Windmöller GmbH

Fischgrätverlegung Klassiker mit modernem Charme

Die Fischgrätverlegung gehört zu den edelsten und traditionsreichsten Verlegemustern der Bodengestaltung. Mit ihrer charakteristischen Anordnung der Elemente erinnert sie an das Fischskelett, dem sie ihren Namen verdankt. Ursprünglich aus der Zeit des Barocks und der Renaissance bekannt, erlebt dieses Verlegemuster heute eine wahre Wiedergeburt in der modernen Innenraumgestaltung, wie Sven Müller, Leiter der Anwendungstechnik bei Windmöller, im folgenden Beitrag anhand der Musterverlegung mit elastischen Belägen ausführt.

Die Fischgrätverlegung verleiht jedem Raum ein Gefühl von Eleganz, Struktur und Dynamik und eignet sich sowohl für klassische Einrichtungsstile als auch für minimalistische, moderne Wohnkonzepte. Elastische Bodenbeläge sind eine hervorragende Wahl für diese Art der Verlegung, da sie nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch äußerst funktional sind. Doch was macht die Fischgrätverlegung so besonders - und worauf sollte man bei der Verlegung achten? In diesem Beitrag stellt Sven Müller, Leiter der Anwendungstechnik des Bodenbelagsherstellers Windmöller, dar, wie der Handwerker einen elastischen Bodenbelag im Fischgrätmuster optimal verlegen kann, worauf er achten sollte und welche Tipps auf ein perfektes Ergebnis einzahlen.
Herausforderungen beachten

Bei der Verlegung eines elastischen Bodenbelags gibt es verschiedene Aspekte, die es zu beachten gilt, um ein optimales Verlegeergebnis zu erzielen. Zu den häufigsten Herausforderungen zählen:

-unebene Untergründe,

-die Notwendigkeit einer gründlichen Materialprüfung und

-die erforderliche Sorgfalt beim Ausmessen, Anzeichnen und natürlich der Verlegung selbst.

Unebener Untergrund: Ein unebener Untergrund kann bei der Verlegung elastischer Beläge zu erheblichen Problemen führen. Unebenheiten können nicht nur das Erscheinungsbild des Belags beeinträchtigen, sondern auch seine Funktionalität. Ein Unterboden, der nicht den erhöhten Anforderungen der Norm DIN 18202 (Tabelle 3, Zeile 4) entspricht, kann schnell Fugen und Musterversätze zur Folge haben. Zudem kann sich der Belag anheben, reißen oder vorzeitig abnutzen. Daher ist es entscheidend, den Untergrund vor der Verlegung gründlich zu prüfen und gegebenenfalls auszugleichen.

Materialprüfung: Die Qualität des verwendeten Materials spielt eine zentrale Rolle für das Verlegen, die Langlebigkeit und die ästhetischen Eigenschaften der verlegten Fläche. Neben den üblichen Prüfungen von Farbe, Beschaffenheit, Menge etc. sollten die Maßhaltigkeit und Winkel des zu verlegenden Belags besondere Aufmerksamkeit bekommen. Eine gründliche Materialprüfung trägt entscheidend dazu bei, potenzielle Probleme zu vermeiden und die Zufriedenheit mit dem Endergebnis nachhaltig zu steigern.

Sorgfalt: Das präzise Ausmessen ist ein weiterer, entscheidender Schritt, der nicht vernachlässigt werden darf. Ungenauigkeiten können dazu führen, dass der Bodenbelag nicht passgenau verlegt werden kann, was unschöne Fugen oder überlappende Kanten zur Folge haben kann. Eine sorgfältige Planung und Ausführung beim Ausmessen trägt dazu bei, die Effizienz der Verlegung zu steigern und das Risiko von Fehlern zu minimieren.
Vorbereitung der Verlegung

Um ein perfektes Verlegeergebnis zu erzielen, empfiehlt die Anwendungstechnik von Windmöller das Ausmessen und Aufzeichnen von fünf Hilfslinien, um den ersten Zopf (auch Brücke genannt) daran auszurichten und verlegen zu können.

Hierzu muss der Verleger zunächst die Raummitte in Verlegerichtung des zu verlegenden Zopfs finden. Diese wird mit einem Schnurschlag markiert, um eine exakt gerade Linie durch den Raum sicherzustellen. Da die Mitte des Fischgrät-Zopfes nicht durch die Ecke einer Planke verläuft, muss das Verschiebemaß (V) sowie die Deckbreite (D) ermittelt werden. Die beiden Maße anzeichnen und erneut unter Zuhilfenahme eines Schnurschlags markieren. Nun benötigt man eine quadratische, elastische Bodenbelags-Fliese als Verlegehilfe - dabei unbedingt auf Passgenauigkeit achten, um die Planken anlegen zu können. Diese wird mit den gegenüberliegenden Spitzen an einer der beiden Verschiebemaßlinien angelegt und mittels doppelseitigem Klebeband temporär fixiert.

