IHD:
Neues Forschungsprojekt für Bioharze
Fußböden wie auch Möbelfronten werden häufig im Schichtaufbau hergestellt. Dabei kommen mit Imprägnierharzen getränkte Dekorpapiere zum Einsatz - zumeist Harze auf Basis von Melamin und Formaldehyd (MF-Systeme). Nachteil dieser Systeme ist der hohe Anteil an Formaldehyd, der zunehmend die Anwendung erschwert. Als Alternative wurden Produkte auf Basis von Polyurethan-Dispersionen (PUD) am Markt präsentiert. Trotz vieler Vorteile ist ihr Marktanteil im Vergleich zu MF-Systemen gering, was an dem deutlich höheren Preis liegt.
Ein Nachteil der PUD-Systeme ist zudem, dass sie Isocyanate enthalten, was mit einer hohen Toxizität vor der Härtung und hoher Reaktivität mit Wasser einhergeht. Für wässrige Tränkharze sind mit solchen Systemen keine vollständige Papiertränkungen möglich, da die in Dispersion vorliegenden Polymerpartikel eine zu hohe mittlere Größe aufweisen, um das Papier zu durchdringen (Filtereffekt). Isocyanat- und Formaldehyd-freie Poly(hydroxy)urethane werden bei der Härtung nicht durch Wasser gestört und sollen in dem neuen Forschungsprojekt Bioharz des IHD als echte Alternative zu MF- und PUD-Tränkharzen untersucht bzw. entwickelt werden.
Ziele des durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geförderten Projektes sind:
-Die Entwicklung von wässrigen, biobasierten, Isocyanat- und formaldehydfreien Poly(hydroxy)urethan-Tränkharzen,
-die Validierung der PHU-Tränkharze unter Applikationsbedingungen und Anteil nachwachsender Rohstoffe 75 % sowie
-die Ausarbeitung der Voraussetzungen für das Upscaling in den technischen Maßstab.
aus
Parkett Magazin 02/24
(Wirtschaft)