Mega eG
"Unser Ziel bleibt es, unsere Position zu stärken"
BTH Heimtex: Die Branche muss sich auch in diesem Jahr wieder einem schwierigen Umfeld stellen, für viele Produkte werden erneut Rückgänge prophezeit. Wie entwickelt sich das Geschäft der Mega?
Volker König: Die Rahmenbedingungen in unserem Markt bleiben herausfordernd - insbesondere durch die schwächelnde Baukonjunktur, anhaltenden Preisdruck und drastische Kostensteigerungen. Wir sind gut aufgestellt und konnten unsere Marktposition zuletzt nicht nur behaupten, sondern sogar moderat ausbauen. Unser größtes Plus ist neben einer breiten Produktpalette und einer innovativen eigenen Produktmarke vor allem die enge Bindung zu unseren Kunden und Mitgliedern. Die Langfristperspektive für das Handwerk - und damit auch für uns - ist vielversprechend, davon sind wir überzeugt. Doch Illusionen sind fehl am Platz: 2025 wird für uns und alle Marktteilnehmer erneut ein äußerst herausforderndes Jahr.
Welche Produkte werden derzeit vor allem nachgefragt?
Im Zuge der allgemeinen Nachhaltigkeitsdebatte verzeichnen wir eine verstärkte Nachfrage nach emissionsminimierten und umweltfreundlichen Produkten. Diese bedienen wir insbesondere mit unserem Komplettsystem Megagrün. Auch Systemlösungen, die Effizienz und Qualität für die Baustelle vereinen, erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Dieser Grundsatz leitet uns auch in unserer eigenen Produktentwicklung: Top-Qualität bei einfacher Verarbeitung.
Die Mega Messe ist alle zwei Jahre ein Highlight im Veranstaltungskalender der Branche. Welche Impulse erwarten Sie in diesem Jahr von der Produkt- und Leistungsschau?
Unsere Messe ist seit Jahren ein wichtiges Branchenevent, das nicht nur als Leistungsschau dient, sondern auch als Innovationsplattform. Gerade in diesem herausfordernden Jahr erwarten wir von den mehr als 100 Ausstellern eine beeindruckende Vielfalt an neuen Produkten, Trends und Lösungen. Die Mega Gruppe selbst wird eine Vielzahl an neuen Produkten präsentieren, die es so noch nie gab.
Bei der letzten Messe vor zwei Jahren hatten Sie sich schon für 2024 optimistisch gezeigt, aber die Krise im Baugewerbe hielt weiter an. Wann stellt sich Ihrer Meinung nach der Turnaround ein?
Mit Gewissheit lässt sich das heute nicht beantworten. Eine neue Bundesregierung könnte neue Impulse setzen. Dazu müsste Putin allerdings erst einmal seinen Krieg in der Ukraine beenden. Dann könnten wirtschaftliche Themen auch wieder im Vordergrund stehen. Ohne eine funktionierende Wirtschaft werden wir unsere Sozialstandards nicht wahren können. Dass vor diesem Hintergrund 20 % der Wähler glauben, mit Parolen wie "Ausländer raus", "EU-Austritt" und "Windkraft nein danke", könnte eine Exportnation wie Deutschland wachsen und gedeihen, macht mich fassungslos. Wir werden unseren Wohlstand nur mit Fleiß, Innovation und hervorragend ausgebildeten Fachleuten bewahren können. Bei allen Hiobsbotschaften von der politischen Weltbühne gehen wir gleichwohl mittelfristig wieder davon aus, dass mehr Investitionen in den Neubau und die Sanierung fließen. Für die Zukunft bleiben wir optimistisch - für die Gegenwart realistisch.
Die Mega hat im vergangenen Jahr unter anderem die MEG Rhein-Ruhr übernommen. Wer kommt im Rahmen Ihrer Einkaufstour in diesem Jahr dazu?
Die Formulierung einer "Einkaufstour" ist nicht nur unglücklich, sondern auch sachlich falsch. Tatsächlich konsolidiert sich die Branche weiter, und natürlich beobachten wir den Markt aufmerksam. Unser Ziel bleibt es, durch nachhaltiges Wachstum unsere Position zu stärken. Jede Spekulation darüber hinaus ist allerdings fehl am Platz.
Nähert sich die Vision von einer einzigen handwerkseigenen Genossenschaft der Realität?
Unsere Genossenschaft lebt diese Vision bereits jeden Tag und das seit über 120 Jahren. Wir sind fest davon überzeugt, dass das Handwerk von einem eigenen, unabhängigen und starken Sortimentsgroßhändler profitiert. Unsere Mitglieder stehen im Mittelpunkt unseres Handelns: Dafür erhalten wir eine Produktvielfalt, die es ohne die Genossenschaft(en) wohl nicht mehr geben würde.
Noch gibt es freie Großhändler, die sich weder der Mega noch der CMS oder anderen großen Playern anschließen. Wie schätzen Sie deren Überlebenschancen ein?
Die Marktbedingungen sind anspruchsvoll, und jedes Unternehmen muss für sich entscheiden, welchen Weg es gehen möchte. Es gibt nach wie vor freie Großhändler, die erfolgreich am Markt agieren, und mit einigen arbeiten wir sehr vertrauensvoll zusammen. Klar ist: Wer sich gut aufstellt, Mehrwerte für seine Kunden schafft und flexibel auf Marktveränderungen reagiert, kann auch künftig bestehen.
aus
BTH Heimtex 04/25
(Wirtschaft)