GD Holz Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.
GD Holz plädiert für Verschiebung der EUDR
Die Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten (EUDR) trat vergangenes Jahr in Kraft und soll nach Plan Ende 2024 angewendet werden. Bereits direkt nach der Verabschiedung hatte der Gesamtverband Holzhandel (GD Holz) darauf hingewiesen, dass noch viele Fragen zur konkreten Handhabung offen seien. "Die Ziele der EUDR teilen wir, nämlich illegalen Holzeinschlag und Entwaldung weltweit zu verhindern, die Umsetzung ist allerdings mit einem zu hohen bürokratischen Aufwand verbunden, zudem hat die EU-Kommission an vielen Stellen ihre Hausaufgaben noch nicht gemacht", so GD-Holz Geschäftsführer Thomas Goebel.
Unter anderem fehlten dringend erforderliche Leitfäden. Ein für alle Beteiligten wichtiger Katalog mit Fragen und Antworten liege inzwischen vor, sei aber unzureichend und praxisfremd und beantworte nicht die wesentlichen Fragen. Das von der EU vorgestellte "Informationssystem" zur Abgabe der Sorgfaltserklärungen funktioniere laut Teilnehmern am Pilottest nicht zufriedenstellend. Und eine Schnittstelle zur EU-Kommission zwecks Übertragung von relevanten Daten zur Sorgfaltspflicht sei erst im Frühstadium der Entwicklung.
Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Erfüllung der Sorgfaltspflicht ist die Einschätzung der allgemeinen Risiken in den Lieferländern. Bei der EUTR ist dies den Holzimporteuren selbst überlassen, bei der EUDR will die EU-Kommission nun selbst eine Einstufung in "geringes, normales und hohes Risiko" vornehmen. Wie aus gut unterrichteten Kreisen zu hören ist, verzögere sich diese Einstufung, was die Erfüllung der ohnehin komplexen Sorgfaltspflicht weiter erschwere, wenn eine grundsätzliche Einstufung aller Importe mit "normalem Risiko" erfolgen soll.
Darüber hinaus sind viele Lieferanten aktuell noch nicht in der Lage, die geforderten Daten (insbesondere Geokoordinaten) zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt, dass z.B. China die Weitergabe von Geodaten aus sicherheitspolitischen Gründen erschwert bzw. verbietet. Koordinaten sind dort in einigen Fällen zwar verfügbar, es liegen aber keine offiziellen Umrechnungsfaktoren vor, um diese in das von der EU geforderte Format umzuwandeln. Außerdem würden chinesische Koordinaten lau GD Holz immer mehrere hundert Meter von den realen abweichen. "Die EU ist gefordert, hier eine Lösung zu finden", mahnt Goebel.
Der europäische Holzhandelsverband (ETTF) hat sich mit anderen Verbänden in einem offenen Statement bereits an die EU-Kommission gewandt, um eine Verschiebung des Inkrafttretens der EUDR zu erwirken.
aus
Parkett Magazin 03/24
(Wirtschaft)