Unilin-Gruppe:
Thiers übergibt an Messiaen
Nachhaltigkeit wirtschaftlich denken will Wim Messiaen, neuer CEO der Unilin-Gruppe. Gemeinsam mit seinem Vorgänger Bernard Thiers, der nach 40 Jahren im Unternehmen, davon 13 an der Spitze in den Ruhestand tritt, sprach er in der belgischen Tageszeitung De Tijd über künftige Herausforderungen und Chancen für Unilin. Der westflämische Konzern hat 2023 mit Bodenbelägen, Dämmstoffen und Möbelteilen rund 2,8 Mrd. EUR umgesetzt und gehört seit 2005 zum US-amerikanischen Bodenbelagsriesen Mohawk (Umsatz 2023: 10,3 Mrd. EUR). 2015 wurde der Vinylbelagsspezialist IVC in Unilin integriert.
Unilin hatte im schwierigen Jahr 2023 als einziger Geschäftsbereich von Mohawk mit 70 Mio. EUR ein positives Betriebsergebnis erzielt. Bodenbeläge und Möbel hätten in Europa unter der Bauflaute gelitten, äußerte Thiers gegenüber De Tijd, aber an der Dämmung würde nicht gespart. Besser liefen der US-Markt, Großbritannien und Australien für die Belgier. In China hingegen habe sich der Absatz im vergangenen Jahr praktisch halbiert.
Nachhaltigkeit wird für die europäische Industrie immer verpflichtender, kann aber auch Produktion und Produkte verteuern; Messiaen sieht vor diesem Hintergrund Recycling und Kreislaufwirtschaft als eine Möglichkeit, gegenüber anderen Herstellerländern, in denen Nachhaltigkeit eine geringere Rolle spielt, wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben. "Recycelte Rohstoffe sind nicht nur günstiger, sondern auch lokal verfügbar. Zunächst müssen wir hohe Investitionen tätigen, aber langfristig gewinnen wir." In fünf Jahren sollen die Vinylbeläge von Unilin und IVC fast vollständig aus recyceltem PVC bestehen.
Auch was die weitere Entwicklung von Unilin anbetrifft, hat Messiaen ehrgeizige Pläne: Er strebt ein jährliches Wachstum von 10 % an, zur Hälfte organisch, zur Hälfte extern, etwa durch Akquisitionen.
aus
Parkett Magazin 03/24
(Personalien)