Sopro Bauchemie GmbH
Wie gelingt eine hohlraumarme Bettung von großformatigen Fliesen?
Die nahezu hohlraumfreie Verlegung von keramischen Belägen ist im Zeitalter von großformatigen Fliesen und Platten mit Formaten bis 3,20 x 1,60 m und Dicken von teilweise nur 3 mm ein ständiges Thema. Es stellt sich häufig die Frage, ab welchen Formaten eine Verlegung im sogenannten "Buttering-Floating-Verfahren" bzw. im "Kombinierten Verfahren", erforderlich ist. Die Erfahrung von vielen Baustellen zeigt, dass es selbst in Kreisen erfahrener Sachverständiger mit langer Berufserfahrung zur genauen Ausführung des Buttering-Floating-Verfahrens sehr unterschiedliche und zum Teil gegensätzliche Ansichten gibt. Jochen Henrich, Leiter der Anwendungstechnik bei Sopro Bauchemie, beleuchtet dieses Fachthema.Während manche Experten bereits eine dünne, scharf abgezogene Kratzspachtelung auf der Rückseite von großformatigen Fliesen als ausreichend ansehen, propagieren andere unterschiedliche Zahnungen in parallel aufgezogener Richtung, wieder andere halten ein jeweils um 90° aufgezogenes Kammbett für sinnvoll. Zudem sieht man häufig in "angenehm nutzerfreundlichen Bögen" aufgezogene Zahnungen. Welche dieser Herangehensweisen ergibt aber eine weitestgehend hohlraumfreie Bettung der Fliesen? Eignen sich dafür alle Verfahren für alle Formate? Oder sind gewisse Methoden für bestimmte Anwendungsbereiche möglicherweise sogar ungeeignet?
In der täglichen Arbeit auf der Baustelle ergeben sich somit regelmäßig die gleichen Fragen: Ab welchem Format muss das Buttering-Floating-Verfahren unabhängig von der Belagsbeanspruchung angewendet werden? Was bedeutet eigentlich eine "nahezu hohlraumfreie Verlegung" und ist diese Forderung überhaupt praktisch darstellbar?
Was sagt die Norm?
Das Buttering-Floating-Verfahren wird laut der Norm DIN 18157 für hoch beanspruchte Bereiche wie z. B. in Schwimmbecken oder Außenflächen gefordert. Grundsätzlich sollen aber alle in irgendeiner Form hoch beanspruchten Beläge mit diesem Verfahren möglichst hohlraumfrei verlegt werden. Die eigentliche praktische Ausführung des Verfahrens lässt hingegen Fragen offen. Dies resultiert daraus, dass das "Floating Verfahren" in der Norm zwar wie folgt detailliert beschrieben wird: "Der Fliesenkleber soll gleichmäßig mit einer geeigneten Zahnspachtel auf den Untergrund aufgetragen werden", im Gegenzug das "Buttering-Verfahren" aber deutlichen Interpretationsspielraum lässt. Hierzu heißt es sinngemäß nur, dass der Verlegemörtel gleichmäßig auf die Fliesenrückseite aufzutragen ist. Der Hinweis, in welcher Art und Weise dies zu erfolgen hat, fehlt an dieser Stelle. Es bleibt also jedem selbst überlassen, wie das bestmögliche Ergebnis erreicht wird. Sinnvollerweise lässt die Norm dem Fachhandwerker einen Verarbeitungsspielraum.
Es kann also keine pauschale Aussage geben, welche Vorgehensweise die richtige ist. Die Verlegeart ist immer auf die vorhandenen Bedingungen anzupassen - Untergrundbeschaffenheit, Fliesenformat, rückseitige Profilierung der Fliesen und die Wahl des Verlegemörtels. Als Alternative zum Buttering-Floating-Verfahren wird hin und wieder auch eine Verlegung mit Fließbettmörteln empfohlen. Es empfiehlt sich aber auch dann, gerade wenn großformatige Fliesen mit Kantenlängen > 50 cm verlegt werden sollen, zusätzlich im Buttering-Floating-Verfahren zu arbeiten. Aber unabhängig davon, welches Verfahren gewählt wird, das Ziel soll bei allen Varianten das Gleiche sein: eine nahezu hohlraumfreie Verlegung. In einer umfangreichen Versuchsreihe wurden diese Hintergründe genauer beleuchtet und die folgenden Erkenntnisse erlangt:
Richtige Technik ist entscheidend
Die besten Ergebnisse wurden durchweg durch einen parallelen Auftrag des Fliesenklebers auf dem Untergrund und der Fliesenrückseite erzielt. Trotzdem konnte auch damit keine absolut hohlraumfreie Bettung erzeugt werden, wie dies manchmal gefordert wird. Der Mörtelauftrag über Kreuz hatte gar zur Folge, dass ca. 40 bis 50 % Hohlräume im Kleberbett vorhanden waren, Tendenz mit wachsendem Fliesenformat deutlich steigend. Eine rückseitige Kratzspachtelung auf den Fliesen erzielte nur bei einer sehr starken Profilierung des Scherbens eine ausreichend vollflächige Kleberbettung. Bei wenig profilierten Fliesenrückseiten hatte die Kratzspachtelung nahezu keinen Einfluss auf die Vollflächigkeit der Kleberbettung, weil die absolute Klebermenge unter den Fliesen nur unwesentlich erhöht wurde. Abschließend bleibt festzuhalten, dass keines der genannten Verfahren falsch ist, sofern der Verleger mit seiner gewählten Verlegeart eine hohlraumarme Kleberbettung erzielt hat. Es zeigt sich aber, dass der Weg dorthin durch die passende Arbeitsweise deutlich vereinfacht werden kann.
aus
FussbodenTechnik 03/25
(Wirtschaft)