VDP kombiniert Mitgliederversammlung mit Fachveranstaltung
"Unsere Branche arbeitet zusammen wie nie zuvor"
Vorträge, Praxisbeispiele, Marktanalysen und branchenrelevante aktuelle politische Entwicklungen: die diesjährige VDP-Mitgliederversammlung spannte einen großen Themenbogen rund um Parkett und Holz. Als Quintessenz blieb: Die Zeiten sind extrem schwierig, aber es gibt auch Positives zu berichten, wie VDP-Vorsitzender Michael Schmid unterstrich.VDP-Mitgliederversammlung einmal anders: Das diesjährige Treffen des Verbandes der Deutschen Parkettindustrie in Würzburg wurde flankiert von einer Fachveranstaltung, die unter dem Titel "Parkett in Franken" verschiedene Themen und Praxisbeispiele beleuchtete - aus der Perspektive von Anbietern, Innenarchitekten, und Wissenschaftlern. Stichworte waren Holz als Element der Innenarchitektur, Holz als Stimmungsmacher, Parkett im Eigenheim und Parkett im Hotel. Zugleich begrüßten die Gastgeber, VDP-Vorsitzender Michael Schmid, Geschäftsführer Dr. Denny Ohnesorge und Pressesprecher Alexander Knebel das neue Fördermitglied Pallmann in der Teilnehmerrunde, vertreten durch Matthias Grundt.
EUDR ist Kostenfalle für den Rohstoff Holz
Vorstandsvorsitzender Michael Schmid machte in seiner Ansprache keinen Hehl daraus, dass die deutsche Parkettindustrie harte Zeiten erlebt. Zum schwierigen wirtschaftlichen Umfeld kommen von politischer Seite Regularien hinzu, die die Unternehmen vor echte Herausforderungen stellen - wie die EU-Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten (EUDR). Deren Ziele zur Eindämmung von Raubbau und Urwaldzerstörung seien gut, sagte Schmid. "Doch was die Brüsseler Beamten daraus machen, ist eine Kostenfalle für den Rohstoff Holz. Wenn sie tatsächlich in ihrer jetzigen Form in Kraft treten sollte, sorgt sie für weitere Preissteigerungen."
VDP unterstützt
Anti-Dumping-Untersuchung der EU
Ganz frisch war auf der Tagung die Nachricht der Europäischen Kommission, eine Anti-Dumping-Untersuchung zu Parkettimporten aus China einzuleiten. Nach einer Beschwerde des Verbandes der Europäischen Parkettindustrie (FEP), dem Einzelmitglieder des VDP wie auch der VDP angehören, muss die Kommission nun über Gegenmaßnahmen wie entsprechende Anti-Dumping-Zölle entscheiden. Der VDP begrüßt die Untersuchung als "richtigen und notwendigen Schritt, um fairen Wettbewerb im Sinne der europäischen Wertschöpfung, nachhaltiger und umweltgerechter Produktion und gesunder Produkte" zu sichern. "Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder auf den starken Importdruck durch Ware aus Fernsost auf dem deutschen Markt für Parkett hingewiesen", hieß es, "jetzt müssen endlich Maßnahmen der EU-Kommission folgen". Das ist umso bemerkenswerter, als auch einige Verbandsmitglieder Parkett aus China als Handelsware beziehen.
VDP und BVPF arbeiten gemeinsam
an Nachhaltigkeitsstrategie
Aber Schmid ist keiner, der schwarz malt, sondern immer auch Positives zu sehen vermag. So nannte er es "bewunderswert, wie sich unsere Mitglieder auf das schwierige Umfeld einstellen". Und hob lobend die kooperative Haltung hervor, die die Krise offenbar fördert: "Im Hintergrund arbeitet unsere Branche zusammen wie nie zuvor". Das bezieht sich zum Beispiel auf gemeinsame Projekte des VDP und des Bundesverbandes Parkett und Fußbodentechnik,allem voran die Nachhaltigkeitsstrategie für Parkett - ein Vorhaben, das alle betrifft, die Parkett herstellen, damit handeln oder es verlegen. Parkett Magazin wird zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal gesondert darüber berichten. Schmids Fazit: "Ich habe keine Angst vor der Transformation. Parkett ist und bleibt das Produkt der Zukunft".
CWVDP
Verband der Deutschen Parkettindustrie e.v.
Flutgraen 2
53604 Bad Honnef
www.parkett.de
info@parkett.de
Gründung: 1950 in Wiesbaden
Mitglieder: 22, die mehr als 90 % der deutschen Parkettproduktion repräsentieren
Vorstand: Michael Schmid (Jaso/Trumpf), Vorsitz, Dr.Peter M. Hamberger (Hamberger), stv. Vorsitz, Volker Kettler (Meisterwerke), Bernhard ter Hürne (ter Hürne)
Geschäftsführung:
Dr. Denny Ohnesorge
Presse: Alexander Knebel
Holz wissenschaftlich gesehen von Prof. Dr. Michael Heinrich
Viele positive Einflüsse auf den Menschen
Prof. Dr. Michael Heinrich forscht und lehrt an der Hochschule Coburg u.a. zur psychologischen Ästhetik. Der gelernte Bühnen- und Kostümbildner leitet dort die Fakultät Innenarchitektur und das Institut für Mensch und Ästhetik. Die Essenz seines Vortrages: Menschen mögen Holz. Holz in der Innenarchitektur wird als warm, bequem, entspannend, natürlich und einladend wahrgenommen. Und wirkt sich laut Heinrich sogar unmittelbar positiv auf den Menschen aus, weil es Stress reduziert, den Blutdruck moduliert und die kognitive Aufnahmefähigkeit steigert. Nicht zu vergessen: "Holz spürt man mit allen Sinnen. Vinylbeläge erzeugen nicht die gleiche Atmosphäre."
Holz als Rohstoff von Martin Müller
Steigende Laubholzanteile
Martin Müller, Bereichsleiter Holz, Vertrieb, Logistik der Bayrischen Staatsforsten, mit 807.000 ha und 41 Forsten der größte Waldbesitzer Europas, sprach über den Rohstoff Holz - und auch dessen wirtschaftliche Bedeutung: "Der Cluster "Forst und Holz" ist der umsatzstärkste Branchenverbund und bietet mit ca. 200.000 Erwerbstätigen mehr Arbeitsplätze als die Automobilindustrie."
Mit Blick auf die Rohstoffversorgung berichtete er, dass man sich von den Monokulturen der Nachkriegszeit verabschiedet habe und zu klimastabileren Mischwäldern umbaut. Ziel ist, den Laubholzanteil auf 45 % zu erhöhen. Er unterstrich die Bedeutung nachhaltig gewonnenen Holzes aus heimischen Wäldern. "Wir ermuntern auch die Verbraucher, verstärkt darüber nachzudenken, woher das Holz kommt, aus dem ihre Produkte gefertigt sind".
aus
Parkett Magazin 04/24
(Wirtschaft)