, man kann im Parkett nicht das Rad neu erfinden. Aber der Kunde erwartet schon gewisse Veränderungen und Optimierungen - vielleicht nicht jährlich, sondern alle zwei Jahre. Und wir verbessern ständig unsere Produkte - übrigens ohne den Preis zu verändern - doch das Sortiment an sich bleibt stabil. Und unser Vorteil ist, dass wir die Rohware vorrätig haben und deshalb quasi nie leer laufen. Sollte doch mal eine Sortierung fehlen, erhält der Kunde die nächstbessere zum gleichen Preis. Das sind Vorteile, die die Kunden schätzen.

Mit Fertigprodukten bräuchte man fünfmal so viel Kapital. Und dann ist eine bestimmte Farbe aus und der Kunde muss drei Monate auf die Nachlieferung warten. Das gibt es bei uns nicht. Bei uns wird nie eine Farbe aus dem Sortiment wegfallen. Denn 10 l Farbe vorzuhalten, tut uns nicht weh. Aber die entsprechende Menge als Fertigprodukt schon. Das ist unser Mehrwert: Wir laufen nie leer.

Stichwort Kunden: Wie viele haben Sie und wo sind Ihre regionalen Schwerpunkte im Absatz?

Messbacher: Wir haben mittlerweile 450 Kunden in der DACH-Region. Österreich und die Schweiz sind sehr gute Märkte für uns. Ca. 60 % entfallen auf Deutschland, 25 % auf die Schweiz und 15 % auf Österreich. Und alle drei Märkte wachsen gleich gut. Dabei kommt uns sicher zugute, dass wir uns nach wie vor als Dienstleister am Kunden sehen. Und wenn der Kunde etwas gerne so oder so hätte, dann versuchen wir, das mundgerecht für ihn zu realisieren.

Zum Beispiel die Ausstellungskonzepte. Wir unterhalten eine eigene Schreinerei mit drei Mitarbeitern, die die ganze Woche nur Ausstellungen für unsere Kunden bauen. Ganz individuell, jede sieht ein wenig anders aus.

Förster: Ganz wichtig: Es gibt keine Einheitsbemusterung. Das ist unsere Stärke im Außendienst - wir lassen uns auf den Kunden vor Ort ein, schauen, was bei ihm am besten läuft und nehmen das in seine Ausstellung auf. Wirklich maßgeschneidert für ihn, auch auf seine Platzbedürfnisse zugeschnitten. Wir beraten ihn, wir bauen seine Ausstellung für ihn, wir platzieren sie und wir schulen die Mitarbeiter. Damit identifizieren sich die Kunden ganz anders mit unseren Produkten.

Was wollen wir damit erreichen? Wir wollen den Mann am Tresen abholen. Wenn ein Endverbraucher zu einem Holzhändler kommt und sich für einen Parkettboden interessiert, entscheidet der Verkäufer, welches Produkt er dem Endverbraucher zeigt. Und wir wollen, dass er mit seinem Kunden als erstes zu unseren Produkten geht, weil er sich mit uns wohlfühlt, weil er weiß, die Ware passt und die Abwicklung klappt.

Wie viele Ihrer Kunden haben eine Ausstellung?

Förster: Eigentlich alle. Man verkauft schließlich nur das, was man zeigt. Und mit unserem Konzept kann man eine Vielfalt an Produkten darstellen.

Bieten Sie auch Zubehör an?

Förster: Ja, Reinigungs- und Pflegemittel von Rubio Monocoat, die Kleber von Wakol, Leisten - übrigens passend farbig geölt zu den Parkettböden - und für den Terrassenbereich die Unterkonstruktionen. Wobei diese Accessoires kein großer Umsatzträger sind, der Fokus liegt auf unseren Böden. Wichtig sind diese im Onlinehandel, wo der Kunde gern das ganze Paket kauft.

Sie sagten vorhin, die Zeitspanne vom Bestelleingang bis zur Auslieferung beträgt maximal zwei Wochen. Wie ist das logistisch organisiert?

