Eurobaustoff: Gesellschafterversammlung in Wien

"Ihr seid Macher"


Die Talfahrt der Umsätze hielt zwar im ersten Halbjahr 2024 weiter an, doch das Tempo verlangsamte sich, bilanzierte die Eurobaustoff auf ihrer diesjährigen Gesellschafterversammlung in Wien. Die Kooperation rief zum konstruktiven Miteinander auf, um den derzeitigen Herausforderungen zu begegnen, und skizzierte Ideen und Maßnahmen für einen "kompetenten Aufbruch in die Zukunft".

Im Zeichen einer starken Einheit und eines eigenen Konjunkturprogramms für die Zukunft stand die diesjährige Gesellschafterversammlung der Eurobaustoff. Die Kooperation hatte nach Wien eingeladen, wo sich Gesellschafter, Aufsichtsrat und Geschäftsführung intensiv über die aktuelle Marktsituation sowie Konzepte und Maßnahmen austauschten, mit denen die Eurobaustoff den derzeitigen Herausforderungen begegnen will. Aufsichtsratsvorsitzender Boy Meesenburg und Dr. Eckard Kern, Vorsitzender der Geschäftsführung, hießen rund 500 Teilnehmer in der österreichischen Hauptstadt willkommen, die knapp 95 % der 446 stimmberechtigten Gesellschafterhäuser vertraten.

Umsatzrückgang schwächt sich 2024 ab

Finanzgeschäftsführer Jörg Hoffmann blickte auf ein anspruchsvolles Geschäftsjahr 2023 zurück, in dem die abgekühlte Baukonjunktur auch auf die Entwicklung der Eurobaustoff drückte. So ging das von den Gesellschaftern abgerufene Einkaufsvolumen auf 7,69 Mrd. EUR zurück. Kern konnte jedoch anschließend berichten, dass sich die Umsatzeinbußen in den ersten fünf Monaten 2024 in Summe zwar fortgesetzt, aber deutlich abgeschwächt hätten. So lag der zentralfakturierte Umsatz der Kooperation per Mitte Juni nur noch 3,6 % unter dem entsprechenden Vorjahreswert.

Anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Eurobaustoff und der Gründung der Ländergesellschaften in Österreich und Schweiz vor fünf Jahren rekapitulierte Kern die Geschichte der Verbundgruppe und beschrieb sie als "eine Reise, die noch lange nicht zu Ende ist", und dabei zur Zeit vor massiven Herausforderungen stehe wie der Margen- und Ergebnissicherung, den anhaltenden Konzentrationsprozessen in Industrie und Handel, dem Generationenwechsel im Fachhandel und der zunehmenden Cyberkriminalität. "Darauf brauchen wir Antworten - und die haben wir mit unserem Dienstleistungscampus", warb Kern für das vielfältige Serviceportfolio der Eurobaustoff. In diesem Zusammenhang verwies er auf Themen wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, Prozessoptimierung durch EDI-Orders, energetische Sanierung oder auch Megatrends wie Nachhaltigkeit und Künstliche Intelligenz, die in Bad Nauheim lösungsorientiert bearbeitet würden.

Ab 2025 Erholung im Warenbereich Holz

Die anhaltend herausfordernde Marktsituation zeige sich in unterschiedlicher Ausprägung in den einzelnen Warenbereichen, ging Hartmut Möller, Geschäftsführer Gesellschafterbetreuung, Einkauf und der Ländergesellschaften Österreich und Schweiz, mehr ins Detail. Rückgänge seien vor allem in den Warenbereichen Hochbau, Bauelemente und Trockenbau zu verzeichnen und auch mit einem weiter schwierigen Jahresverlauf zu rechnen. Positiver seien die Aussichten im Segment Putze/WDVS, da hier die Sanierung einen deutlich höheren Anteil habe, ähnliches gelte für die Bauchemie, wo sich das Volumen bereits stabilisierte habe.

"Im Warenbereich Holz hat sich die Nachfrage 2024 bisher wenig dynamisch entwickelt", sagte Möller weiter, "ab 2025 ist jedoch mit einer Erholung zu rechnen, da der Holzbau nach wie vor über Wachstumspotenzial verfügt." Der Galabau habe unter der unbeständigen Witterung und den Einlagerungen gelitten, seit einigen Woche ziehe das Geschäft aber wieder an. Hier ist Möller optimistisch, dass das Segment noch im laufenden Jahr wieder auf einen Wachstumskurs zurückkehrt. Im Einzelhandel seien die schmaleren Budgets der Endverbraucher spürbar und daher für dieses Jahr keine außergewöhnlichen Impulse zu erwarten. Auch in Österreich schwächele der Baumarkt massiv, in der Schweiz sei er zwar noch relativ stabil, doch nehme auch dort angesichts der Zinssituation und des sich verschärfenden Fachkräftemangels die Verunsicherung zu.

Verschiebungen vom Neubau zu
Sanierung und Renovierung

Für die nahe Zukunft, sprich den weiteren Jahresverlauf, hielt sich die Eurobaustoff-Geschäftsführung mit einer Prognose zurück, rechnet für 2024 nicht mehr mit einer Entspannung in der Bauwirtschaft und geht generell von Verschiebungen vom klassischen Neubaugeschäft hin zu Nachverdichtung, Sanierung und Renovierung aus. Möller rief auch im Namen seiner Kollegen alle zu einer noch engeren Zusammenarbeit auf: "Wir sind eine große, gute und erfolgreiche Kooperation. Nur durch ein aktives und konstruktives Miteinander können wir dieses Erfolgsmodell in die Zukunft führen." Gastredner und Extremschwimmer André Wiersig formulierte es in seiner Mutmach-Botschaft noch plastischer: "Ihr seid Macher und könnt deshalb auch erfolgreich gegen die Strömung arbeiten, bis sie sich für Euch wieder in eine positive Richtung dreht."

Die nächste Gesellschafterversammlung der Eurobaustoff ist für den 26. bis 28. Juni 2025 in Hamburg terminiert.
aus Parkett Magazin 05/24 (Wirtschaft)