Leitmesse rund ums Bauen zieht positive Bilanz
BAU 2025 lockte über 180.000 Besucher nach München
Die Verantwortlichen der Messe München sind mit der jüngsten Auflage der BAU zufrieden. Deutlich über 180.000 Besucher wurden auf der Leitmesse rund ums Bauen gezählt, die vom 13. bis 17. Januar 2025 in München stattfand. 2023 waren es 190.000, bei allerdings einem Messetag mehr. Die Anzahl der Aussteller blieb mit 2.230 gegenüber der Vorveranstaltung (2.260) nahezu konstant. Auch die Bodenbranche war dort vertreten und betonte im Gespräch mit FussbodenTechnik die Bedeutung solcher Präsenzmessen.In ihrem Schlussbericht hat sich die Geschäftsführung der Messe München mit der jüngsten Ausgabe der BAU zufrieden gezeigt: Trotz Verkürzung der Leitmesse rund ums Bauen um einen Tag - fünf statt wie bisher sechs Messetage - informierten sich mehr als 180.000 Besucher über Neuheiten und Trends der 2.230 Aussteller aus 58 Ländern. Zum Vergleich: Bei der vorherigen Ausgabe im April 2023 kamen rund 190.000 Besucher auf die BAU - damals nahmen 2.260 Aussteller aus 49 Ländern teil. "Die Erwartungen für die BAU 2025 waren zu Beginn wegen des konjunkturellen Umfeldes gedämpft. Die Resonanz der BAU bei Ausstellern und Besuchern ist aber eindeutig positiv. Die BAU gibt gerade in dieser Zeit Mut und Zuversicht", bilanzierte Geschäftsführer Dr. Reinhard Pfeiffer.
Neben der Anzahl der teilnehmenden Länder erreichte auch der internationale Anteil der Aussteller bei der BAU 2025 mit 52 % einen neuen Spitzenwert, wie die Messe München mitteilte - zum ersten Mal in der über 60-jährigen Geschichte der BAU lag der Anteil internationaler Unternehmen damit bei mehr als der Hälfte. Ausstellerseitig waren neben Deutschland folgende Nationen am stärksten vertreten gewesen: Italien, China, Türkei, Österreich, Polen, Belgien, Schweiz, Spanien, Niederlande und Griechenland. Bei den Besuchern setzte sich der Trend aus dem Jahr 2023 fort: die hohe Internationalität. Bei der Vorveranstaltung erreichte der Anteil internationaler Besucher 40 %, in diesem Jahr waren es 44 %. Zu den Top-Besucherländern zählten neben Deutschland noch Österreich, Italien, Schweiz, Polen, Türkei, Rumänien, China, Tschechien, Spanien und Kroatien. Daher äußerte sich auch Dieter Schäfer, Fachbeiratsvorsitzender der BAU, positiv über die jüngste Auflage der Großveranstaltung: "Die BAU 2025 war ein starkes Zeichen für die Bauwirtschaft. Trotz herausfordernder Rahmenbedingungen zeigt die Branche mit Innovation, Veränderung und Tatkraft ihre Zukunftsfähigkeit. Die Messe setzt neue Impulse und stärkt den Austausch, der für nachhaltiges Wachstum und Fortschritt entscheidend ist. Gemeinsam gestalten wir die Bauwelt von morgen."
Zunehmende Internationalität
und persönlicher Austausch
Die Leitmesse für Architektur, Materialien und Systeme fand vom 13. bis 17. Januar 2025 in allen 18 Hallen des Münchner Messegeländes statt.
Unter den Ausstellern befanden sich auch zahlreiche Vertreter der Bodenbranche, die ihre neuen Bodenbeläge, Verlegewerkstoffe, Leisten, Profile, Maschinen, Werkzeuge und vieles mehr vor einem großen Publikum präsentierten. Im Gespräch mit FussbodenTechnik vermittelten die Teams an den Ständen eine durchweg positive Aufbruchstimmung: Die Talsohle sei durchschritten, es gehe jetzt wieder aufwärts - von der BAU als Leitmesse erhoffe sich die Branche entsprechende Impulse. Die immer zunehmende Internationalität der BAU wurde ebenfalls betont - so sagte Lydia Bober, Marketingleiterin bei Selit Dämmtechnik: "München wird eine internationalere Messe. Wir erreichen hier ein breites Spektrum an Zielgruppen: Architekten, Verarbeiter sowie den Fach- und Großhandel." Durchweg einstimmig nannten die Gesprächspartner den persönlichen Kontakt und Austausch als das große Plus einer solchen Präsenzmesse. So betonte etwa Frank Knott von der Geschäftsleitung des Oberflächen-Spezialisten Dr. Schutz: "Ich bin überzeugt, dass eine Präsenzmesse die wichtigste Plattform ist, um das eigene Netzwerk zu pflegen. Digitalisierung ist nicht immer die Lösung. Der persönliche Austausch fördert die Branchenzugehörigkeit."