Messbacher: Wir haben eine Hausspedition, mit der wir alles fahren. Wir kontrollieren sehr genau, was wir verladen, das muss 100 %ig-passen - und wir sind bei 99,9 %. Momentan sind zwölf Lkw für uns unterwegs, davon sieben mit Stapler, denn wir bieten unseren Kunden Drop-Shipment mit Entladung an. Das ist ein großer Mehrwert für den Kunden, wenn wir ihm neben dem Boden auch die Leisten und den Klebstoff an die Baustelle liefern. Wir machen übrigens auch die Tourenplanung selbst. Logistik ist einer der größten Kostenfaktoren - und je effizienter wir die Touren planen, desto sparsamer können wir das gestalten.

Und auch spezielle Kundenwünsche erfüllen, oder?

Messbacher: Auch das! Das ist sogar ganz wichtig.

Sie wachsen extrem schnell. Da müssen doch auch die Organisation und die Strukturen mitwachsen?

Messbacher: Wir bauen jetzt schon für die nächsten Jahre auf. Wir haben uns im Einkauf verstärkt, werden das noch im Vertrieb tun und auch im Lager und in der Produktion lieber noch einen Mitarbeiter mehr einstellen, damit wir eine stabile Basis schaffen. Denn was wir nicht möchten, ist wachsen, wachsen, wachsen... und dann fangen die Probleme an.

Genau das meinte ich.

Messbacher: Man lernt ja aus der Vergangenheit. Wobei: definiere Wachstum. Zu 100 % kann man es nicht steuern. Wir hatten für dieses Jahr 10 % Plus geplant, nun stehen wir nach dem ersten Halbjahr bei 20 %. Das ist natürlich erfreulich, aber die Liquidität muss auch passen. Wachstum und Liquidität müssen im Einklang stehen. Denn größeres Wachstum bedeutet auch hohe Außenstände und ein größeres Warenlager. Wir haben ein Lager hier, eins am Wasser und eins bei den Produzenten. Zwischen diesen dreien brauchen wir einen guten Rundlauf. Unser Vorteil ist, dass wir viel selber machen. Dadurch haben wir einen sehr guten Umschlag und bleiben nicht lange auf der Ware sitzen. Die muss reinkommen und schnell wieder rausgehen.

Wie hoch ist Ihr Lagerumschlag?

Messbacher: Fünf.

Soll sich Ihr weiteres Wachstum eher auf einen Ausbau des Geschäfts mit Ihren 450 Bestandskunden gründen oder neue Kunden? Denn je mehr Kunden Sie bedienen, desto aufwändiger wird es, die Flexibilität aufrechtzuerhalten.

Messbacher: Nein, keinesfalls. Wir gehen auf jeden Kunden gut ein. Und die meisten sind auch sehr entspannt. Das macht ca. 70 bis 80 % des Geschäftes aus. Ich sehe Wachstum nicht zum Nachteil der Flexibilität oder der Serviceleistungen. Wir achten aber mittlerweile darauf, wer zu uns passt und durchleuchten jede Anfrage - auch, weil wir unseren guten Ruf der Kundentreue behalten wollen. Wir wollen keinen Neukunden, der über einen Bestandskunden zu uns kommt.

Förster: Umgekehrt kann es durchaus sein, dass wir über eine Anfrage einen Neukunden für unsere Kunden generieren.

Das klingt alles optimistisch, zukunftsorientiert und motiviert. Sehen Sie auch Herausforderungen?

Messbacher: Die Antidumping-Zölle sind ein Riesenthema. Das wird jetzt hochgekocht mit Zahlen zwischen 10 und 20 %. Wenn wir bei 17 % landen, sind das bei einem Einkaufsvolumen von 10 Mio. EUR 1,7 Mio. EUR nur für Zölle. Das finde ich schwierig. Wir kennen das ja von Vinyl und WPC mit 6,5 % Aufschlag, damit kann man leben.