Verlegung: Schritt für Schritt

Den Klebstoff entsprechend den Verarbeitungshinweisen vom Hilfsquadrat ausgehend aufziehen. Die Planken werden abwechselnd beginnend am Hilfsquadrat angelegt und mit den Spitzen entlang der Hilfslinien dicht, auf Stoß und spannungsfrei verlegt. Am Ende der Reihe angekommen, werden die Enden entsprechend dem Randabstand eingekürzt. Wenn der erste Zopf liegt und auf Gradlinigkeit überprüft wurde, kann nun mit dem Auffüllen der Flächen rechts und links begonnen werden. Hierzu zeichnet der Verleger erneut die Deckbreiten an und füllt die Fläche von unten nach oben und oben nach unten im Wechsel auf. Nach jeder Reihe sollte die verlegte Fläche angewalzt werden. Empfehlenswert: Unbedingt die ausführlichen Verlegeanleitungen und Datenblätter der Hersteller beachten.

Für die Varianten Zopf im 45°-Winkel zur Wand werden die fünf Hilfslinien beim Start aus einer Ecke heraus im 45°-Winkel angezeichnet. Sollte der Verleger eine Variante mit Fries verlegen wollen, wird dieser vor der Verlegung angezeichnet und mit Klebstoff ausgespart. Nach der Fischgrät-Verlegung wird die Fläche entlang der Frieslinie unter Zuhilfenahme einer Schiene eingekürzt und anschließend der Rand mit den gewünschten Friesplanken aufgefüllt.

Mein Tipp

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Berücksichtigung der wesentlichen Aspekte entscheidend für den Erfolg bei der Verlegung eines elastischen Bodenbelags im Fischgrätmuster ist. Mit sorgfältiger Planung und einem strukturierten Vorgehen lässt sich dieses elegante Design auch von weniger erfahrenen Verlegern umsetzen - vorausgesetzt, man geht mit der nötigen Vorbereitung und einem realistischen Blick an die Arbeit. Ein gründlicher Check des Untergrunds und eine gewissenhafte Materialprüfung bilden die Basis für ein gelungenes Ergebnis. Verleger sollten das Fischgrätprojekt im Vorfeld planen und sich bei Unsicherheiten von Partnern aus der Industrie unterstützen lassen. Mit der richtigen Herangehensweise wird ein Fischgrätprojekt nicht nur zu einer stilvollen Bereicherung eines jeden Innenraums, sondern auch zu einem echten Erfolgserlebnis.
Fischgrätverlegung Klassiker mit modernem Charme
Foto/Grafik: Windmöller
Sven Müller, Leiter der Anwendungstechnik von Windmöller, zieht den Klebstoff entsprechend den Verarbeitungshinweisen vom Hilfsquadrat ausgehend auf und legt den elastischen Belag ein.
Fischgrätverlegung Klassiker mit modernem Charme
Foto/Grafik: Windmöller
Verlegeanleitung: Um ein perfektes Verlegeergebnis zu erzielen, empfiehlt die Anwendungstechnik von Windmöller das Ausmessen und Aufzeichnen von fünf Hilfslinien, um den ersten Zopf (auch Brücke genannt) daran auszurichten und verlegen zu können.
Fischgrätverlegung Klassiker mit modernem Charme
Foto/Grafik: Windmöller
Das Ergebnis ist eine gelungene Fischgrätverlegung mit
elastischen Belägen.
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Foto/Grafik: Windmöller
Der Autor
Sven Müller
Leitung Anwendungstechnik Europa
Windmöller GmbH
Nord-West-Ring 21
32832 Augustdorf
sven.mueller@
windmoeller.de

Vita:
- Ausbildung zum Parkett- & Bodenleger

- seit 2012: Parkettleger-Meister

- 01/2019 – 03/2023: Anwendungstechnik & Beanstandungsmanagement Europa, Amtico International

- seit 04/2023: Anwendungstechniker, Windmöller

- seit 01/2024: Leitung Anwendungstechnik & Beanstandungsmanagement Europa, Windmöller
aus FussbodenTechnik 02/25 (Wirtschaft)