Ter Hürne GmbH u. Co. KG
"Objekte der Begierde"
Über die wohl beste Position in den Bodenhallen freuten sich Bernhard ter Hürne und sein vielköpfiges Team: "Erste Halle, erster Stand und der auch noch größer als beim letzten Mal". Entsprechend stark frequentiert war der Stand des Familienunternehmens aus Südlohn bis zum letzten Messetag - und zwar von Interessenten aus allen möglichen Ländern, auch aus dem Nahen Osten und Osteuropa, Süd- und Nordamerika. "Die BAU hat sich dramatisch verbessert in der Internationalität", urteilte Bernhard ter Hürne, dafür sei Deutschland im Vergleich zu den letzten Jahren unterdurchschnittlich vertreten gewesen. Als besonders positiv vermerkte er, "dass uns auch Kunden besucht haben, die früher nicht zu uns gekommen sind".
Das mag daran gelegen haben, dass etliche Marktbegleiter nicht auf der BAU ausstellten, ein wesentlicher Grund waren sicher auch die zahlreichen Novitäten, die die Westfalen mitgebracht hatten. "Kein einziges Produkt auf dem Stand ist älter als acht bis zehn Monate", sagte Bernhard ter Hürne nicht ohne Stolz. Darüber hinaus wurde Auserwählten im versteckten Future Lab ein erster Ein- und Ausblick in die weitere Produktentwicklung gewährt.
Aus dem vergangenen Geschäftsjahr 2024 ist ter Hürne "etwas kleiner herausgekommen als hineingegangen", sprich musste ein kleines, einstelliges Umsatzminus hinnehmen. "Das ist zwar ganz gut im Branchenvergleich", so Bernhard ter Hürne, "aber die Kosten sind weiter gestiegen". Und damit meinte er nicht die allseits genannten und bekannten Verteuerungen von Energie, Rohstoffen und Personal, sondern beispielsweise auch für die Lkw-Maut oder die CO-Steuer. "Aber wir sind gut gemanagt und solide aufgestellt", unterstrich er die robuste Verfassung seines Unternehmens, dass seine ambitionierte langfristige Wachstumsstrategie mit weiteren Investitionen unterfüttert, unter anderem in eine neue Energiezentrale.
In München war die Vielfalt der präsentierten Themen beeindruckend. "Unser Ziel war, unseren Handelspartnern sowie dem Markt mit frischen Ideen und Produktverbesserungen Zuversicht und Inspiration zu geben" - und das ist klar gelungen. Ein starker Schwerpunkt war das Hywood-Sortiment, das optimiert und erweitert wurde. "Die High Tech-Oberfläche Evo dringt nun bis in den Grund der Holzporen ein und sorgt für eine matte Optik ohne Glanzspuren in den tiefen Strukturen", erläuterte Kommunikationsmanager Jean Cremerius. Und das neue Öl-Finish Olio auf Basis von Sonnenblumen-, Distel-, und Sojaöl sowie Wachsen wurde entwickelt, um das natürliche Holzgefühl zu bewahren und gleichzeitig durch dreifachen Auftrag bestmöglichen Schutz zu bieten. Insgesamt umfasst die aktuelle Hywood-Kollektion 66 Artikel samt Schlossdielen und Fischgrät. Mit der preisgünstigen Hywood Friends-Range - "unverändert in den Gebrauchseigenschaften, dafür etwas dünner, schmaler und kürzer" - will ter Hürne den Markt nach unten öffnen.
Als Pioniere des neuen Parkettprogramms, das sein Debüt auf der Hausmesse "Hytime" ab Ende März gibt, zeigte ter Hürne die "First Five", ein Messeangebot von fünf Eiche-Landhausdielen mit geölter Oberfläche und in neuer Stärke von 14 mm.
Als "Gamechanger" stellte Bernhard ter Hürne die neue Produktrange "Living Walls" heraus, die sich auf der BAU als "Objekt der Begierde" für viele erwies. Ausgangspunkt waren die Silent Design Akustikpaneele, die nun mit zusätzlichen Funktionselementen wie Garderobenhaken, Regalen, Blumentopfhaltern und LED-Leuchten aufgewertet werden - übrigens nicht billig aus Kunststoff gefertigt, sondern aus pulverbeschichtetem Metall. "Gestaltung mit Funktion" nennt ter Hürne das und denkt gleich für den Handel die Vermarktung mit: in einem extra Display werden die separaten Komponenten als Mitnahmeartikel präsentiert und ermöglichen so Cross-Selling und Impulskäufe.
aus
Parkett Magazin 02/25
(Wirtschaft)