Und wie ich vorhin sagte: Momentan ist ohnehin europäische Ware günstiger als Importprodukte mit hohen Frachten. Und, kommt noch hinzu: Die europäische Produktion reicht gar nicht aus, um den europäischen Parkettmarkt abzudecken. Wir brauchen die Importware. Abgesehen davon werden sich die Chinesen nicht das Geschäft nehmen lassen. Dann verlagern sie ihre Produktionen nach Vietnam, Thailand oder Malaysia - oder kaufen sich in Europa ein.

Wirklich problematisch finde ich, dass die Zölle rückwirkend erhoben werden sollen. Wir werden auf jeden Fall mit unserem Partner eine kundenfreundliche Lösung finden. Und die europäische Produktion hochfahren. Unsere Kunden sollen keinen Nachteil davon haben.

Förster: Wir würden uns auch nicht scheuen, noch tiefer in die Produktion einzusteigen. Sagen wir mal so: Je nachdem, was am Ende herauskommt, haben wir Plan A, B oder C in der Tasche. Wie Marco sagte: Unser Ziel ist ganz klar, dass der Kunde von dem Ganzen nichts spürt. Wir wollen ihn nicht verunsichern.

Messbacher: Die nächste Herausforderung ist die Umstellung von EUTR auf EUDR. Wir sind allerdings seit dem 31. Mai komplett durch mit dem Thema, und haben alle unsere Produkte EUDR-fertig. Wir haben einen Mitarbeiter vor Ort und einen in China, die sich ausschließlich darum kümmern. Wir sind safe.


| Das Gespräch führte Claudia Weidt Ende Juli


Mefo Floor
Mefo Floor GmbH & Co. KG
Obere Altach 1
97475 Zeil am Main
Tel.: +49 9254 30350610
www.mefofloor.de, info@mefofloor.de

Gründung: 2019
Gründer und Geschäftsführer: Marco Messbacher, Christian Förster
Mitarbeiter: 30
Umsatz: 22 Mio. EUR (geplant 2024)
Absatz: > 1,2 Mio. m2 (geplant 2024)
Vertriebsgebiete: Deutschland, Schweiz, Österreich, Norditalien
Kunden: Holzhandel, Bodenbelagshandel, Onlinehandel, Parkettleger-Betriebe mit Ausstellung
Lagerfläche: 18.000 m2
Produktionsfläche: 2.000 m2
Sortiment: Parkett (Fertigparkett zwei- und dreischichtig, Massivholzdielen, Mosaikparkett, Hochkant- und Breitlamellen), Designvinylböden, WPC-Terrassendielen, Zubehör
Services:
- Private Label
- Individuelle Parkettböden in
Auftragsfertigung (Mindestabnahme
1 Verpackungseinheit)
- Individuelle Sortimente
- Individueller Ausstellungsbau
- Individuelle Marketing- und
VKF-Materialien
- Baustellen-Anlieferung


Mefo Floor - das Sortiment
Parkett
-Auftragsfertigung: Es gibt kein Standard-Lagerprogramm, das Parkett wird
als Halbfertigware vorgehalten und nach Kundenwünschen endbearbeitet
-Individuelle Parkettfertigung in vier Schritten:
1. Auswahl von Produkt und Format, 2. Sortierung, 3. Haptik, 4. Farbe
-Produkte: Landhausdielen, Fischgrät, Schlossdielen,
Designparkett, Mosaikparkett, Hochkant- und Breitlamellen
-Holzarten: Eiche, Esche, Nussbaum, Lärche, Kiefer,
Fichte, alles aus zertifizierten Wäldern
-Formate: diverse; Stärken zwischen 8 und 27 mm,
Breiten zwischen 80 und 240 mm, Längen zwischen 600 und 4.000 mm
-Oberfläche: Geschliffen, handgehobelt, gebürstet, stark gebürstet, 3D-gebürstet
-Finish: endgeölt mit Rubio Monocoat
-Farben: 20
-Verbindung: Klicksystem oder Nut und Feder

Designvinylböden: SPC, LVT-Klebeplanken
Terrassendielen: WPC, Unterkonstruktionen
Accessoires: Leisten, Treppenkantenprofile, Kleber, Reinigungs- und Pflegemittel
aus Parkett Magazin 05/24 (Wirtschaft)