Und auch der Eigentümer des österreichischen Leisten- und Profileherstellers FN Neuhofer, Franz Neuhofer, stand fest hinter dem Messeformat: "Die BAU ist seit vielen Jahren ein Highlight und ein erfolgreicher Start ins neue Jahr für uns - mit inspirierenden Gesprächen mit bestehenden und potenziellen Kunden sowie Partnern und Lieferanten. Besonders erfreulich ist es, wenn wir die Begeisterung durch die neuen Ideen und Produktweiterentwicklungen spüren. Dann ist die Messe für uns ein Erfolg. So wie in diesem Jahr." Und auch der Geschäftsführer von Schlüter-Systems, Marc Schlüter, betonte: "Die Teilnahme an der BAU stand für uns nie zur Debatte. Nirgendwo sonst haben wir die Möglichkeit, in so kurzer Zeit mit so vielen unserer Partner und Kunden persönlich ins Gespräch zu kommen. Aus diesem Grund betrachten wir die BAU nicht als Kostenfaktor, sondern als eine Investition." Und die Geschäftsführerin des Bauchemieherstellers Sika Deutschland, Daniela Schmiedle, bilanzierte: "Wir sind begeistert von den unzähligen positiven Rückmeldungen, die wir von allen Seiten erhalten haben. Wir konnten viele gute Gespräche mit unseren Kunden und Partnern führen, neue Kontakte knüpfen und als Team noch enger zusammenwachsen." Erstmals seit der Übernahme der MBCC Group im Mai 2023 präsentierte sich Sika an einem Gemeinschaftsstand mit den neu erworbenen Marken PCI und Thomsit, weshalb Daniela Schmiedle die BAU 2025 als "eine ganz besondere Messe" bezeichnete.
Prominente Absagen
aus der Bodenbranche
Trotz der insgesamt positiven Rückmeldung aus der Branche, muss erwähnt werden, dass im Januar 2025 auch einige prominente Namen fehlten, die noch bei der BAU-Ausgabe vor zwei Jahren mit am Start gewesen waren. Dies fiel vor allem in den Bodenbelagshallen auf: Hier hatten sich unter anderem Gerflor, Hamberger Flooring, Project Floors und Windmöller gegen eine erneute Messeteilnahme entschieden. In der Bauchemiehalle B6 fehlte der Gemeinschaftsstand der Marken der Uzin Utz Group, auch der Verlegewerkstoffhersteller Stauf stellte dieses Mal nicht in München aus. Und auch Unternehmen, die sich zwar schon 2023 gegen eine BAU-Teilnahme entschieden hatten, aber davor sonst viele Jahre lang als Aussteller in München präsent gewesen waren, kehrten nicht zurück: beispielsweise die Verlegewerkstoffhersteller Bostik und Kiesel Bauchemie sowie der Bodenbelagsproduzent Forbo Flooring. Begründet wurden die Absagen im Vorfeld in der Regel mit Kosten-Nutzen-Analysen sowie der stärkeren Konzentration auf eigene Formate - wie etwa Hausmessen.
Und auch in anderen Bereichen des Bauens sah es ähnlich aus, weshalb sich die Präsidentin des Bundesverbands Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger, folgendermaßen in der Fachpresse äußerte: "Immer weniger Marktführer stellen aus; als Fachhandel finden wir kam zwei Dutzend Markenartikler in den gewohnten Sortimenten; manche Gewerke sind so gut wie nicht vertreten." Metzger sagte, dass für immer weniger Aussteller und Besucher die Kosten-Nutzen-Relation in München stimme.
BAU vermittelt
dem Bauwesen Zuversicht
Deutlich positiver äußerte sich hingegen der Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbes (ZDB), Felix Pakleppa. Seiner Ansicht nach bestätigte die BAU erneut ihre Rolle als führende Branchenveranstaltung: "Mit den Leitthemen Transformation, Zukunft des Wohnens sowie Ressourcen- und Klimaschutz setzt die BAU 2025 erneut wegweisende Impulse für die Zukunft des Bauens. Sie bleibt die unverzichtbare Plattform, auf der Hersteller, Planer und die Bauwirtschaft gemeinsam den Fortschritt vorantreiben."
Im Mittelpunkt der BAU 2025 standen die Leitthemen "resilientes, klimagerechtes Bauen", "Transformation Stadt/Land/Quartier", "Ressourceneffizienz", "modular, seriell, produktiv" sowie "wirtschaftlich Bauen". Diese spiegeln den Zeitgeist der Branche wider, wie Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, betonte: "Die diesjährige BAU hat gezeigt, dass Nachhaltigkeit nicht mehr nur ein Ziel, sondern eine zentrale Leitlinie für unser Handeln ist." Auch die Bodenbranche hatte zahlreiche nachhaltige Produkte mit nach München gebracht: So kündigte dort beispielsweise Nora Systems seinen ersten CO
2-neutralen Kautschukbodenbelag an und Koczwara stattet seinen Straw Floor Bodenbelag mit einer Trägerplatte aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Stroh aus. Selit zeigte eine Akustikpaneele, die zum größten Teil aus recyceltem PET hergestellt wurde. Die Botschaften der fünf Leitthemen waren aber nicht nur im Ausstellungsbereich, sondern auch in den Fachforen sowie in den Sonderschauen allgegenwärtig. Die Innovationskraft der Baubranche zeigte sich ebenso bei den Preisverleihungen: Wettbewerbe wie "Auf IT gebaut - Bauberufe mit Zukunft" sowie der Balthasar-Neumann-Preis und der BAKA-Award prämierten ihre Sieger in München. Eine BAU-Premiere feierte die "Founders Fight Night" - ein Wettbewerb für Start-ups. Die Besonderheit: Die Unternehmen präsentierten ihre Produkte in einem Boxring, das Publikum entschied per Applaus über den Gewinner.
