Kährs Parkett Deutschland GmbH & Co. KG
Dekorergänzungen im Vinylbereich, viele Neuheiten im neuen Jahr
Zwei Leidenschaften konnten die Besucher am Kährs-Stand verbinden: Biken und Carrera-Bahn, denn mit zwei Standfahrrädern ließen sich die kleinen Flitzer betreiben. Natürlich ging es den Schweden nicht nur um sportlichen Spaß, sie hatten auch neue Dekore im Vinylbereich mitgebracht. "Da haben uns noch zwei, drei Farben gefehlt", sagte Robert Bieger, Deutschland-Geschäftsführer und innerhalb der Konzernleitung für Westeuropa zuständig. Für das erste Quartal 2024 kündigte er eine größere Markteinführungskampagne an. "Wir rüsten bei Parkett und LVT nach oben und unten auf", konkretisierte er und fügte explizit hinzu, "Parkett aus europäischer Produktion".
Die Strategie sei jetzt, "sich richtig zu differenzieren, etwa über Innovationen im mittleren Preisbereich". Der erfahrene Manager glaubt nicht, dass die Nachfrage noch mehr abnimmt; auch derzeit sei es nicht so, dass gar nichts liefe, sondern durchaus Nachfrage vorhanden sei. "Eher stellt sich die Frage nach der Lagersituation." 2022 habe der Hype zu Spekulationskäufen geführt, in der Industrie wie im Handel. "Dabei ging die Nachfrage schon nach Kriegsbeginn in der Ukraine zurück, das hat nur keiner wirklich registriert."
Die Lage verschärft sich allerdings für die Hersteller durch das hohe Kostenniveau in verschiedenen Bereichen. "Außer für Nadelholz sind keine Preise gefallen, vielmehr hat die Chemie nochmal angezogen und die Löhne sind ebenfalls gestiegen. Aber wir können die Preise nicht weiter reduzieren, das ist dann nicht mehr auskömmlich für uns", erläuterte Bieger sachlich das Dilemma der Industrie. Der einzige Weg sei momentan, "die Kosten im Griff zu haben, innovativ zu sein und gute Mitarbeiter zu halten und zu motivieren." Die Branche bzw. die ganze Wirtschaft bräuchte eine Initialzündung wie eine Zinswende. "Wenn die Inflationsrate unter 5 % bleibt, sinken auch die Zinsen wieder."
Im Handel beobachtet man bei Kährs einen relativ unaufgeregten Umgang mit der Situation. Bieger: "Ich habe keinen erlebt, der in Panik verfallen ist." Dabei leide der Baustoffhandel tendenziell stärker, weil er mit seinen Sortimenten früher am Bau sei, engere Margen habe und dadurch schneller in den defizitären Bereich abrutschen könne. Deutschland-Verkaufsleiter Dirk Indorf berichtete in Köln von intensiven Gesprächen mit den Handels-Kunden und prognostizierte: "Das Geschäft wird sich verändern, die Landschaft wird sich verändern." Robert Bieger registriert "strategische Portfolio-Entscheidungen beim Handel", die sich danach ausrichten würden, wie solide ein Lieferant finanziert sei. Die Frage "Wer bietet mir Sicherheit?" sei für langfristig denkende Händler von elementarer Bedeutung.
aus
Parkett Magazin 01/24
(Wirtschaft)