Aussteller und Besucher
vergeben sehr gute Noten
Das positive Messeergebnis der jüngsten Auflage zeige sich auch in der Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Gelszus: "Dort bewerteten 95 % der Aussteller die BAU mit ausgezeichnet bis gut. Ihr Leitmessecharakter wird von 91 % anerkannt. 94 % der Aussteller erteilten Bestnoten für die Qualität, 91 % für die Internationalität der Besucher", teilte die Messe München mit. Auch unter den Besuchern habe es Bestnoten für die BAU 2025 gegeben: So bewerteten 97 % der Befragten die Ausgabe mit ausgezeichnet bis gut.
Die nächste BAU findet von 11. bis 15. Januar 2027 auf dem Münchner Messegelände statt. Bereits vom 24. bis 26. März 2026 präsentiert die Digital BAU in Köln Lösungen und Produkte aus dem Bereich Bausoftware.
Trends auf der BAU 2025
lNachhaltigkeit, Kreislauffähigkeit & Wohngesundheit: Der Mega-Trend der vergangenen Jahre setzte sich auch auf der BAU 2025 fort - die Messe München hatte sogar das klimagerechte Bauen als Leitthema für die diesjährige Ausgabe ausgerufen. Die Aussteller zeigten nicht nur Produkte mit einem möglichst niedrigem CO
2-Fußabdruck, sondern setzten an ihren Ständen auch die eigenen Bemühungen in Sachen Recycling und Kreislaufwirtschaft gekonnt in Szene. Bei vielen Bodenprodukten kommen immer mehr natürliche und schnell nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz - exemplarisch präsentierte der Trockenmörtelhersteller Maxit eine Trittschallplatte aus dem schnell nachwachsenden Rohstoff Stroh. Textile Belagsanbieter setzen immer stärker auf recycelte Econyl-Fasern in ihren Qualitäten und stellen auf kreislauffähige Teppichböden um, deren Materialien sich leicht trennen und recyceln lassen. Alternative Werkstoffe zu PVC sind nach wie vor sehr nachgefragt. Gleichzeitig spielt der gesundheitliche Schutz des Verarbeiters eine große Rolle, indem die Rezepturen immer staubfreier und emissionsarmer werden.
lEinfache Systeme: In Zeiten des Fachkräftemangels setzen Hersteller auf Produkte, die einfach zu verarbeiten sind und menschliche Fehler reduzieren sollen - bei der Bauchemie geht der Trend hin zu einkomponentigen Produkten. Auch die Werkzeug- und Maschinenhersteller bringen immer mehr digital programmierbare Geräte auf Markt, etwa zur exakten Wasserdosierung oder der Einhaltung erforderlicher Anrührzeiten. Apps und weitere digitale Helfer stellen schnell notwendige Informationen zu den zu verarbeitenden Produkten zur Verfügung.
lAkustikpaneele: Was sich bereits auf der BAU 2023 zeigte, wurde auch bei der jüngsten Auflage deutlich: Vor allem Hersteller von Leisten und Profilen bieten häufig Akustikpaneele für Wand und Decke an (beispielsweise FN Neuhofer und Selit). Diese Akustikpaneele haben sich nach Aussagen der Hersteller zu regelrechten Verkaufsschlagern entwickelt und reduzieren zuverlässig den Lärmpegel im privaten und gewerblichen Bereich.
lMinimalismus: Bei Profilen zeigte sich ein zunehmender Trend zum Minimalismus. Die Kunden wünschen sich immer schmalere und kleinere Profile - optische Reduktion ist gefragt. Daneben dominiert Schwarz weiterhin als Trendfarbe und die Kunden bevorzugen möglichst matte Oberflächen. Auch die Montage von Leisten an der Wand, um optische Akzente zu setzen, liegt im Trend.
lMusterverlegung: Vor allem Designbeläge für die Verlegung im Fischgrätmuster waren an zahlreichen Ständen auf der BAU zu sehen. Manche Kollektionen punkten damit, dass nicht mehr zwischen A- und B-Elementen unterschieden werden muss.
lKRL-Messung: Bei den Werkzeug- und Maschinenanbietern zeigte sich, dass sich die KRL-Methode zur Messung der Belegreife von Estrichen immer mehr durchsetzt. So haben beispielsweise Janser und Witte eigene Messbecher entwickelt, mit denen der Handwerker die Messung unkompliziert durchführen kann. Die Bauchemie befürwortet dieses Messmethode, während sich Vertreter der Estrichbranche für die CM-Methode aussprechen.
aus
FussbodenTechnik 02/25
(Wirtschaft)